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Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Titel: Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Slade
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Zeit, um diesen Kerker zu erkunden, in dem ich stecke, und auch, wie ich ihn um mich herum aufgebaut habe, dann werde ich, glaube ich, einen Weg nach draußen finden.«
    Zuerst sagte sie nichts und sah einfach diesen Mann an, den sie so liebte, wie er im strömenden Regen auf dem Steg saß. Er hatte die Beine angezogen, das Kinn auf die Knie gestützt und die Arme um die Beine geschlungen. Schließlich stieß sie einen lang gezogenen Seufzer aus und sagte: »Wie viel Zeit willst du denn?«
    »Gibst du mir bis zwölf?«
    »Ja«, sagte Genevieve.
    18:55 Uhr
    »Wann ist denn das Seminar?«, fragte er.
    »Halb acht.«
    »Wo ist es?«
    »In North Vancouver. Am Upper Levels Highway.«
    »Und worum geht es?«
    »Das habe ich noch nicht entschieden.« Genevieves Blick fiel auf das aufgeschlagene Buch auf dem Couchtisch im Wohnzimmer. Sie ging hin und hob es auf. Albert Camus’ Der Fall. »Macht es dir etwas aus, wenn ich das mitnehme?«, fragte sie. »Ich finde darin vielleicht ein Thema.«
    »Aber gern«, nickte DeClercq.
    Einen Augenblick lang sah Genevieve ihn mit traurigen Augen an. Wieder einmal wünschte sie sich aus ganzem Herzen, sie könnte ihm ein Kind schenken. Weil sie wusste, dass mit dem Tod Janies ein Stück von Robert gestorben war. Manchmal setzte ihr allein schon die Tatsache zu, dass sie nie einen Sohn oder eine Tochter haben würde. Es war fast, als könne die Zukunft keine Hoffnung enthalten, als würde das Krebsgeschwür der Erfahrung mit der Unschuld der Kindheit alles auffressen, was je gewesen war.
    Genevieve ging an den Barschrank und nahm eine noch ungeöffnete Flasche Port heraus. Fünf Minuten später trat sie mit der Flasche und dem Buch in der Hand ins Freie.
    Nach einem letzten Blick auf ihren Mann dachte sie: Dass Robert auch ausgerechnet jetzt dem Geist seiner Tochter begegnen muss.
    19:06 Uhr
    Sie trat in den strömenden Regen, der auf ihren Schirm trommelte; der Wind, der durch die hohen Bäume wehte, drohte den Schirm umzudrehen. Als sie die Auffahrt zu ihrem TR 7 hinaufging, der neben Roberts Citroën parkte, hatte sich der Asphalt unter ihren Füßen in einen reißenden Strom verwandelt. Rings um sie peitschten Äste wild im Sturm und das Licht von der Veranda vor dem Haus warf zuckende Schatten über das Grundstück. Als sie ihren Wagen erreicht hatte, schloss sie ihn auf, stieg ein, legte das Buch aufs Armaturenbrett und zwängte die Flasche Port zwischen die Sitze. Dann ließ sie den Motor an und bog in den Marine Drive.
    15 Meter weiter unten an der Straße parkte ein anderer Wagen am Bordstein. Er setzte sich in Bewegung und folgte ihr in einiger Entfernung.
    Am Steuer saß Sparky.

Der Fall
    19:07 Uhr
    Als Robert sie wegfahren hörte, ging er an den Barschrank und holte eine Flasche Scotch heraus. Er schraubte den Verschluss ab und nahm einen Schluck aus der Flasche. Binnen Sekunden konnte er spüren, wie der Alkohol seine Magenwände erwärmte, gleich darauf verbreitete sich die Wärme in seinem ganzen Körper.
    Eine Minute später stellte er die Flasche ab, ging an ein Bücherregal und holte aus einer unteren Schublade, die er seit ein paar Jahren nicht mehr geöffnet hatte, ein Bild, das dort mit dem Gesicht nach unten lag.
    Es war ein Foto und zeigte ein kleines Mädchen, vielleicht vier Jahre alt, das auf einem Haufen goldgelber, roter, orangefarbener und brauner Ahornblätter saß. Das Mädchen lachte, und die Sonne schimmerte in seinen blonden Locken.
    DeClercq trug das Bild zu einem Tisch und lehnte es an eine Lampe. Dann zog er sich einen Stuhl heran, stellte ihn so, dass er auf das Bild sehen konnte, holte die offene Flasche Scotch, setzte sich und starrte unverwandt das Foto an.
    Er nahm einen weiteren Schluck aus der Flasche.
    Dann tippte er das Bild leicht an und sagte so leise, dass man hätte meinen können, die Worte würden auf Zehenspitzen durchs Zimmer schleichen: »Prinzessin, hier spricht dein Vater. Ich möchte mit dir reden.«
    20:03 Uhr
    Die Machete war 60 Zentimeter lang. Sie ähnelte den Macheten, mit denen man Zuckerrohr abhackt, mit nur einem Unterschied. Am Messerrücken entlang, an seinem Rückgrat also, auf der der rasiermesserscharfen Schneide gegenüberliegenden Seite, verlief beiderseits ein nach außen gewölbter Grat. Dicht am Griff und locker wie zwei Finger, die diesen Grat umschlossen, war ein verschiebbares, 200 Gramm schweres Gewicht angebracht. Wenn man die Machete im weiten Bogen schwang, glitt das Gewicht ans Ende der Klinge und

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