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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Trolle war das Lesen und Schreiben beinahe so etwas wie Magie, gefürchtet und gehasst von manchen, aber doch von allen mit Respekt betrachtet.
    » Schick oft jemanden, der nachsieht«, bat Natiole. » Ich werde es ebenso halten. Ich fühle mich nicht wohl bei dem Gedanken, dass wir nicht wissen, was um uns herum geschieht.«
    Kerr brummte zustimmend. Pläne wanderten durch seinen Kopf. Er musste seinen Stamm finden, Kontakt mit anderen Stämmen aufnehmen, nach Andas Trollen suchen und ihre Geschichten anhören. Es gab viel zu tun. Wir sollten bald …
    Etwas stimmte nicht. Der Schlag des Herzens brandete über den Troll hinweg. Die Welt war uneins mit sich.
    Tarka spürte es auch. Sie hielt abrupt an, legte den Kopf in den Nacken, sog Luft in ihre Nüstern.
    » Was …«, begann Natiole, aber da brüllte die Trollin auf.
    Jetzt roch es Kerr auch. » Angreifer«, knurrte er und sah sich um. Er kannte diesen Geruch, er hatte ihn weit unter der Erde schon einmal gerochen.
    » Die Viecher«, sprach Tarka laut Kerrs Gedanken aus. » Die Scheiß-Biester!«
    » Waffen bereit!«, befahl Natiole leise und zog selbst seine Klinge. » Bildet einen Kreis! Formiert euch!«
    Seine Untergebenen kamen den Befehlen nach, und sogar Tarka kam zu ihnen zurück und fand sich neben Kerr ein. Die Trollin hatte die Zähne gefletscht, war bereit zum Kampf. Kerr konnte riechen, dass sie sich darauf freute.
    » Wo sind sie?«
    Tarka schnaubte. » Ihr Menschen könnt nicht riechen, nicht sehen, nicht hören. Ihr …«
    » Sie sind überall«, unterbrach Kerr sie. » Im Wald um uns herum.«
    » Schlaue Viecher«, stellte Tarka nicht ohne Anerkennung fest. » Gute Jäger.«
    » Sie müssen uns umgangen haben«, sagte Kerr, » fast eingekreist. Dabei haben sie auf den Wind geachtet, sonst hätten wir sie längst gerochen.«
    Zwischen den Bäumen huschte ein Schatten entlang. Nur den Bruchteil eines Augenblicks, dann war er fort.
    » Sie kennen also Wind«, flüsterte Natiole. » Sie können ihn für sich nutzen. Das bedeutet, sie sind nicht nur Kreaturen der Tiefe, nicht wahr?«
    Kerr nickte. Jetzt, in diesem Moment, half ihnen die Erkenntnis wenig, aber er ahnte, dass sie für die Zukunft bedeutsam sein konnte.
    » Da!« Radu hatte eine schmale, lange Klinge gezogen und wies damit auf die Felsen über ihnen.
    Auf einer Felsnase zeichnete sich die Gestalt eines der Wesen ab, gegen die Tarka und Kerr in den Gebeinen der Welt gekämpft hatten. Die Pranken der Kreatur waren ausgestreckt, das Maul geöffnet, die gewaltigen Fänge entblößt. Ihre Schuppen glitzerten im Mondlicht, und ihr Schwanz peitschte hin und her, während sie ihre Beute beobachtete.
    » Sie sind schnell«, erklärte Kerr. » Ihre Haut ist dick. Sie haben Zähne und Krallen.«
    » Wir haben Stahl«, erwiderte Radu, aber in seiner Stimme schwang Sorge mit.
    Tarka hob an, etwas zu sagen, doch Kerr war schneller. » Stimmt.«
    Die meisten Wlachaken trugen hölzerne, mit Metall verstärkte Schilde, rund und groß genug, um sie von den Schultern bis zu den Knien zu schützen. Dazu waren sie entweder mit Schwertern oder Holzspeeren mit langen Spitzen bewaffnet. Obwohl der Troll gesehen hatte, was Menschen in einer Schlacht mit diesen Waffen anrichten konnten, sorgte er sich um die menschlichen Krieger, doch wollte er sie nicht entmutigen.
    Und dann war die Zeit für Gedanken vorbei. Eine der Kreaturen sprang aus der Deckung des Unterholzes. Sie hatte sich bis auf wenige Schritt herangeschlichen und überraschte die Menschen nun.
    Aber nicht Tarka. Die Trollin wirbelte herum, stieß eine wlachkische Soldatin zur Seite und warf sich in den Weg der Bestie. Ihr Brüllen war so laut, dass Kerr glaubte, die Berge selbst würden erbeben. Tarka ging unter dem Aufprall in die Knie, doch sie stemmte sich gegen den Angreifer, packte ihn mit beiden Pranken und warf ihn mit einem lauten Schrei von sich. Lange, tiefe Kratzer liefen von ihrer rechten Schulter bis zum Ellbogen, aber sie beachtete die Wunde nicht, trat einen Schritt vor, ballte die Fäuste und brüllte herausfordernd.
    Ihr Gegner rollte sich ab, kam rutschend zum Stehen und schüttelte das Haupt. Ein Wlachake schleuderte seinen Speer. Das Wurfgeschoss traf das Wesen hinter dem Vorderlauf, die metallene Spitze glitt durch Schuppenhaut und Muskeln. Die Kreatur brüllte schmerzerfüllt auf, schnappte nach dem Speer, packte den langen Schaft mit dem Maul – und zerbiss ihn in zwei Teile.
    » Sie sind verwundbar«, folgerte Natiole, dann

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