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Der Kuss des Meeres

Der Kuss des Meeres

Titel: Der Kuss des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Banks
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sich an den Kühlschrank. Galen versteckt seine Hände in den Hosentaschen.
    » Also, worüber habt ihr beiden geplaudert?«, fragt sie, als interessiere es sie gar nicht.
    » Du zuerst.«
    Sie schüttelt den Kopf. » M-mh. Ich will nicht darüber reden.«
    Er nickt. » Gut. Ich auch nicht.«
    Für einige Sekunden ist alles andere im Raum so interessant, dass sie sich nicht ansehen müssen. Schließlich sagt Galen: » Also, möchtest du dich vielleicht umziehen gehen…«
    » Bombastische Idee. Bin gleich wieder da.« Sie fängt fast an zu rennen, um zur Treppe zu kommen.

9
    Wir biegen in seine gepflasterte Einfahrt ein, und ich muss mich im Sitz zurücklehnen, um das alles richtig zu sehen. Das Strandhaus meiner Träume. Vier Stockwerke, vielleicht fünf– je nachdem, ob dieses Quadrat auf dem Dach ein Raum ist oder nicht. Ganz aus Holz, seegrün gestrichen, mit weißen Fensterläden. Eine riesige Veranda voller weißer Schaukelstühle und dazupassender hölzerner Blumentöpfe, zum Bersten voll mit roten Stiefmütterchen. Ein schmiedeeisernes Tor führt auf die Rückseite des Hauses, von wo aus man einen fantastischen Blick über den Strand haben muss– wir sind so tief in den Wald hineingefahren, dass ich gedacht habe, wir würden jeden Moment nasse Füße bekommen, bevor wir auf sein Haus stießen.
    » Nette Hütte«, sage ich zu ihm.
    » Würde gerne mit dir tauschen.«
    » Sofort!«
    » Wirklich? Es gefällt dir?« Er scheint sich aufrichtig zu freuen.
    » Was könnte einem daran nicht gefallen?«
    Er macht einen Schritt zurück und mustert das Haus, als sehe er es zum ersten Mal. Er nickt. » Hm. Gut zu wissen.«
    Wir steigen die drei Stufen zur Veranda hinauf, aber als er die Hand nach dem Türknauf ausstreckt, ergreife ich seinen Arm. Die Berührung schickt eine Hitzewelle durch meinen Körper und lässt mich bis ins Mark erglühen. » Warte.«
    Er hält mitten in der Bewegung inne und starrt auf meine Hand. » Was ist los? Stimmt etwas nicht? Du hast deine Meinung doch nicht geändert, oder?«
    » Nein. Aber ich sollte… ich muss dir etwas sagen.«
    » Was denn?«
    Ich zwinge mich zu einem nervösen Lachen. » Also, die gute Nachricht ist: Du brauchst dir keine Sorgen mehr um Zurückweisung zu machen.«
    Er schüttelt den Kopf. » Das ist wirklich eine gute Nachricht. Aber es hört sich an, als ob das nicht alles wäre.«
    Ich hole tief Luft. Wieso schlägt eigentlich nie ein Blitz ein, wenn man einen braucht? Selbst wenn ich noch hundertmal tief Luft hole, wird das hier nicht weniger peinlich…
    » Emma?«
    » Ich habe meiner Mom erzählt, dass wir miteinander gehen«, platze ich heraus. Da. Fühlt sich das nicht besser an? Nein. Echt nicht.
    Sein Lächeln überrascht mich nicht nur, es hypnotisiert mich. » Machst du Witze?«, fragt er.
    Ich schüttele den Kopf. » Alles andere hätte sie mir nie abgekauft. Also, jetzt… jetzt musst du so tun, als würden wir miteinander gehen, wenn du wieder zu mir nach Hause kommst. Aber keine Sorge, das brauchst du nie wieder. In einigen Tagen werde ich einfach so tun, als hätten wir Schluss gemacht.«
    Er lacht. » Nein, wirst du nicht. Ich habe ihr dasselbe erzählt.«
    » Halt. Den. Mund.«
    » Warum? Was habe ich gesagt?«
    » Nein, ich meine, du hast ihr das wirklich erzählt? Warum solltest du das tun?«
    Er zuckt die Achseln. » Aus demselben Grund wie du. Sie hätte kein Nein als Antwort akzeptiert.«
    Bei der Erkenntnis, dass wir dasselbe Gespräch mit meiner Mutter geführt haben könnten, dreht sich diese hübsche Veranda um mich herum. Dann bekommt sie auch noch überall schwarze Punkte. Als wir klein waren, haben Chloe und ich uns immer im Kreis gedreht, immer rundherum in Dads Bürosessel. Einmal hat sie mich so schnell und so lange herumgewirbelt, dass ich jedes Mal in die falsche Richtung getorkelt bin, wenn ich aufgestanden bin. Als Kinder fanden wir das zum Schreien komisch, genau wie Helium atmen, um wie ein Streifenhörnchen zu klingen. Aber jetzt ist das nicht halb so lustig. Vor allem weil Galens Gesicht gerade hinter einem schwarzen Punkt verschwunden ist. » Oh nein.«
    » Emma? Was ist los?«
    Jetzt verschwindet auch der letzte Rest der Veranda in diesem schwarzen Loch. Die » Willkommen«-Fußmatte unter mir schwankt wie ein Ruderboot im Hurrikan. Ich greife nach der Tür oder der Wand oder Galen, aber irgendwie verfehle ich sie alle drei. Plötzlich zieht es mir den Boden unter den Füßen weg und mein Gesicht klatscht zum zweiten Mal

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