Der Kuss des schwarzen Falters: Erotischer Roman (German Edition)
oder vor Schmerz, sicher zur Tagesordnung. Das war selbst Xenia klar, die noch nie an einem Ort wie diesem gewesen war.
Auf der Suche nach einem Ausweg huschten ihre Blicke durch den großen, fensterlosen Raum. Er wirkte wie ein Kerker mit rau verputzten Wänden und nacktem Betonboden. Außer der Holzwand mit den Metallhaken und -ringen, an die sie gefesselt war, gab es eine mit Leder bezogene Liege, an der zahlreiche Ledergurte angebracht waren. In der Ecke stand ein großer Schrank, aus dem Markus vorhin den Knebel und die Seile genommen hatte.
In einer anderen Ecke sah sie mehrere Stühle. Erst jetzt wurde Xenia klar, dass sie für Zuschauer bestimmt waren.
Außer der Tür, durch die sie hereingekommen waren, gab es noch eine zweite, die der anderen gegenüberlag. Xenia fragte sich, wohin sie führte. Wieder riss sie verzweifelt an ihren Fesseln. Als sie draußen auf dem Gang Stimmen und Gelächter hörte, erstarrte sie kurz und zerrte dann mit aller Kraft weiter.
Wie durch ein Wunder löste sich das Seil an ihrem linken Handgelenk. Markus war sich seiner Sache scheinbar so sicher gewesen, dass er sich keine besondere Mühe mit den Knoten gegeben hatte.
Mit bebenden Fingern knotete Xenia die Fessel an ihrer anderen Hand los. Die Stimmen kamen näher. Stumm bewegte sie ihre Lippen wie zu einem flehenden Gebet, für das ihr die Worte fehlten. Gleichzeitig fummelte sie verzweifelt an den Bändern herum, mit denen ihre Fußgelenke an zwei Eisenringe gebunden waren.
»Ihr werdet sehen, sie ist eine echte Jungfrau auf diesem Gebiet. Die Unschuld aus Berlin sozusagen.« Das war Markus’ Stimme direkt vor der Tür.
»Wie aufregend!«, gackerte eine Frau und kicherte schrill.
Xenia sah noch, wie die Türklinke heruntergedrückt wurde, dann war sie endlich frei und quetschte sich mit angehaltenem Atem hinter die massive Holzplatte, die mit einigem Abstand zur Wand angebracht war. An der Vorderseite befanden sich die Ringe und Haken für Fesselspiele, dahinter stand nun Xenia, zitternd vor Angst.
»Wo ist sie denn? Ich dachte, du hast sie schon vorbereitet.« Die Männerstimme klang enttäuscht.
»Sie muss hier sein. Ich habe von außen abgeschlossen.« Markus schien sich nur mühsam zu beherrschen. Natürlich war er wütend auf sie. Er wurde immer wütend, wenn es nicht nach seinen Wünschen ging.
»Und die zweite Tür, mein Lieber?« Das war wieder die Frau mit der schrillen Stimme.
»Sie hatte gar nicht genug Zeit, davonzulaufen. Immerhin war sie gefesselt.« Der Ton seiner Stimme machte ihr Angst, sodass Xenia in Schweiß ausbrach. »Nun hat sie jedenfalls eine harte Strafe zu erwarten.«
Die erwartungsvollen Zuschauer murmelten zustimmend.
Fast war Xenia froh über den Knebel zwischen ihren Zähnen, sonst wäre das Gurgeln in ihrer Kehle sicher als Schrei über ihre Lippen gekommen.
Als Markus sie sofort nach ihrer Ankunft in diesem kahlen Raum wortlos ausgezogen hatte, hatte sie natürlich gewusst, dass es um Sex ging. Aber nicht, um welche Art von Sex. Warum er sie an diesen Ort gebracht hatte, begriff sie erst, als er ihre Hände seitlich von ihrem Kopf an den an der Wand angebrachten Haken festband.
Da hatte sie begonnen, sich zu wehren. Nicht energisch genug, wie sie jetzt wusste, aber sie hatte nicht glauben können, dass er die Sache gegen ihren Willen durchziehen würde. Er hatte schon früher Fesselspiele mit ihr gemacht. Meistens war dabei ein unbehagliches Gefühl in ihr aufgestiegen, weil sie nie genau wusste, ob sie ihm vertrauen konnte. Manchmal hatte das Gefühl des Ausgeliefertseins sie aber auch gegen ihren Willen erregt. Der Gedanke jedoch, splitterfasernackt den Blicken wildfremder Menschen ausgesetzt zu sein, während Markus mit ihr machen konnte, was immer ihm in den Sinn kam, löste eisiges Entsetzen in ihr aus.
»Du musst keine Angst haben, Süße«, säuselte er am anderen Ende des Zimmers. »Es wird dir gefallen.«
Sie rührte sich nicht und lauschte mit angehaltenem Atem, wie er sich durch den Raum bewegte. Nun knarrte leise die Tür des großen Schranks, in dem sich Peitschen, Fesseln, Handschellen und andere Utensilien befanden. Ein Schauer durchlief Xenia. Sie spürte, wie ihre Knie noch stärker zu zittern begannen, und machte sich hinter der riesigen Holzplatte ganz klein. Dann bewegte sie sich ein winziges Stück nach rechts. Dabei zerschrammte der raue Putz der Wand ihren nackten Rücken.
Irgendwo in dem Zimmer klirrte es. »Wenn du nicht sofort gehorchst, werde ich
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