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Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Titel: Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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für die Position.«
    »Dann mache ich mit«, sagte Swinburne, griff ohne ein weiteres Wort nach der Laterne und hastete den Weg zurück, den sie gekommen waren.
    Burton wartete, bis sein Freund außer Sicht war, dann rannte er geduckt über den offenen Gang zur anderen Seite des Korridors. Er lief weiter, bis die Dunkelheit ihn wieder verschluckte. Wenn dieser Ballsaal all jenen glich, die er in der Vergangenheit besucht hatte, sollte ganz in der Nähe eine Treppe hinauf zur Galerie führen. Er zog eine Schachtel Schwefelhölzer aus der Tasche, riss eines an und ging weiter, bis er im flackernden Licht die Umrisse einer Tür erahnen konnte. Er öffnete sie und betrat einen großen Garderobenraum. Zu seiner Linken erspähte er die Treppe nach oben. Licht fiel von dort in den Raum.
    Er blies das Streichholz aus.
    Mit langsamen Schritten und jede Stufe unendlich vorsichtig auf ihre Belastbarkeit testend, stieg Burton leise hinauf. Als er sich der Galerie näherte, ließ er sich auf alle Viere nieder. Das Läuten Isambard Kingdom Brunels drang jetzt deutlich zu ihm herauf,und mit seinem erstaunlichen Gehör für Sprachen, war der Agent Seiner Majestät bald in der Lage, Worte auszumachen. Der berühmte Ingenieur Brunel sprach eigentlich Englisch, doch seine mechanische Stimme war von einer so glockenähnlichen Qualität, dass der Klang den Inhalt für die meisten Menschen überlagerte. Sein derzeitiges Publikum jedoch folgte ihm offenbar aufmerksam, genauso wie der Mann, der sich in diesem Moment auf dem Bauch über die Galerie zur Balustrade schob und durch die geschnitzten Geländerpfosten nach unten spähte.
    »Wie sich herausstellte, haben unsere experimentellen Ornithopter nicht die nötige Stabilität zum Fliegen«, klingelte Brunel gerade. »Die menschlichen Reaktionen sind noch nicht schnell genug für die dauerhafte Anpassung an die Rotationsbewegungen des Körpers im Raum, die bei der Fortbewegung in der Luft vonnöten sind. Wir suchen derzeit nach einer mechanischen Lösung für das Problem. Ein Babbage wäre die auf der Hand liegende Lösung, aber Sir Charles arbeitet im Moment sehr zurückgezogen und weigert sich, sein Wissen zu teilen.«
    »Dann zwingen Sie ihn!«, ertönte eine barsche Stimme unterhalb Burtons. Er konnte den Sprecher nicht sehen, aber die Worte wurden in einem so gutturalen Tonfall gesprochen, dass sie dem Lauscher vollkommen unnatürlich erschienen.
    »Wir kennen seinen derzeitigen Aufenthaltsort nicht«, läutete Brunel. »Und zudem ist er äußerst gut bewacht.«
    »Finden Sie einen Weg! Schwester Nightingale, Ihr Bericht bitte. Haben Sie eine Lösung für unser Problem gefunden?«
    Etwa ein halbes Duzend Personen hielt sich im unteren Raum auf, sie hatten sich an dem Ende des langen Bankett-Tisches versammelt, das von der Galerie aus nur teilweise zu sehen war. Neben Brunel saß Laurence Oliphant, das weiße Gesicht geschwollen und aufgeplatzt, von einem Auge war nur noch ein Schlitz sichtbar, die rechte Hand war eingegipst. Ihm gegenüber stand auf einem zylindrischen Metallsockel ein thronähnlicher Stuhl. In ihm saß Darwin, den riesigen Kopf in einer Stützvorrichtung.Die langen Metallnadeln steckten noch immer in seinem Schädel, fixiert durch einen schmalen Reif. Aus ihren Enden ragten Drähte, die in Kabeln mündeten, welche sich über den Boden schlängelten und aus den Verandatüren hinaus ins Freie führten. Ein weiteres Kabel lief aus dem unteren Teil des Stuhles in das elektronische Gehirn im Körper Galtons, der schweigend, reglos und mit leerem Blick dastand.
    Schwester Florence Nightingale saß ebenfalls am Tisch. Sie war eine dünne Frau mit ernstem Gesicht, das Korsett unter dem schwarzen Kleid eng geschnürt, das streng frisierte Haar unter einer weißen Haube hochgesteckt.
    »Nein, Sir«, antwortete sie mit überraschend weicher Stimme. »Bis auf einen einzigen Fall sind alle Tiere, die wir auf die menschliche Stufe der Evolution erhoben haben, früher oder später der Selbstentzündung zum Opfer gefallen. Die Ausnahme ist selbstverständlich Mr Oliphant. Er repräsentiert den einzigen Versuch, in dem Teile eines menschlichen Gehirns – des ursprünglichen Laurence Oliphants – in das eines Tieres verpflanzt wurden. Derzeit ziehen wir einen weiteren weißen Panther heran, der kein Gehirnimplantat erhalten wird. Wenn er überlebt, wissen wir, dass die Selbstentzündung ein speziesinhärentes Risiko ist. Wenn er es nicht tut, sollten wir in Zukunft mit

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