Der Kuss des schwarzen Falters: Erotischer Roman (German Edition)
dich sehr hart bestrafen müssen«, brüllte Markus und gab sich keine Mühe mehr, seinen Zorn zu verbergen.
Einige der Zuschauer klatschten, mehrere murmelten beifällig. Die grelle Frauenstimme rief: »O ja! Darauf freuen wir uns!«
Ein Schweißtropfen lief Xenia von der Stirn ins Auge. Es brannte höllisch. Sie blinzelte verzweifelt und wandte den Kopf zur Seite. Nur wenige Meter entfernt sah sie die zweite Tür, die aus dem Zimmer führte. Markus schien sich immer noch am anderen Ende des großen Raumes aufzuhalten, denn von dort hörte sie es erneut scheppern.
Mit einem Ruck schob sie sich hinter der Holzplatte hervor, ohne sich um die schmerzhaften Schrammen auf ihrem Rücken zu kümmern. Den Blick starr auf die Türklinke gerichtet, rannte sie los. Es waren nur wenige Schritte, doch während sie sie tat, stieg voll Panik der Gedanke in ihr auf, die Tür könnte abgeschlossen sein.
Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Markus’ dunkel gekleidete Gestalt sich quer durchs Zimmer rasch auf sie zubewegte. Sie streckte die Hand vor, erreichte mit den Fingerspitzen die Klinke, drückte sie herunter und stieß vor Erleichterung einen Schrei aus, den der Knebel in ihrem Mund erstickte.
Die Tür sprang auf, und sie rannte hinaus auf einen schmalen Gang. Hier war nichts von der schwülstigen Ausstattung der anderen Flure im Club zu bemerken, auf denen sie schwere Teppiche, seidenbespannte Wände und funkelnde Kronleuchter gesehen hatte.
Barfuß lief Xenia über eiskalte hellbraune Bodenfliesen. An den Betonwänden brannten nackte Glühlampen.
Hinter sich hörte sie Stimmen und Schritte. »Xenia!«, brüllte Markus. Seine Stimme hallte von der niedrigen Decke wider. Also hatte er ihre Verfolgung aufgenommen. Machten sich alle gemeinsam einen Spaß daraus, eine Hetzjagd auf sie zu veranstalten?
Atemlos rannte sie weiter. Als der Gang sich vor ihr teilte, lief sie, ohne zu zögern, nach links. Sie wusste nicht, ob dieser Weg nach draußen führte, aber sie durfte nicht zögern.
Am Ende des Ganges sah sie eine Eisentür, und Xenia verbot sich jeden Gedanken daran, dass diese Tür abgeschlossen sein könnte. Sollte es so sein, würde es keinen Ausweg für sie geben. Dann würde er sie zurückschleppen, wieder an die Wand fesseln und …
Die Schritte hinter ihr näherten sich unaufhaltsam. Endlich erreichte sie das Ende des Ganges. Unter ihrer schweißnassen Hand fühlte sich die Klinke wie ein Stück Eis an. – Sie ließ sich nicht herunterdrücken! Entsetzt warf Xenia sich gegen das massive grün gestrichene Eisen.
Unvermittelt gab die Tür nach, und Xenia landete mit den Knien schmerzhaft auf hartem Beton. Mit zusammengebissenen Zähnen rappelte sie sich hoch und lief über einen schwach beleuchteten, von einer hohen Mauer umgebenen Hinterhof. Der eisige Nachtwind trocknete den Angstschweiß auf ihrem nackten Körper.
Hektisch sah sie sich nach einem Versteck um. Auf dem Hof gab es nur ein paar Mülltonnen und einen kahlen Busch. Neben der Einfahrt parkte ein Lieferwagen. Die Tür zur Ladefläche stand offen.
Mit zitternden Beinen kletterte sie in den Wagen. Der Geruch von frisch gewaschener Wäsche stieg ihr in die Nase. Aus einem der offenen Container sah sie es weiß schimmern. Hastig zerrte sie ein großes Leinentuch von einem Stapel, schüttelte es auseinander, warf es sich über die Schultern und hielt es vor der Brust mit beiden Händen zusammen. Der Stoff reichte ihr bis zu den Knien.
Vom Haus hörte sie die lauten Stimmen ihrer Verfolger, die schon auf dem Hof angelangt waren. Sie überlegte nur einen winzigen Moment, dann sprang sie wieder aus dem Transporter. Natürlich würden Markus und seine Begleiter sie im Wagen suchen. Der Hof bot kein anderes Versteck.
In gebückter Haltung huschte sie durchs Tor hinaus auf die Straße. Aber Markus musste einen Schimmer des weißen Tuchs gesehen haben. »Xenia! Komm sofort hierher!«, hallte seine Stimme über den Hof.
Sie rannte wie blind den Bürgersteig entlang, spurtete durch den Lichtkreis einer Straßenlaterne und tauchte in den Schatten einer Nebenstraße ein.
»Xenia! Hör auf mit den Spielchen und komm endlich her!« Markus war ihr immer noch auf den Fersen!
Plötzlich durchfuhr sie ein heftiger Schmerz. Im Dunkeln war sie offenbar auf irgendetwas Scharfkantiges getreten. Mühsam humpelte sie weiter. Tränen traten ihr in die Augen, denn sie wusste, dass ihre Flucht beendet war. Mit jeder Sekunde kam ihr Verfolger näher. Es waren die Schritte eines
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