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Der Kuss Des Daemons

Der Kuss Des Daemons

Titel: Der Kuss Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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sprach vollkommen gelassen. Ich sah von ihm zu der Geige und zu ihm zurück - und schüttelte den Kopf.
    »Ich werde niemandem etwas davon sagen.« Mit einem knappen Nicken nahm er mein Versprechen zur Kenntnis. Seine
    Fingerspitzen
    strichen
    leicht
    über
    den
    schimmernden Lack. Er musste viele Stunden darauf verwendet haben, das Instrument zu reinigen und zu polieren, wenn man bedachte, wie es jetzt aussah und in welchem Zustand es noch vor ein paar Tagen gewesen war.
    »Warst du deshalb im Bohemien ? Um sie zu ... holen?«
    Ich beobachtete seine Hand auf der Geige.
    »Ursprünglich.
    Aber
    das
    Bohemien
    hat
    eine
    beeindruckende Akustik. Und als ich es ganz für mich allein hatte, konnte ich nicht widerstehen. Ich wollte hören, wie sie wirklich klingt.«
    »Du spielst gerne, oder?«
    Aus dem Augenwinkel sah er mich an. »Ja.«
    »Wo hast du spielen gelernt? Ich meine so toll, wie du spielst ...«, ich verstummte. Belangloser Small Talk war noch nie meine Stärke gewesen.
    Für einen Moment schloss er die Augen, dann hob er den Kopf und sah mich an. »Mein Vater hat es mir beigebracht. - Meine Mutter sagte, er hätte sein Talent auf der Geige vom Teufel persönlich in die Wiege gelegt bekommen. Und es an mich weitervererbt.«
    Etwas
    in
    seiner
    Stimme
    weckte
    eine
    leise
    Beklommenheit in mir.
    »Wohnen deine Eltern hier in der Nähe?« »Meine Eltern sind tot.«
    Betreten sah ich zu Boden. »Das tut mir leid.«
    »Muss es nicht. Es ist schon ziemlich lange her.«
    Er nahm die Hand von der Geige und wandte sich dem Kamin zu. Schweigen breitete sich zwischen uns aus. Ich zog die Beine enger an mich heran und versuchte ihn nicht anzusehen. Es gelang mir nicht. Er schien mit den Gedanken weit fort zu sein. Von Zeit zu Zeit zuckte es um seinen Mund, wenn er die Lippen aufeinanderpresste oder die Zähne fest zusammenbiss. Die Kerzenflamme tanzte an ihrem Docht. Ein paarmal traf mich ein kurzer Blick unter halb gesenkten Lidern heraus. Im Kamin knisterte und knackte das Holz. Jenseits der Fenster prasselte der Regen.
    »Warum kannst du mich nicht leiden?«, fragte ich irgendwann in die Stille hinein.
    Er blickte zu mir her. »Ich habe nicht gesagt, dass ich dich nicht leiden kann. Ich will nur nicht, dass du mir zu nahe kommst.«
    Ich schnaubte. »Und wo ist da der Unterschied?«
    Seine quecksilbergrauen Augen schimmerten dunkel und unergründlich, während sie mich weiter musterten.
    »Das eine hat etwas mit Emotionen zu tun, das andere mit räumlicher Distanz.« Er neigte den Kopf ein wenig zur Seite. »Ich finde schon, dass da ein Unterschied besteht.«
    Bedeutete das etwa ...? Warum nur klopfte mein Herz wie verrückt? »Dann sag mir, warum du mich nicht in deiner Nähe haben willst!« Ich verstand nicht, weshalb mir etwas, das sich wie Verzweiflung anfühlte, die Brust zusammenpresste.
    Er beugte sich vor, stützte die Ellbogen auf die Knie und verschränkte die Hände ineinander, die Finger gestreckt, sodass sie wie Dornen in meine Richtung ragten. Den Kopf ein kleines Stück gesenkt schaute er mich durch lange, dunkle Wimpern weiter mit seinen geheimnisvollen Augen an. »Vielleicht, weil es besser für dich ist«, sagte er schließlich leise und wandte den Blick ab.
    Meine Kehle war wie zugeschnürt. Scheinbar ohne Grund - außer, dass er nichts mit mir zu tun haben wollte.
    »Willst du behaupten, es könnte gefährlich für mich sein, wenn ich dir zu nahe komme? Warum? Hast du irgendeine ansteckende Krankheit oder so was? Ist die Mafia hinter dir her und du bist im Zeugenschutzprogramm?« Ich stieß
    ein bitteres, kurzes Lachen aus, das eigentlich höhnisch hatte klingen sollen. Warum nur glaubte jeder zu wissen, was »besser« für mich war? Ich beugte mich ebenfalls vor.
    »Ich bin durchaus in der Lage, selbst zu entscheiden, was gut für mich ist und was nicht, danke.«
    Auf seiner Stirn erschien eine tiefe Linie. »In diesem Fall offenbar nicht, sonst würdest du mir nicht dauernd nachlaufen.«
    »Ich laufe dir nicht nach!«
    Er hob eine Braue, sagte aber nichts. »Oh, gut! Dann ist es wohl am besten, wenn ich zusehe, dass ich von hier verschwinde und dir meine weitere Gegenwart erspare - geschweige denn die Mühe, mich nach Hause zu fahren.«
    Zornig und verletzt zugleich zerrte ich meine Tasche zu mir heran und wühlte darin nach meinem Handy. Es war mir egal, dass ich den Rest ihres Inhalts um mich herum verteilte. Ich würde Simon bitten mich hier abzuholen. Warum, zum Teufel, war mir plötzlich zum

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