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Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Titel: Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cordy
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anderen Mitarbeiter auch. Er hatte noch nie jemanden getroffen, der sie Elizabeth nannte, oder gar Liz. Womöglich tat das nicht einmal ihr Ehemann.
    Tozer reichte Fullelove eine dünne Aktenmappe, auf der » Jane Doe« stand, der Name, den die Behörden allen weiblichen Patienten – oder Leichen – gaben, deren Identität man bislang nicht hatte feststellen können. Fullelove blätterte die Mappe durch und gab sie an Miller, der sie an Kolb weiterreichte, welcher sie wiederum an Fox gab. Fox wusste, dass Miller und Kolb die Akte bereits kannten und die Patientin gerne übernehmen würden. Jane Doe war aktuell in allen Nachrichten, und ihre besonderen Umstände ließen auf einen karrierefördernden Fall hoffen. » Ist das alles, was wir über sie haben, Dr. Tozer?«, fragte Fullelove.
    » Das ist alles, was wir bisher wissen, Professor Fullelove. Nicht nur im medizinischen Bereich, sondern insgesamt. Bedenken Sie bitte, dass bis vor einer Woche noch keinerlei Unterlagen über sie existierten.« Tozer wirkte müde und gestresst.
    Fox überflog die wenigen Informationen. Es gab keinerlei Einträge über die Zeit, bevor Jane Doe ins Oregon State Hospital eingewiesen worden war. » Sie hat ein Medaillon getragen?«
    » Ja, ein herzförmiges Medaillon aus Silber. Leider nicht besonders wertvoll oder charakteristisch. Mit einem schon recht verblichenen Babyfoto.«
    » Hat Jane Doe irgendeine Idee, wer das Baby ist?«
    » Nein. Alles, was ich Ihnen dazu sagen kann, ist, dass sie das Medaillon niemals abgenommen hat, nicht einmal, damit ich es mir ansehen konnte.«
    Fox nickte. » Das kann ich nachvollziehen. Schließlich ist es alles, was ihr von ihrem alten Leben geblieben ist.« Er dachte daran, was Jordache ihm von der Nacht berichtet hatte, in der die Polizei sie gefunden hatte, und dass sie sich nicht einmal an ihren eigenen Namen erinnern konnte. » Hat sie wirklich eine vollständige retrograde Amnesie?«
    » Ja«, erwiderte Tozer. » Bislang ist aber noch unklar, ob es sich um eine retrograde Amnesie aufgrund des physischen Schädeltraumas durch die Schusswunde handelt oder um einen Verdrängungsmechanismus, ausgelöst durch das, was da unten im Keller passiert ist. Das Ergebnis bleibt dasselbe: Sie hat ihre Erinnerung verloren, ihre Identität, alles. Zwar kann sie sich daran erinnern, wie man bestimmte Dinge tut, aber ansonsten an nichts, was vor der Nacht geschehen ist, in der sie die Mädchen gerettet hat. Und es gibt noch ein paar weitere Symptome, die wir aber nicht an die Presse gegeben haben.« Fox blätterte durch die eng getippte Beurteilung der Patientin. Als er auf die dritte Seite kam, musste sich sein Gesichtsausdruck verändert haben, denn Tozer lächelte. » Wie ich sehe, haben Sie sie gefunden.«
    » Halluzinationen?«
    » Nicht bloß irgendwelche Halluzinationen. Ich spreche von Visionen in Technicolor und HD -Qualität mit Dolby Surround Sound. Wir mussten sie fünf Mal umquartieren, bis wir ein Zimmer fanden, in dem sie nicht halluziniert hat. Und das Seltsame daran: Das Zimmer lag auf der Palliativstation, also dort, wohin totkranke Patienten verlegt werden, um zu sterben.«
    » Irgendeine Schädigung des Hirns?«, fragte Miller.
    » Ihre Kopfverletzungen sind nur leichter Natur. Die MRT -Scans haben nichts Ungewöhnliches gezeigt.«
    Fox las die knappen Beschreibungen ihrer Halluzinationen. Sie alle drehten sich um dasselbe Thema. » Vielleicht handelt es sich dabei um verdrängte Erinnerungen.«
    » Reichlich gruselige verdrängte Erinnerungen«, entgegnete Tozer.
    Fox dachte an seine eigene Unfähigkeit, sich an den Mord an seiner Familie zu erinnern. » Kennen Sie jemanden, der gute Erinnerungen verdrängt hat?«
    » Touché«, erwiderte Tozer.
    » Drogen?«, fragte Kolb und schob die dicken Gläser seiner Brille zurecht.
    » Alle Tests waren negativ«, antwortete Tozer. » Keine Spuren von Drogen oder Alkohol. Und sie nimmt auch keine halluzinogenen Medikamente.«
    Fox sah wieder in die Patientenakte. » Wie sieht ihre medikamentöse Behandlung überhaupt aus?«
    » Sie nimmt nichts, abgesehen von ein paar Sedativa und Analgetica in den ersten Tagen. Sie ist ohne Zweifel psychotisch, aber als ich ihr Risperidon verschreiben wollte, hat sie sich geweigert, es zu nehmen. Sie weigert sich, irgendeine Art von Antipsychotika einzunehmen, nicht einmal Diazepam gegen ihre Panikanfälle.«
    » Was ist mit Gesprächstherapie?«, fragte Miller. » Haben Ihre Leute es mal mit kognitiver

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