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Der Kuss des Killers

Der Kuss des Killers

Titel: Der Kuss des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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als verführerisch empfand.
    Während sie sich umsah, bahnte sich ein Kerl, dessen Augen vom Alkohol bereits unnatürlich glasig waren, mit der Zunge einen Weg am Bein seiner Begleiterin hinauf und schob, während sie unbekümmert lachte, eine Hand unter ihren knapp bis unter den Schritt reichenden Rock. Rein technisch gesehen hätte sie die beiden dafür, dass sie in der Öffentlichkeit sexuelle Handlungen begingen, mit auf die Wache zerren können.
    »Aber was würde das bringen?«, fragte Roarke, der wusste, was ihr durch den Kopf ging, mit leiser Stimme. Wer ihn flüchtig gesehen hätte, hätte den Eindruck bekommen können, er wäre leicht gelangweilt. Tatsächlich jedoch war er hellwach und bereit, je nach Erfordernis, umgehend in einen Angriff oder die Verteidigung überzugehen. »Du hast doch sicher Interessanteres zu tun, als ein notgeiles Pärchen aus Queens mit aufs Revier zu nehmen.«
    Darum ging es nicht, sagte sich Eve, während der Mann den Klettverschluss seiner weiten blauen Hose eilig aufriss. »Woher weißt du, dass sie aus Queens sind?«
    Ehe Roarke jedoch etwas erwidern konnte, ging ein junger, attraktiver Mann mit einer langen blonden Mähne und nackten, ölglänzenden Schultern neben dem Pärchen in die Hocke, und brachte die Frau durch etwas, was er sagte, abermals zum Lachen, ehe sie ihn zu sich herunterzog und ihm einen lauten Kuss gab.
    »Warum gesellst du dich nicht zu uns?«, fragte sie mit unverkennbarem Akzent. »Dann hätten wir eine lustige Ménage-ach-was.«
    Angesichts des verhunzten französischen Ausdrucks und der Nonchalance, mit der der blonde Adonis sich von der Frau befreite und, gefolgt von dem Pärchen, hinter einer schmalen Tür verschwand, zog Eve eine Braue in die Höhe.
    »Queens«, stellte Roarke selbstgefällig fest. »Eindeutig. Und der Trick war wirklich gut. Auf diese Weise stellen sie neben dem Balkon auch noch ein Separee in Rechnung, ohne dass sich jemand darüber beschweren kann.« Der Adonis kam wieder heraus und sicherte die Tür, während aus dem Zimmer das schrille Lachen der Frau nach außen drang. »Ganz im Gegenteil sind sogar alle glücklich.«
    »Morgen früh wahrscheinlich nicht mehr. Die Kosten für ein Separee an einem Ort wie diesem tun ihnen sicher weh. Obwohl…« Sie sah sich weiter um. Das Alter der Gäste reichte von sehr jung – viele hatten sich sicher mit gefälschten Ausweisen Zugang zu dem Etablissement verschafft – bis hin zu ziemlich alt. Der Garderobe und dem Schmuck, den Gesichtern und den Körpern nach zu urteilen, denen die Behandlung im Schönheitssalon häufig deutlich anzusehen war, setzte sich die Klientel überwiegend aus Mitgliedern der oberen Mittelschicht zusammen.
    »Geld scheint hier kein besonderes Problem zu sein. Ich habe bereits mindestens fünf Luxus-Callgirls gesehen.«
    »Ich war schon bei zehn.«
    Erneut zog sie eine Braue in die Höhe. »Und zwölf bewaffnete Rausschmeißer.«
    »Bei der Zahl sind wir uns einig.« Er schlang einen Arm um ihre Taille und trat an das Geländer. Unten rieben die zahlreichen Tänzerinnen und Tänzer aufreizend ihre Leiber aneinander und die verspiegelten Wände warfen ihr wildes Gelächter durch den Raum.
    Die Performance der Band hatte anscheinend ihren Höhepunkt erreicht. Die beiden Sängerinnen wurden mit Lederriemen an Silberketten gefesselt, zu schweren Trommelklängen schoben sich die Tanzenden begierig wie ein Lynchmob dicht an sie heran und die Beteiligung des Publikums fand ihren Höhepunkt darin, dass ein Mann die Einladung, den Frauen die hauchdünnen Roben von den Leibern zu reißen, mit einem lüsternen Grinsen annahm. Unter den Roben waren die beiden Frauen abgesehen von glitzernden Sternen auf Nippeln und in der Schamgegend, völlig nackt.
    Die Menge begann zu johlen, als er die beiden von Kopf bis Fuß mit zähflüssigem Öl beschmierte und sie sich schreiend wanden und um Gnade bettelten.
    »Damit ist die Grenze eindeutig überschritten«, murmelte Eve erbost.
    »Künstlerische Freiheit.« Roarke beobachtete, wie der Mann die erste Sängerin mit einer samtenen neunschwänzigen Katze auspeitschte. »Immer noch im Rahmen des Gesetzes.«
    »Eine Simulation der Entwürdigung von Menschen ermutigt dazu, es auch in Wirklichkeit zu tun.« Sie knirschte mit den Zähnen, als ein Mitglied der Band, während die beiden Frauen ein verzweifeltes Duett anstimmten, anfing, die zweite Sängerin zu schlagen. »Eigentlich sollten Frauen längst nicht mehr derart erniedrigt werden

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