Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition)

Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition)

Titel: Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Weiss
Vom Netzwerk:
sein.
    So schnell ihn seine Beine trugen, kämpfte er sich vorwärts und wusste doch, dass er in seinem Zustand kaum mehr als ein Schneckentempo zustande brachte.
    Er bewegte sich zwischen den Schienen und der rechten Wand des Gangs. Angestrengt starrte er auf die rechte Seite. Und dann sah er es.
    Einen der Holzkästen. Er blieb davor stehen und ging in die Hocke. Vorsichtig legte er Zoé ab und öffnete das Kästchen. Seine Hände griffen hinein und förderten eine mittelgroße blaue Flasche zutage, die durch einen Schlauch mit einer Plastikmaske verbunden war.
    Er drehte den Metallverschluss der Flasche auf und hörte ein Geräusch, das ihn stumm jubeln ließ. Pfeifend schoss der Sauerstoff in die Maske. Nach Luft lechzend, presste er sie auf den Mund und atmete kräftig ein. Dann legte er die Flasche auf Zoés Körper und stülpte ihr das Gummiband der Maske über den Kopf, so dass sie fest über Nase und Mund saß. Er sandte ein Stoßgebet zum Himmel, dass die Frau in seinen Armen noch lebte.
    Kaum noch bei Sinnen, taumelte er weiter durch die langen Tunnel, die Thalberg vor vielen Jahren in den Salzfels gesprengt hatte, und folgte stur den Gleisen der Lore.
    Obwohl das Licht zunehmend heller wurde und der Qualm etwas nachließ, konnte er kaum noch etwas sehen. Das Brennen in den Augen war jetzt so stark, dass er sie fast nicht mehr öffnen konnte. Seine Beine wurden mit jedem Schritt weicher und weicher. Er spürte, dass es auf das Ende zuging. Vielleicht hielt er noch ein oder zwei Minuten durch, aber das würde nicht reichen. Dafür war er war noch viel zu weit von der Ausgangssohle entfernt.
    Nach einer Weile schrak er plötzlich auf, so als ob er aus tiefem Schlaf geweckt worden wäre. Und tatsächlich schien er im Laufen eingenickt zu sein. Seine Füße hatten sich dennoch weiter fortbewegt. Erschrocken senkte er den Kopf, aber Zoé lag unverändert in seinen Armen wie ein schlafendes Baby. Er hatte sie nicht fallen lassen.
    Aus den engen Schlitzen, die seine Lider den Augen noch zubilligten, sah er plötzlich Männer auf sich zukommen. Sie hatten Sauerstoffmasken über den Gesichtern und Gewehre in den Händen.
    „Hände hoch!“, schrie jemand, doch Parker hätte um nichts in der Welt die Hände hochgenommen.
    Er blieb auf der Stelle stehen, merkte, dass seine Beine ohne den Schwung der Vorwärtsbewegung das Gewicht nicht mehr trugen, und ging mit Zoé auf den Armen in die Knie.

Kapitel 73
    „Benjamin!“
    Parker spürte leichte Schläge auf seiner Wange. Ihm war schwindelig, und sein Körper fühlte sich an wie ein ausgebrannter Kamin, der jeden Augenblick zusammenzustürzen drohte.
    „Benjamin!“
    Jemand rief seinen Namen. Oder war er vielleicht gar nicht gemeint? Gab es in seiner Nähe noch einen anderen Benjamin? Um das herauszufinden, hätte er die Augen öffnen müssen, aber das wollte er nicht. Denn seine Augen loderten wie Feuer, und höchstwahrscheinlich verfügte er nur noch über zwei verkohlte Höhlen, die seiner ebenfalls ausgebrannten Nase Gesellschaft leisteten. Falls er wirklich irgendwann die Augen öffnete, würde er genauso viel sehen wie jetzt. Nämlich gar nichts.
    Er fürchtete sich plötzlich vor diesem Augenblick und kniff seine Lider fest zusammen. Wohlig umschloss ihn die bleierne Müdigkeit. Er merkte, dass er wieder dabei war, wegzudämmern.
    „Benjamin!“
    Die Stimme war sehr vertraut. Ein angenehmer weiblicher Klang. Ihm gefiel der kehlige Nachhall des südländischen Timbres. Er wartete darauf, dass sie ihn wieder rief, und fragte sich, wo er sich wohl befand. Wenn sein Kopf nicht dermaßen schnell um seinen Hals kreiselte, dann wäre es ihm bestimmt sofort eingefallen. Aber so fand er es schwierig, sich zu erinnern.
    Er drehte den Kopf zur Seite, um die Kreiselbewegung durch die Neigung zu verlangsamen, doch den Kreisel kümmerte das nicht. Er schien nicht der Schwerkraft zu unterliegen.
    „Benjamin! Wach endlich auf! Wir müssen hier weg!“ Das Klatschen einer Handfläche auf seiner Wange störte ihn nicht, aber dieser Benjamin war ganz bestimmt er. Daran bestand nur noch wenig Zweifel. Nach einem Nickerchen würde er sich der Sache wohl oder übel annehmen müssen.
    Zwei Fingerkuppen legten sich auf sein linkes Auge und drückten die Lider auseinander.
    Zoé!
    Er öffnete nun auch das rechte Auge.
    Sie beugte sich über ihn und gab ihm einen leichten Kuss. Die schwarzen Haare fielen auf sein Gesicht und kitzelten ihn.
    „Kannst du aufstehen?“, flüsterte

Weitere Kostenlose Bücher