Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller
steigerte so die Zentrifugalkraft des Schlages erheblich.
Ein Hieb mit dem Messer in Sparkys Hand würde einen Kopf glatt abschneiden.
Aus den Schatten neben der Einfahrt, hinter einem Baum versteckt, konnte Sparky die Vorderfront des Hauses beobachten, in das Genevieve DeClercq verschwunden war. Die Einfahrt hatte sich bereits mit Fahrzeugen gefüllt. Der TR 7 war zweieinhalb Meter entfernt. Der Regen hatte nachgelassen, war in ein leichtes Nieseln übergegangen, das wie Nebel in der Luft hing.
Sparky machte es sich bequem, um zu warten und sich die Zeit mit Reden zu vertreiben.
Denn für Sparkys Bewusstsein gab es viel zu reden.
Es gab viel mit Mutter zu reden.
20:16 Uhr
Joseph Awakomowitsch war zu müde, um einschlafen zu können. Eine Weile hatte er aus dem Fenster seines Hotelzimmers die Lichter in der English Bay betrachtet, dann hatte er seinen Schachcomputer eingeschaltet und die Figuren aufgestellt.
Awakomowitsch bewegte die schwarze Dame, bot dem weißen König Schach.
20:31 Uhr
Die Frau trat aus dem Haus und ging auf den TR 7 zu.
Sparky zog sich in den Schatten zurück und beobachtete sie, das Messer in der Hand, wie sie die Einfahrt heraufkam.
Der Regen hatte jetzt ganz aufgehört und ihr schwarzes Haar wehte wild im Wind, peitschte ihr Haarsträhnen ins Gesicht, wehte ihr das Haar über die Schultern und hoch in die Luft. Die Frau dachte über Camus nach und nickte dabei. Wenn kein Mann und keine Frau unschuldig sind, dann dürfen vom Standpunkt der Rechtschaffenheit aus kein Mann und keine Frau andere verurteilen.
Als sie den Wagen erreichte, schob sie den Schlüssel ins Schloss der Fahrertür, öffnete sie und beugte sich hinein, um die Flasche Port zwischen den Sitzen herauszuholen.
Als die Frau sich wieder aufrichtete, verließ Sparky den Schatten der Bäume und legte die kurze Strecke zu ihr zurück.
Als die Frau sich umdrehte, begann das Messer seinen Schwung. Der Wind zwischen den Bäumen verschluckte das Zischen der Klinge.
Dann schlug die Welt um sie herum plötzlich wilde Kapriolen, ihre Sicht kreiste wie verrückt und kam dann ruckartig zum Stillstand.
Oh Gott!, dachte sie, Ich sehe meinen Körper! Denn da vor ihr, auf dem Boden, keine drei Meter entfernt, war ihre kopflose Gestalt auf den Asphalt gestürzt und verspritzte nach allen Richtungen Blut und wand sich in Todeszuckungen.
Ich habe meinen Kopf verloren!, schrie ihr Bewusstsein entsetzt, aber kein Laut kam über ihre Lippen.
Dann sahen ihre Augen Füße und Beine herannahen, eine menschliche Gestalt, die in der Horizontalen auf sie zukam, sich niederkauerte, sahen eine behandschuhte Hand, die eine blutverschmierte Machete hielt, eine weitere Hand, deren Finger sich in ihr Haar krallten ... Und dann starb alles, weil der Sauerstoff im Blut ihres abgeschnittenen Kopfes plötzlich versiegte.
Sparky hob den Kopf auf, schob ihn in einen Beutel und rannte im Nebel davon.
21:03 Uhr
Keine zehn Minuten, nachdem die Meldung von dem Mord in der Headhunter-Zentrale eingetroffen war, rief der Premierminister an. Chartrand nahm den Hörer in DeClercqs Büro ab und dachte: Wir haben also einen Spion in unserer Mitte.
»Chartrand?«
»Ja, Sir.«
»Der Generalstaatsanwalt ist bei mir. In einer Viertelstunde werden wir im Unterhaus bekannt geben, dass Sie persönlich die Leitung der Ermittlungen im Headhunter-Fall übernommen haben.«
»Ja, Sir.«
»Dieser DeClercq, der bis jetzt die Leitung hat. Ich möchte, dass er sofort von dem Fall abgezogen wird.«
»Ja, Sir«, seufzte Chartrand.
Es tut mir leid, Robert, dachte er.
21:06 Uhr
Es war die letzte Umdrehung der Schraube. Kaum dass Robert DeClercq den Hörer aufgelegt hatte, packte er den Apparat und schleuderte ihn durchs Zimmer. Die Telefonschnur wurde aus der Wand gerissen. Die Flasche mit dem restlichen Scotch krachte auf den Boden.
Es hatte einen weiteren Mord gegeben und man hatte ihm den Stuhl vor die Tür gesetzt: Das war alles, was er wusste. Wo es passiert war, war ihm gleichgültig. Und es war ihm auch gleichgültig, wer das Opfer war. Mir verdammt egal, dachte er.
Dann begann er, sich zu beruhigen. »Nein, es ist mir nicht egal«, sagte er laut. Er wollte noch einen Drink. Du bist bereits voll, dachte er. Dann fiel sein Blick auf das Foto.
Schwankend ging er durch das Wohnzimmer und nahm das Bild. Tränen traten ihm in die Augen, als er das kleine Mädchen ansah, das ihn vor so endlos langer Zeit zwischen den Blättern anlachte.
Er sackte in den
Weitere Kostenlose Bücher