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Der Krake

Der Krake

Titel: Der Krake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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sind von ihrer Sache überzeugt, und hinter Glauben kann ich mich nicht verstecken. Das und gut gemachte Kunsterei, da bin ich hilflos.«
    »Gut. Also müssen Sie Neasden Station aufsuchen und sehen, was die über all das wissen. Finden Sie raus, was Sie können. Jason, es geht um Dane.«
    »Ja«, sagte Jason. »Ja, klar.«
    Obwohl in seiner Stimme nicht einmal die Möglichkeit angeklungen war, Jason könnte ihn zurückweisen, schloss Billy erleichtert die Augen. »Rufen Sie mich an, wenn Sie fertig sind. Sagen Sie mir, was Sie herausgefunden haben. Und danke. Wir brauchen Sie jetzt, Jason. Wir haben keine Ahnung, wo Dane steckt. Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    »Was haben Sie ...?«
    »Ich muss noch ein paar andere Dinge klären, Jason. Bitte legen Sie sofort los. Wir müssen ihn finden.« Billy legte auf.
    Wie ließ man den Schauplatz eines solchen Geschehens hinter sich? Nach Danes Entführung in der kalten Stille im Blickfeld mächtiger, toter Gebäude war Billy nur noch imstande gewesen war, Watis Stimme zu gehorchen. Der rebellische Geist hatte ihn geleitet, aus Billys Tasche heraus und aus den wenigen Figuren, die sie in diesem fürchterlich verlassenen Bezirk hatten auftreiben können.
    »Die Londonmantiker«, sagte Billy.
    »Nicht so laut, Kumpel«, hatte Wati ihn aus irgendeiner Figur heraus ermahnt. »Niemand wird uns helfen.« Der innere Kern, Fitch und Saira und ihre kleine Schar, der betäubte Mann, auf den Billy geschossen hatte und der damit unabsichtlich zum Komplizen gemacht worden war, sie konnten ihm nicht zu Hilfe kommen. Und Billy hatte keine sicheren Häuser, keine Schlupfwinkel.
    »Was für ein verdammter Mist«, bekundete Wati.
    Als hätten sie nicht genug Ärger, musste die UMA nun auch noch den Babysitter für diesen plötzlich so einsamen, hilflosen kleinen Messias spielen. Und zu allem Überfluss hatte Billy seiner Aufforderung nicht entsprochen, mit Hilfe komplizierter Tricks und einer Kraft, die er noch ein paar Wochen zuvor gar nicht besessen hatte, die Metallplatte von der Straße zu heben und in die Unterstadt zu entschlüpfen. Stattdessen hatte Billy innegehalten, sich angespannt, ohne zu verspannen, und gespürt, wie die Zeit verharrte und zurückkehrte, wie sie sich bewegte wie ein Tuch im Wind. Er hatte Wati gesagt, er solle mit ihm kommen, und er war losgezogen und hatte ein Telefon gestohlen. Zwar hatte er auch den albernen Kirk noch, doch hatte er als Ersatz dafür die innerste Puppe einer Matrjoschka aus irgendeinem Laden genommen, sie vor seine Augen gehalten und zu Wati gesagt: »Ich sage dir jetzt, was wir zu tun haben.«
    »Von all diesen kleinen Lausbuben, mit denen wir es zu tun haben«, sagte Baron, »sind mir diese beschissenen Chaosnazis am meisten zuwider.«
    Er stand zwischen Collingswood und Vardy und kratzte sich blindwütig und besorgt im Gesicht. Sie standen dicht beisammen, um durch das Sicherheitsglas in ein Krankenhauszimmer zu schauen, in dem ein Mann mit etlichen Verbänden in einem Gewirr von Schläuchen lag und mit Handschellen ans Bett gefesselt war. Eine Maschine überwachte seinen Herzschlag.
    »Sie haben allen Ernstes ›Lausbuben‹ gesagt«, bemerkte Collingswood. »Üben Sie für ein Vorsprechen?«
    »Na schön«, sagte er unbestimmt und schniefte. »Arschlöcher.«
    »Heilige Scheiße, Boss«, erwiderte Collingswood. »Ein bisschen mehr Elan. Scheißekübel.«
    »Drecksäue.«
    »Fischköpfe, Boss. Schrumpelmösen, Fickmilben, schmatzende Wichsritzen.« Baron starrte sie an. »Oh yeah!«, sagte Collingswood. »Ganz genau. Ich habe gewonnen. Preisen Sie meinen Namen.«
    »Sagen Sie«, unterbrach Vardy, »was genau wissen wir von denen? Es sind mehrere, richtig?«
    »Ja«, sagte Baron. »Fünf, unterschiedlich schwer verletzt. Und die Toten.«
    »Ich will genau wissen, was sie gesehen haben. Ich will genau wissen, was passiert ist.«
    »Haben Sie irgendwelche Ideen, Vardy?«, fragte Collingswood.
    »Oh, ja, Ideen habe ich. Viel zu viele. Aber ich versuche, mir einen Reim auf das alles zu machen.« Vardy starrte den Mann im Bett an. »Der gehört zum Tattoo. Wir haben gehört, dass er Scharfrichter angeheuert hat, allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass es diese Bande ist.«
    »Ja, das verstößt sozusagen gegen das Protokoll, was?«, sagte Baron. »CNs gehören nicht gerade zur vornehmen Gesellschaft.«
    »Hat er früher schon mit denen zusammengearbeitet?«, fragte Collingswood.
    »Nicht, dass ich wüsste«, sagte Vardy.
    »Und

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