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Der Kofferträger (German Edition)

Der Kofferträger (German Edition)

Titel: Der Kofferträger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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Millionen?“
    „Vielleicht sollten wir das ganze Spiel lassen“ , Schütz wurde ärgerlich. „Ich brauche Informationen und kein Katz- und Mausspiel. Was sind schon fünf Millionen?“
    „ Gut legen wir los.“
    Er unterbreitete ihm zunächst die verschiedenen Anlageformen.
    „Sehen Sie, unser Fürst ist der Meinung, die Vermögenden haben ihren Reichtum hart erarbeitet. Warum sollten sie von ihren Regierungen und Finanzämtern ausgenommen werden. Wir geben ihnen eine legale Möglichkeit, ihr Vermögen zu sichern. Das Stichwort heißt „Unternehmensgründung“.
    „Das genau interessiert mich.“
    „Das ist einfacher, als meist gedacht wird. Sie gründen hier ein Unternehmen, das in unserem Hause seinen Sitz hat.“
    „Eine Briefkastenfirma?“
    „Jede Firma, auch bei Ihnen, hat einen Briefkasten.“
    „Stimmt“, nickte Schütz.
    „Hier hat sie auch einen“, fuhr der Jungkapitalist fort. „Post kann eingehen und ausgehen. Kontenbewegungen sind kein Problem, da sie ein oder mehrere Konten bei einer ihnen genehmen Bank führen. Selbst Telefonate über Ihre eigene Telefonleitung werden angenommen.“
    „Gut so weit. Meine wichtigste Frage. Was habe ich von dem ganzen Hick und Hack? Was soll dieser Zauber? Genau so gut könnte ich doch mein Konto hier unten bei Ihnen arbeiten lassen, komme ab und zu nach Liechtenstein, hebe Geld ab, bringe das Cash Money in einem Koffer nach Hause.“
    „Sie haben recht, das ist ein Weg, den können Sie gehen.“
    An seinen eigenen Koffer denkend, war Schütz ob der ehrlichen Antwort verblüfft. Der Geschäftsinhaber machte nicht die geringsten Anstalten, ihn von einer Zusammenarbeit mit seinem Unternehmen zu überzeugen. Genau das überzeugte.
    „Dann verraten Sie mir jetzt den Vorteil, bei Ihnen eine Briefkastenfirma zu gründen.“
    „Ich sagte Ihnen schon einmal, wir haben keine Briefkastenfirmen.“ Die Bezeichnung war ihm offensichtlich unangenehm. „Ihre Firma hier hat allerdings einen Briefkasten. Überlegen Sie selbst, welche Vorteile Sie haben.“
    „Ich brauche das Geld nicht in einem Koffer zu transportieren. Die Gefährlichkeit des Weges fällt fort.“
    „Genau, wer reist schon mit zehn Millionen gerne durch die Lande. Ihre Firma in Liechtenstein stellt Ihnen z. B. nach Deutschland, ich nehme an, da sind sie doch zu Hause, eine Rechnung. In der Regel werden es Beratungshonorare, Vermittlungshonorare, oder z:B. Kampagnenhonorare sein. Sie überweisen offiziell den Rechnungsbetrag. Er fließt auf ihr eigenes Konto nach Vaduz, dort können sie wieder fast steuerfrei darüber verfügen.“
    „Sehr schön, sehr schön.“
    „Was vielleicht noch bedeutsamer ist, ihr Vermögen ist für niemanden sichtbar. Diese hässliche Eifersucht der Unterbemittelten fällt völlig fort. Mit Ihrer Unterschrift können Sie jederzeit über die Konten verfügen.“
    „Noch eine letzte Frage.“
    „Ja bitte, fragen Sie ruhig.“
    „Wie bekomme ich das Geld nach Deutschland ohne Beleg?“
    „Vielleicht begegnet Ihnen jetzt der bedeutendste Vorteil unseres Treuhandunternehmens.“
    Jürgen rutschte ein wenig auf seinem Stuhl nach vorne. Er wollte jetzt kein Wort verpassen.
    „Schreiben Sie bitte nichts mit. Kein Wort ab hier. Okay? Gut. Als Mitglied unseres Konsortiums haben sie alle Vorteile unseres Klubs. Der Klub ist übrigens genau gegenüber auf der anderen Straßenseite. Wenn Sie hier zum Fenster hinausschauen. Sehen Sie da?“
    Er hatte sich an ein Fenster gestellt. Schütz war ihm gefolgt. Unter ihm brauste der Stadtverkehr, es war Feierabendbetrieb. Eine Hektik wie in Berlin. Er dachte an seine Frau. Er müsste sie gleich anrufen.
    „Kann ich den Klub jetzt mit Ihnen besuchen?“
    „Es tut mir leid, da sind nur Mitglieder zugelassen, ab einer bestimmten Summe.“ Gerard Gils, der Junior wandte sich zu der Sitzgruppe zurück.
    „In dem Klub ‚Treue & Geschäft‘ begegnen Sie Gleichgesinnten. Sie werden dort den deutschen Handwerker und das Designerbüro, die Marketingagentur und den Rechtsanwalt, letztendlich jedermann finden, auch Politiker und Finanzbeamte. Ei n Kontaktbüro zwischen den Treuhandklubs vermittelt Ihnen Dienstleistungen in Vaduz. Sollten Sie spezielle Dienste in Ihrem Klub nicht finden.“
    „Interessant, interessant.“ So leicht konnte sich der deutsche Staat selbst übers Ohr hauen. Alle Kapitalisten schienen sich daran zu beteiligen. Selbst Politiker und Finanzbeamte.
    „Sie können jede Dienstleistung, die Sie in Deutschland in

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