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Der Kofferträger (German Edition)

Der Kofferträger (German Edition)

Titel: Der Kofferträger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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ihnen.
    „Hast du Lust, eine große Reise zu unternehmen“, Anita konnte das Gesicht des Onkels in der Dunkelheit nicht erkennen.
    „Manchmal denke ich, ich reise jetzt schon zu viel“, hielt sich die junge Frau zurück. „Wohin soll es denn diesmal in deinem Auftrag gehen?“
    „Siehst du den hell glitzernden Stern, dort oben“, er wies mit seinem Arm über den Teich hinweg.“
    „Er bewegt sich schneller als die anderen. Ist das nicht die ISS 25?“
    „Ja, es ist unsere größte Raumstation, mit 1000 m 2 Sonnensegelfläche. Die Absprungbasis für den nächsten Raumflug. Für einhundert Gäste eingerichtet. Sogar mit einem exotischen Wintergarten“, H. B. grinste in die Dunkelheit hinein. „Weißt du eigentlich, dass dort oben bisher nie Kinder gezeugt werden?“
    „Ach, ganz ohne Sex?“
    „Im Gegenteil, Sex ohne Sorgen.“
    „Und warum keine Kinderzeugung?“
    „Man hat das Problem der Schwerelosigkeit bei der Zeugung für die Embryos noch nicht einhundert Prozent im Griff. Daher werden Vorsichtsmaßnahmen getroffen.“
    Anita schaute träumend auf den Erdtrabanten. Immer wieder hatte sie von Astronauten gehört, wie fantastisch der Sex in der Schwerelosigkeit sein sollte. Andererseits gab es genügend Räume dort oben mit künstlicher Schwere. Das alles einmal auszuprobieren als erdfernes Erlebnis ...
    „Was muss ich dafür tun?“
    „Nichts.“
    „Nichts?“
    „Ich brauche nur noch deine Zustimmung. Das andere ist in die Wege geleitet.“
    „Meine Zustimmung hast du. Ein Traum wird wahr“, antwortete sie unterkühlt, so als würde sie das Ganze nicht interessieren. „Endlich ein bisher nicht erlebtes Abenteuer.“ Sie drückte ihren Onkel an die Brust. „Wer fliegt mit?“
    „Eine ganze Reihe ist ja schon oben. Ein paar werden noch mit dir fliegen. Zwei Astronauten, zwei Biologen, ein paar Politiker.“
    „Wer sind die Letzten?“
    „Jörg Schnallboom, Armin Wasche, Gudrun Meissel, Anita Schütz.“
    „Ich bin kein Politiker.“
    „In dem Fall schon.“
    „Ich freue mich auf Ar nim Wasche.“
    „Ich weiß.“
    „Wann geht es los?“
    „Das Training für eine Woche beginnt übermorgen. Der Start ist eine Woche später. Es gibt wieder diesen sanften Start. Der erfordert nicht so viel Vorbereitung. Wenn du zurückkommst , ist vielleicht ein anderes Problem gelöst.“
    „Dann lohnt sich die Reise.“
    Sie zog ihre rechte Augenbraue hoch. „Ein Problem weniger?“

19 Frage der Optik
     
     
     
    Was würden seine nächsten Recherchen einbringen?
    Noch hatte Schütz nicht alle Mitglieder einer gekauften Günstlingsregierung aus des Kanzlers kleinem Tagebuch analysiert, da erhielt er den nächsten Fahrauftrag in die Schweiz von Frau Hubert persönlich.
    „Fahren Sie los, wir rufen Sie unterwegs an“, teilte ihm die Sekretärin des Kanzlers gigantischer Geldvertuschungsaktionen mit. Ungefähr die Richtung, wie bisher. Also kein Flug, eine Autoreise von Anbeginn an. Ein neues Ziel, eine neue Machenschaft, aber auch eine neue verworrene Verstrickung.
    Erst in der Nähe des Bodensees erfuhr er den Bestimmungsort. Frau Hubert informierte ihn wie die Herrin eines zwielichtigen Gebäudekomplexes mit roten Laternen an den Fenstern, in welchen Flur er zu gehen hatte.
    „Treffen Sie Ihren Partner wie beim letzten Mal. Morgen um 16 Uhr.“
    Das war alles. Nun, es reichte auch. Es war schon so sehr Routine, dass ihn das ‚Influence Money‘ überhaupt nicht mehr interessierte. Oder etwa doch? War es eine andere Art des Interesses, die ihn zwang, Licht in das Dunkel der Geldverschiebungen zu bringen? Aus welchen Finanzierungsquellen sprudelte das Koffergeld diesmal hervor? War es Frischware, die da auf den Tisch kam, oder war es gut eingelagertes und abgehangenes Schmiergeld? Es war alles, wie beim letzten Mal. Und doch sollte es erschreckende Veränderungen geben.
     
    *
     
    Mit Begeisterung hatte sie von dem Vorschlag erzählt, dass sie für den nächsten ISS 25 Flug vorgesehen war. Mit noch mehr Begeisterung hatte sie sich in das Vorbereitungstraining gestürzt. Anita berichtete fasziniert von dem Training. Stattliche Kerle mischten mit. Astronauten vor allem, durchtrainierte Burschen und Mädchen, die für den Weiterflug zu anderen Planeten vorgesehen waren. Mehr aber als den Astronauten schenkte sie ihre Aufmerksamkeit einem jungen Politiker namens Arnim Wasche. Ein Karrieretyp. Mit ihm zusammen würde sie vierzehn Tage lang um den Erdball kreisen. Die vorgesehenen Plätze könnte sie

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