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Der Kuss Des Daemons

Der Kuss Des Daemons

Titel: Der Kuss Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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einer mächtigen und alten Familie. Seine beiden Onkel und sein Vater sind gefürchtete und angesehene Fürsten. Es wäre gut möglich gewesen, dass man das Gesetz um seinetwillen ... ausgesetzt hätte. Zumindest, bis man gewusst hätte, ob du eine Gefahr darstellst oder nicht. - Ich denke vielmehr, dass Samuel die Macht einer Princessa Strigoja will. Es gibt unzählige Legenden, die sich um sie und die Kräfte ranken, die ihr Blut angeblich in sich birgt. Und wenn es ihm gelingt, dich während des Wechsels an sich zu binden, kann er dich kontrollieren - und über dich die anderen Lamia und Vampire.« Er schüttelte den Kopf. »Hätte Samuel nur das Gesetz befolgen wollen, hätte er dich ebenso töten müssen. Aber das hat er nicht, weil er dich lebendig wollte. Deine Eltern jedoch waren ihm im Weg. - Und außerdem: Er ist nur ein Vampir. Er hätte niemals die Hand gegen deinen Vater heben dürfen. Darauf steht die Todesstrafe. Nur den Fürsten ist es erlaubt, Urteile - und vor allem Todesurteile - auszusprechen. Und es sind mindestens drei Stimmen nötig, um ein solches Urteil rechtskräftig zu machen. Aber selbst dann dürfen Todesurteile nur von den Vourdranj vollstreckt werden.«
    Ich sah ihn an. »Von den Vourdranj.« Langsam holte ich Atem. »Also hatte er recht und du wurdest geschickt, um mich zu töten?«
    Julien schloss gequält die Augen und schüttelte abermals den Kopf. »Nicht ganz«, sagte er nach ein paar Sekunden leise »Mein Bruder erhielt diesen Auftrag. Aber als er plötzlich verschwand, kam ich hierher, um herauszufinden, was geschehen war. Alles deutete darauf hin, dass man ihn ermordet hatte ...« Abrupt verstummte er. Einen Augenblick kämpfte er den Schmerz nieder, der eben noch in seiner Stimme gewesen war, dann sprach er weiter. »Ich beschloss, seinen Mörder aufzuspüren und zur Strecke zu bringen und gleichzeitig das zu beenden, was er begonnen hatte: die Princessa Strigoja zu finden und zu töten.« Er sah mich wieder an. »Als ich mich auf die Suche nach ihm und der Princessa machte, hatte ich nur den Namen dieser Stadt und den deiner Schule. Also habe ich dort angefangen zu suchen. Dabei bin ich dir begegnet. - Aber ich wusste nicht, dass du es bist, bis ich im Tagebuch deiner Mutter den Namen deines Vaters gelesen habe. - Und als ich es wusste, da ... konnte ich es nicht.«
    Obwohl er es nicht aussprach, wusste ich, was er meinte. Er hatte mich nicht töten können. Stattdessen hatte er mich zum Teufel gejagt und mir das Herz gebrochen. Julien ließ den Kopf in den Nacken fallen und sah zur Decke. Unter seinem zerrissenen Kragen blitzte eine dünne goldene Kette. »Damit habe ich ein weiteres Mal die Ehre meiner Familie verraten.« Das leise Lachen, das er ausstieß, klang bitter. Sein Blick kehrte zu mir zurück.
    »Aber ich bereue es nicht.« Unverwandt sah er mir in die Augen. Er erschien mir wie jemand, der sein Urteil erwartete. Und ganz egal wie es ausfallen oder was ich sagen würde: Julien würde sich ihm beugen und es akzeptieren.
    Langsam schob ich meine Hände vor, bis er sie wieder berühren konnte. Ein kurzes Lächeln glitt über seine Lippen. Für eine Sekunde schien sogar das Schwarz seiner Augen zu ihrem üblichen Quecksilbergrau zurückzukehren. Doch in der nächsten waren sie wieder ebenso schwarz wie zuvor. Dann war auch das Lächeln verschwunden.
    »Wir müssen dich hier hinausbringen.«
    Ich blinzelte. Der plötzliche Themenwechsel überraschte mich ein bisschen.
    »Wir?«, bedeutungsvoll sah ich auf seine Handschellen. Er folgte meinem Blick, dann schaute er mich wieder an und neigte den Kopf ein wenig zur Seite. »Glaubst du, du schaffst es ohne mich?«, fragte er ernst und mir wurde bewusst, wenn ich Ja sagte, würde er darauf bestehen, dass ich ohne ihn ging.
    Aber die Antwort war ein eindeutiges »Nein! Niemals!«. Ganz abgesehen davon, dass ich nicht wusste, wie ich an Samuels Wache am Ende der Treppe vorbeikommen sollte - wenn es denn tatsächlich nur eine war -, hatte ich noch immer nicht vor, Julien einfach hier zurück und seinem Schicksal zu überlassen.
    Ich rieb die Hände an meiner Jeans. »Okay. Was tun wir?«
    Er stand so weit auf, wie es seine Fesseln erlaubten, und sah sich um. Für eine Sekunde ging sein Blick abschätzend zur Treppe hin, ehe er in Richtung Schreibtisch nickte.
    »Sieh nach, ob du dort ein bisschen Draht, eine Büroklammer oder etwas Ähnliches findest.«
    Ich lief zu dem schweren Mahagonimöbel hinüber, knipste die Lampe

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