Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller
sagte: »Dieser Typ ist ein ›Macho‹-Mann.«
Die andere Frau grinste und fragte: »Ist er immer so ein Widerling?«
»Ja, immer«, antwortete Rick Scarlett. Er war gerade die Treppe heruntergekommen und mischte sich jetzt in das Menschenknäuel, das unten entstanden war.
»Hi, ich bin Monica Macdonald.«
»Ich heiße Katherine Spann.«
»Das ist Rusty Lewis. Man hat uns in einer der Fliegenden Streifen zusammengetan.«
»Uns auch«, sagte Spann. »Mich und den Typen, der gerade die Treppe heruntergekommen ist.«
»Mein Name ist Rick Scarlett«, sagte der und gab allen ringsum die Hand. »Wie geht’s, Mad Dog? Ewig nicht gesehen.«
»So gut es einem Cop eben bei diesem Überangebot an Weibern bei der Arbeit gehen kann.«
»›Überangebot‹«, sagte Spann. »Das ist aber für einen wie dich ein recht kompliziertes Wort.«
»Wie ich sehe, hast du gerade die Bekanntschaft von Mad Dog gemacht«, grinste Scarlett.
»Wo hat er denn den Spitznamen her?«, wollte Macdonald wissen.
»Das muss von der vielen heißen Luft kommen«, sagte Katherine Spann. »Das macht den Schaum vor dem Mund.«
»Weiber!«, schnaubte Rabidowski.
»Wir hatten seinen Namen Rabidowski früher auf Rabid abgekürzt«, erklärte Scarlett. »›Rabid‹ ist ein anderes Wort für tollwütig, deshalb ›Mad Dog‹. Und, du kannst’s mir glauben, er verhält sich auch so.«
»Da wäre ich nie drauf gekommen.«
»Aber unterschätzt mir den Mann nicht«, fügte Rick Scarlett hinzu. »Wahrscheinlich ist er der beste Schütze, den diese Truppe je gehabt hat.«
»Das bezweifle ich«, meinte Spann. »Ich höre, DeClercq war besser.«
Rabidowski lachte schallend. »Willst du behaupten, dass ein Bogen eine Waffe für einen Scharfschützen ist!«
»Eine Armbrust«, korrigierte ihn die Frau. »Es heißt, dass er einmal fast ins Olympiateam gekommen wäre.«
»Also, ich weiß nur, dass Armbrüste seit dem Mittelalter verschwunden sind.«
»Erstaunlich!«, sagte Spann zu Monica Macdonald. »Der Typ weiß sogar über Geschichte Bescheid.«
»Wenn es um Waffen geht, Lady, weiß ich eine ganze Menge mehr als du.«
»Kannst es ja probieren«, sagte Spann scharf.
»Dass ich nicht lache.«
»Hey, Augenblick mal«, sagte Monica Macdonald. »Was war da mit DeClercq? Meinst du unseren Superintendent?«
»Natürlich«, nickte Rick Scarlett. »Komm schon, du musst die Geschichte doch kennen. Der Mann ist ja beinahe eine Legende.«
»Er ist eine Legende, möchte ich meinen«, korrigierte ihn Spann.
»Also gut, ist eine Legende.«
»Würde mir das bitte jemand erklären?«, fragte die andere Frau. Neben der Blonden wirkte sie recht schlicht. Sie hatte braunes, zu einem Knoten zusammengebundenes Haar, braune, warm blickende Augen und eine etwas rundliche Figur. Sie war gute zwölf Zentimeter kleiner als Spann und das einzig Auffällige an ihr war ihr voller, sinnlicher Mund.
»Weiber!«, wiederholte Rabidowski so, als ob nicht mehr zu erwarten gewesen wäre. Was wussten Frauen schon über Ruhm und Glanz der Tradition? Zum Lachen!
»Das war 1970, ein wenig vor unserer Zeit«, sagte Rick Scarlett. »Die Oktoberkrise in Quebec. Jedenfalls galt DeClercq damals als der beste Mann jeder Mordkommission in der ganzen Truppe. Was seine Erfolge angeht, so stand sein Name ganz oben neben Steele und Walsh und Blake. Als die Befreiungsbewegung Cross und Laporte entführt und dann den Arbeitsminister umgebracht hatte, hat man DeClercq gerufen. Er hat dann die beiden Zellen in Chenier und bei der Libération ausfindig gemacht.«
»Wie hat er das angestellt?«
»Das weiß keiner. Aber er hatte eine Menge Kontakte in der Unterwelt von Montreal. Eine Menge Informanten. Aber nach dem, was dann geschehen ist, hat er seine Quellen nicht offenbart.«
»Was war denn?«
»Eine Bande Hooligans hat seine Frau und seine Tochter entführt«, sagte Katherine Spann.
Macdonald drehte sich zu ihr herum. »Sie umgebracht, meinst du?«
»Weißt du wirklich gar nichts darüber?«
»Nein, wirklich.«
Spann überraschte das ein wenig, aber in ihrer Familie waren die Legenden der Truppe natürlich über Generationen weitergereicht worden. »Sag du es ihr«, bat sie zu Scarlett gewandt.
»Zwei Wochen, nachdem man Cross freigelassen und die Zelle von Chenier sich nach Kuba abgesetzt hatte, sind drei Männer in DeClercqs Haus eingedrungen, während er in Ottawa war. Seine Frau haben sie an Ort und Stelle ermordet, sie mit einer Maschinenpistole regelrecht zerfetzt. Und seine
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