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Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Titel: Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Slade
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man seit der Oktoberkrise von Quebec im Jahre 1970 nicht mehr gesehen hatte.
    Als DeClercq 20 Minuten später die Haustür schloss und in die Dunkelheit hinaustrat, lag herbstliche Kühle in der Luft, und die Ahornblätter scharrten über den Boden. Einen flüchtigen Augenblick lang hatte er ein Gefühl von Déjà-vu, einen blassen Abklatsch jenes anderen Herbstes vor vielen Jahren, mit toten Blättern, die der Morgenwind über den Friedhof fegte – aber er schüttelte das Gefühl mit einer ruckartigen Bewegung ab und begann die Zufahrt hinaufzusteigen. Nach dem ungewöhnlichen Schneesturm hatte er ihre beiden Autos oben in der Nähe der Straße geparkt. Er ließ den Motor seines Citroën warmlaufen und fuhr dann den Marine Drive hinunter in Richtung Stadtzentrum.
    Bis zur Morgendämmerung waren es noch eineinhalb Stunden.
    06:35 Uhr
    Sie hatten die Headhunter-Zentrale in der alten Kommandantur der RCMP an der Kreuzung von der 33rd Avenue mit der Heather Street eingerichtet, in einem Bau aus massiven Steinblöcken und scharfkantigen Brettern, der stark an ein elisabethanisches Herrenhaus erinnerte. Am Fahnenmast davor flatterte die Fahne mit dem Ahornblatt. Einst war das Gebäude die Vancouver-Zentrale der Behörde gewesen, dann eine Weile als Offiziermesse und Ausbildungsakademie genutzt worden. In noch jüngerer Vergangenheit hatte man es entkernt und im Augenblick befand es sich im Wiederaufbau. Aber auch im entkernten Zustand sah es von außen noch so aus, wie ein Polizeipräsidium aussehen sollte. Das war mehr, als man vom echten Präsidium an der 73rd Street sagen konnte. Das sah aus wie ein Transistor.
    Es war jetzt kurz nach halb sieben, in der Nacht hatte leichter Regen den Nebel aus der Luft gewaschen, sodass die Lichter der Stadt jetzt wie Diamanten auf schwarzem Samt glitzerten.
    Als DeClercq auf die Tür des Gebäudes zuging, fühlte sich die Luft in seiner Lunge frisch und rein an, und diese Frische des Morgens ließ ihm das, was er plante, noch klarer erscheinen. Seine Zeit als Cop lag eine kleine Ewigkeit zurück. Fühlt sich gut an, wieder zurück zu sein, dachte er.
    Am ersten Tag seiner Wiedererweckung – am 29.Oktober, dem Morgen, an dem Chartrand angerufen hatte – hatte sich DeClercq mit Sergeant Jack MacDougall vom Revier North Vancouver und Corporal James Rodale vom Revier Richmond getroffen und die zweite Headhunter Squad ins Leben gerufen. Rodale hatte am frühen Morgen desselben Tages, während der Sergeant die Ermittlungen draußen bei den Totempfählen vor dem Museum of Man leitete, eine Computerberechnung des zur Verfügung stehenden Personals durchgeführt. Ein Ausdruck mit Hintergrunddaten und der Personalakte eines jeden Mitglieds in Sektion »E« war bis Mittag fertig.
    Am selben Nachmittag hatten DeClercq, MacDougall und Rodale die Gruppe zusammengestellt. Dann waren die Dienstaufrufe hinausgegangen.
    Den zweiten Tag seines Comebacks hatte DeClercq in seinem neuen Büro damit zugebracht, sämtliche Akten durchzuarbeiten. Jeden einzelnen Bericht über jedes Verbrechen hatte er wenigstens ein halbes Dutzend Mal gelesen, den Inhalt verdaut, Unwesentliches ausgesondert und dann das Geschehene rekonstruiert. Der Raum zeigte jetzt das Ergebnis seiner Arbeit.
    Das Büro befand sich am Ende eines Korridors, von dem aus die Treppe ins Obergeschoss führte. Ein geräumiges Zimmer, zehn Meter im Quadrat, mit einer Reihe Fenster an der Seite, die dem St. Vincent Hospital auf der anderen Seite der 33rd zugewandt war. Früher einmal war der Raum ein Billardzimmer für die Beamten gewesen und grenzte an die Kantine. Aber welchen Zwecken auch immer er früher gedient hatte, jetzt hatte man ihn genau nach DeClercqs Anweisungen modifiziert. Am ersten Tag seiner Wiedererweckung – während er damit beschäftigt gewesen war, seine Gruppe zusammenzustellen – hatte eine Gruppe von Arbeitern alles aus dem Zimmer entfernt und anschließend die drei fensterlosen Wände vom Boden bis zur Decke mit Korkplatten versehen. Jetzt waren die Korkwände mit der Arbeit des Headhunters dekoriert.
    An Mobiliar enthielt das Büro drei Bibliothekstische, die in Hufeisenform um einen einzigen Sessel angeordnet waren. Der Sessel – vor Generationen hatte er im Arbeitszimmer des Kommandierenden Offiziers gestanden und war erst kürzlich im Keller wiederentdeckt worden – hatte eine hohe Rückenlehne, ein beigefarbenes Gestell und trug ganz oben ein geschnitztes Wappen der RCMP, das wie eine Krone für jene Person

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