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Der Krieg Der Diebe

Titel: Der Krieg Der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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ungewaschener Bengel von weniger als fünfzehn Jahren. Von seiner Sorte gab es in Freistatt so viele wie Ratten. Sie waren eine Plage für die Kaufleute, deren Kunden sie mit arroganten Blicken und gewagten Überfällen belästigten. Dieser hier machte jedoch keinen herausfordernden Eindruck. Eingeschüchtert stand er da und blinzelte mit den Augen, zitternd wie eine angepflockte Ziege, die dem Blick eines Raubtiers zu entgehen versucht.
    »Weißt du, wer ich bin, Junge?«
    »J - Jubal, Herr.«
    »Lauter! Du hattest keine Schwierigkeiten mit dem Namen, als du dich bei Synab als einer meiner Abgesandten ausgabst.«
    »Ich - man sagte, Ihr wärt tot, Herr. Ich hielt die Symbole für neue Erpresserzeichen und dachte, es wäre nichts dabei, wenn ich selbst davon Gebrauch machte.«
    »Es ist gefährlich, meinen Namen zu benutzen, selbst wenn ich tot wäre. Hattest du keine Angst vor den Wachen? Oder den Stiefsöhnen? Du weißt sicher, daß sie die Falkenmasken jagen.«
    »Die Stiefsöhne«, höhnte der Junge. »Die jagen mir keine Angst ein. Gestern erwischte mich einer, als ich ihm seinen Geldbeutel aus der Tasche ziehen wollte. Ich schlug ihn nieder und war auf und davon, ehe er wieder auf die Beine kam und sein Schwert ziehen konnte.«
    »Jeder kann einmal überrascht werden. Denk daran. Diese Männer sind erfahrene Veteranen, die ihren Ruf ebenso verdienen wie ihren Sold.«
    »Mir jagen sie keine Angst ein«, erwiderte der Junge herausfordernd.
    »Fürchtest du mich?«
    »J - ja, Herr«, war die Antwort, als sich der Junge seiner schlimmen Lage wieder bewußt wurde.
    »... aber offensichtlich nicht genug, dich davon abzuhalten, meinen Namen zu mißbrauchen«, fuhr Jubal für ihn fort. »Wieviel hast du von Synab überhaupt bekommen?«
    »Ich weiß nicht, Herr.«
    Der Exverbrecherkönig hob spottend die Augenbrauen.
    »Wirklich!« verteidigte sich der Junge. »Anstelle einer festen Summe verlangte ich einen Teil seiner wöchentlichen Einnahmen. Ich sagte ihm, wir - Ihr würdet das Geschäft überwachen und wüßtet Bescheid, wenn er versuchte, uns zu betrügen.«
    »Interessant«, murmelte Jubal. »Wie bist du auf diese Idee gekommen?«
    »Nun, als ich merkte, daß er genug Angst hatte und zahlen würde, stellte ich fest, daß ich keine Ahnung hatte, wieviel ich verlangen sollte. Hätte ich zu wenig verlangt, wäre er mißtrauisch geworden, eine zu hohe Summe hätte entweder sein Geschäft ruiniert, oder er hätte sich schlicht geweigert zu zahlen - und dann wäre ich gezwungen gewesen, meine Drohungen wahrzumachen.«
    »Welchen Anteil hast du verlangt?«
    »Den fünften Teil. Aber ich habe die Höhe der Zahlungen von seinem Umsatz abhängig gemacht. Der Betrag würde sich also erhöhen, wenn die Geschäfte gutgingen, und sinken in schlechten Zeiten.«
    Der Falkenmeister grübelte eine Weile darüber nach.
    »Wie heißt du, Junge?«
    »Cidin, Herr.«
    »Nun, Cidin, wenn du an meiner Stelle wärst, und jemanden gefangennähmst, der ohne Erlaubnis deinen Namen benützte, was würdest du mit ihm machen?«
    »Ich - ich würde ihn töten, Herr«, gab der Junge zu. »Als Abschreckung für andere, es ihm nicht gleich zu tun.«
    »Richtig«, Jubal nickte und stand auf. »Ich bin froh, daß du verstehst, was geschehen müßte.«
    Cidin machte sich bereit, als der Exverbrecherkönig nach seinem Schwert auf dem Tisch griff, dann blinzelte er erstaunt, als die Waffe wieder in der Scheide verschwand, anstatt zum tödlichen Hieb geführt zu werden.
    »Glücklicherweise können wir beide uns das ersparen. Du hast meine Erlaubnis, in meinem Namen als mein Beauftragter zu handeln. Natürlich wirst du zwei Drittel deiner Einnahmen für die Benutzung des Namens an mich bezahlen. Einverstanden?«
    »Ja, Herr.«
    »Vielleicht wirbst du auch einige deiner Freunde, dir zu helfen - solche, die mit dem Verstand ebenso schnell sind wie mit den Füßen.«
    »Ich will es versuchen, Herr.«
    »Nun wartest du einen Augenblick hier, bis ich meinen Berater geholt habe, dann erzählst du auch ihm, was du mir über Anteile anstelle von festen Beträgen gesagt hast. Das scheint mir eine brauchbare Idee zu sein.«
    Er begab sich zur Tür, hielt aber noch einmal kurz inne und betrachtete nachdenklich den Jungen.
    »Du siehst nicht einmal wie eine Falkenmaske aus ... Aber vielleicht brauchen wir das für unsere Reorganisation. Die Tage der stolzen Schwertkämpfer in Freistatt sind gezählt, scheint mir.«
    »Habt Ihr über Mor-am und Moria schon eine

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