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Der Kuss Des Daemons

Der Kuss Des Daemons

Titel: Der Kuss Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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nickte, ehe nur einfiel, dass er es gar nicht sehen konnte. »Okay. Aber danach bringe ich dich auf jeden Fall nach Hause.«
    Er presste die Lippen zu einem Strich zusammen. »Und was wird aus der Blade?«
    »Bleibt hier.« Seine verdammte Maschine war mir im Moment dermaßen egal, dass ich nicht gewillt war, mehr als einen einzigen Gedanken an sie zu verschwenden. Ich war aus der Abstellkammer heraus, ehe er etwas sagen konnte.
    Draußen sah ich Susan gerade noch den Korridor hinunter verschwinden. Vielleicht hatte sie das Klacken gehört, mit dem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, denn sie wandte sich um. Als sie mich erkannte, kam sie zu mir zurück.
    »Da bist du ja! Ist DuCraine da drin? Was ist denn überhaupt passiert? Ist er verletzt? Mrs Squires ist vollkommen aus dem Häuschen«, sprudelte sie los. »Sie hat bis eben nach euch gesucht. Aber sie traute sich nicht, uns andere euretwegen noch länger allein zu lassen. Da hab ich angeboten zu sehen, ob ich euch finde.«
    Ich konnte mir vorstellen, dass Mrs Squires aus dem Häuschen war. Immerhin war Julien in ihrem Unterricht verletzt worden - dass sie nichts von dem genetischen Defekt seiner Augen gewusst hatte, spielte für mich nicht wirklich eine Rolle. Andererseits hatte ich nicht vor, jemandem davon zu erzählen - und am allerwenigsten der Squires. Wenn ich jetzt zurück in den Chemiesaal ging, würde sie darauf bestehen, dass Julien zur Schulschwester gebracht wurde - notfalls gegen seinen Willen. Aber ich musste nicht in den Saal zurück, denn das Schicksal hatte mir Susan geschickt.
    »Ich fahre DuCraine nach Hause. Besorgst du bitte unsere Sachen aus dem Chemiesaal? Ich hole inzwischen mein Auto zum Seiteneingang.« Julien würde kaum wollen, dass ihn mehr Leute als unbedingt nötig in seinem derzeitigen Zustand sahen. »Wir treffen uns wieder hier. - Und wenn Mrs Squires fragt, kannst du ihr ja sagen, dass du auch nicht weißt, was wirklich mit ihm los ist. - Ach ja: Vergiss seine Brille nicht.«
    Ganz kurz ging Susans Blick zur Tür der Abstellkammer hinter mir, dann nickte sie und eilte den Gang entlang zurück zum Chemiesaal. Ich rannte zum Schülerparkplatz und dankte dem Himmel dafür, dass ich meine Schlüssel immer in der Hosentasche trug. So musste ich nicht warten, bis Susan mit unseren Sachen zurückgekommen war.
    Vom Schülerparkplatz aus musste ich um den halben Highschool-Campus herumfahren, um zum Seiteneingang bei der Biosammlung zu kommen. Und selbst dann war ich gezwungen gut zwanzig Meter entfernt zu parken, da nur ein zementierter Fußweg dorthin führte. Die Strecke zwischen meinem Auto und den Glastüren legte ich so schnell zurück, wie es mir, ohne zu rennen, möglich war. Der Gang zur Biologiesammlung war leer. Vermutlich wartete Susan bei Julien in der Abstellkammer. Ich öffnete die Tür und stoppte mitten im Schritt. Julien saß wieder in der Ecke auf den Handtuchrollen und presste etwas Helles vor seine Augen. Susan hatte sich ziemlich weit zu ihm hinabgebeugt. Sie so nah bei ihm zu sehen verursachte mir ein Ziehen im Magen. Lieber Himmel, ich war doch wohl nicht eifersüchtig? Doch, ich war es!
    »Alles in Ordnung?«, fragte ich und musste mich räuspern, um die Worte vernünftig hervorbringen zu können.
    Susan richtete sich auf und drehte sich zu mir um. Sie wankte ein klein wenig, als sei sie zu schnell aufgestanden, und blinzelte ein paarmal, doch dann nickte sie. »Alles in Ordnung. Ich habe ihm ein Taschentuch nass gemacht. Das kühlt und lindert vielleicht ein bisschen.«
    Natürlich! Ich hätte mich am liebsten dafür geohrfeigt, dass ich nicht selbst daran gedacht hatte - zugleich kam mir mein Anflug von Eitersucht ziemlich bescheuert vor.
    »Mein Wagen steht jetzt ganz in der Nähe. Ich bin so dicht herangefahren, wie ich konnte. Aber es sind immer noch etwas mehr als zwanzig Meter.« Ich sah Julien an.
    »Schaffst du das?«
    Den Kopf leicht im Nacken stand er auf. Mit einer Hand hielt er das Taschentuch über seinen Augen fest, die andere lag an der Schreibtischkante, als müsse er sich daran festhalten.
    »Auch wenn ich im Moment nichts sehen kann, meinen Beinen geht es ausgezeichnet«, murrte er. »Es ist nicht nötig, dass ...«
    »... ich dich nach Hause fahre. Schon klar. - Ich tu es aber trotzdem.« Ich hängte meine Tasche um und schlüpfte in einen Riemen seines Rucksacks. Susan hatte unsere Jacken über dem Arm. Ich schob mich an ihr vorbei, ergriff Julien beim Ellbogen und zog ihn mit einem

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