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Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Titel: Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Slade
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verspürte ein Prickeln der Erregung. Und dann erinnerte er sich plötzlich.
    Er erinnerte sich, wie er als kleiner Junge so gern auf den Schoß seiner Mutter geklettert war und sein Gesicht zwischen ihre weichen, warmen Brüste geschmiegt hatte. Wie sie ihn zärtlich in die Arme schloss, ihn manchmal küsste und ihn dann so fest an sich drückte, dass es fast wehtat. Manchmal, wenn es ein sehr heißer Nachmittag war, machte seine Mutter ein kleines Schläfchen, setzte ihn aufs Bett, während sie sich auszog, und ließ ihn an sie geschmiegt neben sich liegen. An jenen Tagen tupfte sie dann immer das Parfum, das er so liebte, auf die geheimen Stellen ihres Körpers, und er lag dann, vom Duft ihrer Haut beinahe betrunken, in jenem schwülen Zimmer.
    Das geschah natürlich nur, wenn sein Vater nicht zu Hause war.
    Denn sein Vater verabscheute Zärtlichkeiten. »Ich werde kein Mama-Söhnchen großziehen!«, schrie er jedes Mal, wenn er sie dabei ertappte. Und das geschah häufig.
    Wenn sein Vater sie bei solchen Gelegenheiten überraschte, tat seine Mutter immer so, als wäre sie plötzlich auf ihn böse und stieß ihn dann heftig von sich. Sie griff sich dann ihre Haarbürste von der Ankleide, zwängte seinen Kopf fest zwischen ihre Beine, beugte sich über seinen Rücken und schlug ihn mit der Haarbürste aufs Hinterteil, bis er laut schrie.
    Er versuchte dann immer weinend, sich aus ihrem Griff zu befreien, schaffte es aber nie. Sein Hals glitt dann nämlich nur unter ihre Schenkel und stieß gegen ihren Körper darüber. Und seltsamerweise war in diesem Augenblick ihr Parfum doppelt so stark.
    »Versohl ihn nur«, schrie sein Vater dann und grinste über das Bild, das sich ihm bot. »Zeig mir, dass ich unrecht habe, wenn ich meine, dass du ihn verziehst.«
    Und dann, mit einer Ausnahme, endete es immer auf dieselbe Weise. Man schickte ihn in sein Zimmer, um sich »herzurichten«, und während die Stunden dahintickten, saß er auf dem Boden, verwirrt vom Chaos seiner Gefühle, und redete mit Freddie.
    Freddie war sein Kaninchen.
    Die Episode, an die er sich jetzt erinnerte, war das eine Mal, wo es anders gewesen war. Wieder war sein Vater nach Hause gekommen und wieder war ihm der Hintern versohlt worden. Wieder war er in seinem Zimmer und redete leise mit Freddie. Dann zuckten die Ohren des Kaninchens nach oben, als es die Schreie seiner Mutter hörte.
    An jenem Tag war er zur Tür gerannt und hatte sich offen über die strengste Warnung seiner Eltern hinweggesetzt. »Und dass du es nicht wagst, dein Zimmer zu verlassen, wenn ich es dir nicht erlaube.« Doch jetzt hatte diese Warnung nichts zu bedeuten. Jemand tat seiner Mutter weh.
    Er war fünf Jahre alt.
    Selbst jetzt konnte der Mann sich ganz deutlich daran erinnern, was der Junge in jenem Zimmer gesehen hatte. Die Hände seiner Mutter waren nämlich am Kopfteil des Bettes festgebunden. Sie trug Unterwäsche und ihr Körper glänzte vom Schweiß. Ihr Höschen war zerfetzt und sie stöhnte, während sein Vater sich zwischen ihren zuckenden Beinen auf und ab bewegte. Dann schrie seine Mutter wieder – und der Junge rannte ins Zimmer, um sie zu retten.
    Er begann auf seinen Vater einzuschlagen, und der fuhr überrascht herum. »Was machst du hier?«, schrie der Mann, mit wutrotem Gesicht.
    »Hinaus!«, schrie seine Mutter und ihre Reaktion erschreckte ihn.
    Dann sprang sein Vater vom Bett und packte ihn am Arm. Sein »Ding« war auf den Jungen gerichtet, als er ihn zur Tür hinausstieß.
    »Ich hasse dich, Daddy«, sagte der Junge, und die Worte, die aus seinem Mund kamen, überraschten ihn selbst. Und das war sein Fehler.
    Einen Augenblick lang sagte sein Vater gar nichts und seine Augen zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen. Dann zerrte er seinen Sohn in die Küche und holte dort ein Schlachtermesser aus der Schublade. Zusammen bewegten sie sich auf das Zimmer des um sich schlagenden Jungen zu.
    Armer Freddie, dachte der Mann und erinnerte sich an den Blick in den Augen seines Kaninchens. Er wusste es schon, ehe es geschah.
    Jene Nacht verbrachte der Junge eingesperrt in seinem Zimmer. Er weinte stundenlang, zitterte und schluchzte, während er immer wieder verzweifelt versuchte, das Tier wieder zusammenzufügen. Denn Vater hatte Freddie den Kopf abgeschnitten und den Jungen gezwungen, dabei zuzusehen. Dann, nach einer Weile, gab er es auf. Die verbleibenden dunklen Stunden verbrachte er damit, sanft die beiden Stücke auf dem Boden zu streicheln. Am Morgen

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