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Der Kreis der Dämmerung 02 - Der Wahrheitsfinder

Titel: Der Kreis der Dämmerung 02 - Der Wahrheitsfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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musste Alois anhalten, weil ein Polizist hier den Verkehr regelte und ausgerechnet vor dem Taxi den Arm zum Halten gehoben hatte. Der mit einer weißen Jacke bekleidete Verkehrspolizist machte eine Vierteldrehung und breitete die Arme aus. Der Fahrzeugstrom aus der Querrichtung setzte sich in Bewegung.
    Alois trommelte mit den Fingern auf das Lenkrad. Unruhig blickte sich David nach allen Seiten um. Rechts konnte er den mehrspurigen Fahrdamm emporblicken, aber links sah er so gut wie gar nichts, weil die Gasse mit der Straße einen spitzen Winkel bildete. Die stuckverzierten Häuser zu beiden Seiten ragten fast wie Steilwände auf. Ein in die Enge getriebenes Wild konnte sich nicht miserabler fühlen als er in diesem Moment-Minuten schienen zu vergehen, der Querverkehr riss einfach nicht ab. Offenbar wollte der Polizist die Wartenden überhaupt nicht mehr zu ihrem Recht kommen las sen. Warum dauert das nur so lange?
    Alois fragte seine Fahrgäste, wohin sie denn mit dem Zug als Nächstes reisen wollten? Im selben Moment hob der Verkehrspolizist wieder den Arm. Die Frage des Chauffeurs brachte David ins Grübeln. Rechts kam der Verkehr zum Stillstand. Links war kein Fahrzeug zu sehen. Warum hat er »als Nächstes« gesagt? Das Taxi ruckte an. Hört sich ja fast so an, als wüsste er von unserer Odyssee durch Deutschland!
    David erblickte im Rückspiegel zwei besorgte Augen. Er hat sich verraten! Und er weiß es.
    Im nächsten Moment riss David die Tür auf, während er gleichzeitig die Geschwindigkeit des anfahrenden Taxis verlangsamte.
    »Wir müssen raus hier!«, rief er der völlig überraschten Rebekka zu.
    David schaute in ihre von Angst geweiteten Augen und bemerkte erst jetzt, von wo die eigentliche Gefahr drohte: Durch die Scheibe hinter Rebekkas Kopf sah er einen gewaltigen Armeelastwagen heranbrausen…
    Dann ging alles ganz schnell. Die Frage des Taxifahrers hatte David nur einen Moment lang abgelenkt. Zu spät setzte er die Kraft der Verzögerung ein, um den BMW weiter abzubremsen und gleichzeitig dem aufprallenden Fahrzeug die Wucht zu nehmen…
    Wie eine gewaltige Faust traf der Laster das Taxi zwischen Motorhaube und Fahrertür. Das Krachen war ohrenbetäubend. Das ganze schreckliche Geschehen schien vor Davids Augen mit grotesker Verzögerung abzulaufen. Alois war wohl sofort tot. Wegen Davids verzweifelten Rettungsversuchs bekam die Hauptwucht des Unfalls der Fahrer ab. Blut spritzte durch den Innenraum des Wagens. David war nicht mehr Herr seines Körpers. Wie im Licht eines nächtlichen Blitzes sah er für einen Augenblick Rebekkas blutiges Gesicht, dann wurde er aus dem Fahrzeug katapultiert und verlor die Besinnung.
    Nach kurzer Zeit – es konnten nur Sekunden vergangen sein – kam David wieder zu sich. Er lag auf dem Bauch, sein Gesicht in einer Blutlache. Mühevoll hob er den schweren Kopf Rebekka! Wo war sie? Seine Augen machten sich verzweifelt auf die Suche nach ihr, streiften zwei Passanten, die wie er auf dem Gehweg lagen – vermutlich waren sie von der BMW-Granate erfasst worden –, und fanden schließlich das Fahrzeugwrack an einer Hauswand. Die hintere Tür stand noch offen. Rebekka lag mit dem Rücken auf der Bank. Sie bewegte sich nicht. Ihr Kopf und ein Arm hingen heraus. Überall war Blut!
    »Rebekka!«, keuchte David und streckte den Arm nach dem Blechhaufen aus. Warum kommt denn keine Hilfe?
    Ein aufbrausender Motor links von ihm ließ ihn Hoffnung schöpfen. Eine Ambulanz! Mit einer gewaltigen Kraftanstrengung gelang es ihm, den Kopf zur anderen Seite, zur Fahrbahn, zu drehen. Aber da war kein Krankenwagen. Nur ein dunkler Mercedes hielt kurz und fuhr gleich wieder an. David kämpfte gegen die kalten dunklen Klauen an, die erneut nach seinem Bewusstsein griffen. Das Letzte, was er sah, war ein höhnisch grinsendes Gesicht hinter der Scheibe der schwarzen Limousine – der Jesuit.

 
    Das Refugium
     
     
     
    »Sie können dann gehen, Schwester. Um die Morphiumspritze kümmere ich mich selbst.«
    »Ist gut, Doktor. Ich schau dann noch mal bei dem Schädelbasisbruch rein.«
    David befand sich in einer orangeroten Welt und hörte dröhnende, sich entfernende Schritte. Sein Kopf musste mit Reißnägeln gefüllt sein, die geringste Bewegung schmerzte furchtbar. Er versuchte nicht darauf zu achten.
    »Doktor…« Er stöhnte auf. Nein, ignorieren konnte er die Reißzwecken nicht.
    »Herr Vauser, Sie sind wieder bei Besinnung!«, hörte er.
    David schmatzte und langsam hob sich der

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