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Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Titel: Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cordy
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Verhaltenstherapie oder ACT versucht?«
    Tozer lachte trocken. » Meine Leute? Sie meinen mich.« Er verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust. » Wir haben nicht genug Mitarbeiter, um mit ihr KVT , ACT , DBT oder irgendeine Gesprächstherapie zu machen. Ich habe es dringend empfohlen, aber die frühsten Termine, die sie mit irgendeinem von uns bekommen könnte, sind in drei Monaten.«
    Fox nickte mitfühlend. Auch er arbeitete viel und lang, aber als Arzt in einer gut ausgestatteten Forschungsklinik hatte er ganz andere Möglichkeiten.
    » Haben Sie zum Abschluss noch einen Rat für uns, Dr. Tozer?«, sagte Fullelove. » Sozusagen unter Kollegen?«
    Tozer suchte bereits seine Unterlagen zusammen, eindeutig froh fortzukommen. » Ganz ehrlich?«
    » Selbstverständlich.«
    » Ich freue mich, dass der Vater von einem der Mädchen das Geld zur Verfügung stellt, damit Jane Doe hierherkommen kann. Sie verdient es, die bestmögliche Therapie zu bekommen. Aber ich bin froh, dass ich nicht länger für sie verantwortlich bin. Selbst hier werden Sie mit ihr alle Hände voll zu tun haben. Und es ist nicht nur der Druck der Medien. Mal abgesehen von ihren psychischen Problemen: Jane Doe ist nicht einfach. Sie ist ungeduldig, aggressiv und unkooperativ. Und sie hat keinerlei Respekt vor unserer Arbeit. Sie behauptet, alle Ärzte, die sie bisher behandelt haben, hätten die falsche Farbe.«
    Professor Fullelove hob eine Augenbraue, und ihre schwarze Haut kräuselte sich zu einem Stirnrunzeln. » Die falsche Farbe?« Bevor Tozer es näher ausführen konnte, ertönte draußen ein markerschütternder Schrei.
    » Bitte beruhigen Sie sich«, sagte eine Stimme beschwichtigend. » Hier ist nichts, wovor Sie sich fürchten müssten.«
    » Lassen Sie mich raus!«, schrie die erste Stimme. » Hier werde ich nicht bleiben. Warum verstehen Sie mich nicht? Ich kann nicht in diesem Zimmer bleiben.«
    Tozer lächelte trocken. » Das ist er, der berühmte Racheengel. Ich würde diese lieblichen Töne überall heraushören.« Er stand auf, schloss seine Tasche und eilte zur Tür. » Jetzt ist sie Ihr Racheengel. Viel Erfolg.«
    Der Tumult kam aus einem der Zimmer im Altbau am Ende des Korridors, der zum neuen Teil hinüberführte. Die Tür war nur angelehnt, und als sie dort ankamen, warf Fox einen kurzen Blick hinein. Eine Ärztin und zwei Pfleger in weißen Kitteln waren bemüht, beruhigend auf eine hochgewachsene, äußerst erregte junge Frau einzureden, doch sie schüttelte nur den Kopf und hielt ihr Medaillon umklammert wie ein kleines Kind sein Stofftier. » Ich habe Ihnen doch gesagt«, rief sie. » Ich kann hier nicht bleiben.«
    Fullelove betrat den Raum, flankiert von Kolb und Miller, während Fox auf dem Gang zurückblieb. » Was gibt es für ein Problem, Dr. Feinberg?«
    » Jane Doe gefällt ihr Zimmer nicht, Professor Fullelove«, antwortete die junge Assistenzärztin. Das Zimmer unterschied sich nicht von all den anderen in Tranquil Waters: frisch gestrichene Wände, ein gemütliches Bett, ein großes Fenster mit Blick auf den wunderschönen Park, ein Fernseher, ein Schreibtisch mit Stuhl und ein eigenes Badezimmer.
    » Was gefällt Ihnen nicht, Jane? Das ist doch ein hübsches Zimmer«, sagte Fullelove mit ruhiger, freundlicher Stimme. Die verstörte junge Frau blinzelte immer wieder, als versuchte sie, irgendetwas klarer zu sehen – oder nicht zu sehen. Fox konnte seine Augen nicht von ihr wenden. Schon in den Fernsehnachrichten war sie ihm auffallend hübsch erschienen, aber in natura waren ihre feinen, klaren Züge und die hellen Augen tatsächlich wunderschön. » Was stimmt nicht mit diesem Zimmer, Jane?«, fragte Fullelove noch einmal.
    » Sie würden es sowieso nicht verstehen.« Jane Doe schlug hart mit der rechten Hand gegen die Tür, und Fox spürte den Schmerz in seiner linken Hand. » Sie haben die falsche Farbe.«
    Fox konnte sehen, wie Professor Fullelove sich versteifte. » Und welche Farbe ist das, Jane?«
    » Rot.«
    » Rot?«
    » Sie alle haben die falsche Farbe«, rief Jane. » Lassen Sie mich einfach in Ruhe, und vor allem, lassen Sie mich hier raus! Ich kann nicht in diesem Zimmer bleiben!« Sie schubste einen der Pfleger mit überraschender Wucht gegen die Wand, schob sich an Fullelove, Kolb und Miller vorbei und stürzte auf den Gang.
    Direkt in Fox’ Arme.
    Einen kurzen Moment lang starrte sie ihn wie versteinert an, dann entspannten sich ihre Gesichtszüge. Die Pfleger rannten herbei, doch Fox gab

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