Der Krake
starrte in das reglose Gesicht der Statue. »Ausgestoßen.«
Der Gipskoch gab sich, wenngleich ohne jegliche Veränderung, schockiert. »O ihr Götter, Dane«, sagte Wati endlich. »Ich habe etwas gehört, jemand hat etwas erzählt. Ich dachte, das wäre nur verdrehter Unsinn, obwohl ...«
»Sie werden nichts tun«, sagte Dane. »Nichts. Ich brauchte Hilfe, Wati, und ich brauchte sie schnell. Sie wollten Billy töten. Und wer immer den Kraken hat, er stellt etwas mit ihm an, das all diese Schlechtheit hervorbringt. Damit hat es angefangen. Das ist der einzige Grund dafür, dass ich getan habe, was ich getan habe. Du kennst mich. Ich tue, was immer ich tun muss, um das in Ordnung zu bringen. Was ich sagen will, ist, es tut mir leid.«
Dane erzählte Wati die ganze Geschichte. »Es war schon schlimm genug, als diese Leute ihn hochgeholt und in ihren Tank gesteckt haben.« Billy war erschrocken über den Zorn, mit dem Dane ihn plötzlich anstierte. Der war ihm bisher nie aufgefallen. Ich dachte, der Tank gefällt dir. Der Teuthex hat doch gesagt ... »Aber inzwischen ist es noch viel schlimmer geworden. Wir müssen ihn finden. Billy weiß Dinge. Ich musste ihn rausholen. Wati, es waren Goss und Subby.«
Lange herrschte Schweigen. »Davon habe ich gehört«, sagte die Statue dann. »Jemand hat erzählt, dass er zurück ist. Ich wusste nicht, ob es stimmt.«
»Goss und Subby sind zurück«, sagte Dane. »Und sie arbeiten für das Tattoo. Sie sind auf Achse und machen ihre Arbeit. Sie wollten Billy in die Werkstatt bringen.«
»Wer ist er. Wer bist du?«, wollte Wati von Billy erfahren. »Warum sind die hinter dir her?«
»Ich bin niemand.« Billy sah es förmlich vor sich, wie er mit einer Plastik redete, einem Gipskoch. Beinahe hätte er gelächelt.
»Er ist derjenige, der den Kraken präpariert hat«, sagte Dane. »Der ihn hinter Glas gesteckt hat.«
»Ich bin niemand«, wiederholte Billy. »Bis vor ein paar Tagen war ich ...« Wie sollte er auch nur einen Anfang finden?
»Er behauptet gern, er wäre niemand«, sagte Dane. »Tattoo und Goss und Subby sind anderer Meinung. Er weiß Dinge.«
Für ein paar Sekunden trat Stille ein. Billy spielte mit seinem Kaffee.
»Aber ein Eichhörnchen?«, sagte Wati.
Dane starrte in das erstarrte, beglückte Kochgesicht und wagte ein kurzes, schnaubendes Lachen. »Ich war verzweifelt, Bruder«, sagte er.
»Hättest du nicht so was wie eine Natter nehmen können? Oder eine Dohle oder irgendwas?«
»Ich war auf der Suche nach einem Teilzeitmitarbeiter«, sagte Dane. »Die besten Vertrauten sind alle gewerkschaftlich organisiert. Ich hatte keine große Wahl. Das sollte dich freuen. Deine Leute sind zuversichtlich. Ich musste mich mit dem Bodensatz begnügen, der übrig war.«
»Hast du gedacht, ich würde das nicht herausfinden?«
»Es tut mir leid. Ich war verzweifelt. Ich hätte es nicht tun sollen. Ich hätte fragen sollen.«
»Ja, das hättest du«, sagte Wati, und Dane atmete hörbar aus. »So einen Scheiß baust du nur einmal, und das auch nur, weil ich dich schon Ewigkeiten kenne.« Dane nickte. »Warum bist du zu mir gekommen?«, fragte Wati. »Du bist nicht nur gekommen, um dich zu entschuldigen, nicht wahr?«
»Nicht nur«, sagte Dane.
»Dummdreister Lümmel«, sagte Wati. »Du willst mich um Hilfe bitten.« Er fing an zu lachen, aber Dane unterbrach ihn.
»Ja«, bestätigte er ohne eine Spur von Humor. »Weißt du was, genau das wollte ich, und dafür werde ich mich nicht entschuldigen. Ich brauche deine Hilfe. Wir brauchen sie. Und damit meine ich nicht nur Billy und mich. Ich meine jeden. Wenn wir diesen Gott nicht finden, dann wird, was immer da kommt, hier auftauchen. Jemand tut etwas mit diesem Kraken, was er ganz bestimmt nicht tun sollte.«
»Wir sind im Ausstand, Dane«, sagte Wati. »Was willst du überhaupt von mir?«
»Ich verstehe das«, antwortete Dane. »Aber du musst mich auch verstehen. Was immer das ist ... wenn wir es nicht aufhalten, ist es nicht mehr wichtig, ob du deinen Streik gewinnst. Ich sage ja nicht, dass du ihn abbrechen sollst. So etwas würde ich nie von dir verlangen. Ich sage nur, du kannst es dir nicht leisten, diese Sache zu ignorieren. Wir müssen einen Gott finden. Und wir sind nicht die Einzigen, die nach ihm suchen. Je länger er da draußen ist, desto größer wird seine Bedeutung, und damit wächst auch seine Macht. Und darum werden immer mehr Leute hinter ihm her sein. Stell dir vor, das Tattoo bekommt ihn in die
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