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Der Kuss des schwarzen Falters: Erotischer Roman (German Edition)

Der Kuss des schwarzen Falters: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Der Kuss des schwarzen Falters: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Jacobi
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das Gestrüpp auch annehmen. Sonst war das womöglich das letzte Mal, dass ich Blumen für eine Frau gekauft habe.«
    Xenia zog die Schultern hoch und ließ sie wieder fallen. Sie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. In der kleinen Diele machte sich Schweigen breit.
    »Lass uns einfach so tun, als wären wir uns noch nie begegnet«, schlug Erik vor, als die Stille sich bereits wie ein schweres Gewicht auf Xenias Schultern gelegt hatte. Er deutete eine knappe Verbeugung an. »Mein Name ist Erik Gärtner. Ich wohne nebenan, verdiene mein Geld als freier Journalist und hoffe, du wirst dich hier in unserer Straße wohlfühlen.«
    »Wahrscheinlich werde ich nicht allzu lange hierbleiben«, erklärte sie rasch und nahm jetzt doch die Rosen.
    »Das fände ich schade«, erklärte Erik mit einem verbindlichen Lächeln.
    »Du musst dir keine Hoffnung machen, dass ich noch mal an deiner Tür klingele und mich dir an den Hals werfe«, platzte sie heraus.
    Seine Augen funkelten. Er drehte sich um, murmelte etwas über die Kälte und schloss die Tür. Als er sich ihr wieder zuwandte, war der Glanz in seinen Pupillen immer noch da. »Ich könnte jetzt behaupten, dass ich mich schon gar nicht mehr an gestern erinnern kann, aber das wäre gelogen.« Er räusperte sich. »Es war … unvergesslich.«
    »Es war ein Irrtum.« Xenia tauchte ihr brennendes Gesicht in die kühlen Rosenblüten.
    »Die Abmachung war, dass wir noch einmal ganz von vorn anfangen. Reden wir einfach nicht davon, was aus welchem Grund passiert ist.«
    Sie schluckte, ärgerte sich, dass sie selber den gestrigen Abend erwähnt hatte, und rettete sich in ein unverfängliches Thema: »Du bist also Journalist. Worüber schreibst du?«
    »Ich arbeite gerade an einer Artikelserie über die Geschichte Hamburgs und seiner Bürger am Beispiel dieses Viertels. Dazu habe ich mir ein paar der alten Häuser in dieser Straße ausgesucht und über ihre Entstehungsgeschichte und ihre früheren Bewohner recherchiert.«
    Xenia umklammerte die Stiele der Rosen so fest, dass sich einer der Dornen in ihre Haut bohrte. »Geht es auch um die Geschichte dieses Hauses? Weißt du etwas darüber?«
    Er nickte lächelnd. »Es wurde 1897 erbaut. Von einem jungen Arzt.«
    »War er verheiratet? Hieß seine Frau Katharina?«
    Erstaunt sah Erik sie an. »Nein. Er lebte bis zu seinem Tod allein hier. Das belegen die Bücher der Meldebehörde.«
    »Wie war sein Name?«, stieß Xenia mühsam hervor.
    »Gabriel Flemming.«
    Sie hatte die Antwort gewusst, doch es war etwas anderes, sie von Erik zu hören. Sie kannte den Grund, aus dem Gabriel bis zu seinem Tod allein gelebt hatte. Allerdings war sie nach dem Fund der Briefe davon ausgegangen, dass dies das Zuhause von Katharina und ihrem Mann gewesen war. Die Geschichte wurde immer verwirrender.
    Erik sah sie besorgt an. »Geht es dir nicht gut? Du bist plötzlich ganz blass.«
    »Es ist alles in Ordnung.« Sie bemühte sich, ruhig und gleichmäßig zu atmen. »Ich habe nur seit dem Frühstück kaum etwas gegessen. Ich sollte mir eine Kleinigkeit herrichten. Möchtest du auch etwas?«
    Es war schließlich ganz normal, einen freundlichen Nachbarn, der ihr zur Begrüßung Blumen gebracht hatte, zum Essen einzuladen. Auf diese Weise konnte sie vielleicht noch mehr über dieses Haus und seine früheren Bewohner herausfinden.
    Erik warf ihr einen erstaunten Blick zu, doch dann nickte er und folgte ihr in die Küche.
    Es war ein seltsames Gefühl, dass, kaum einen Tag nachdem Gabriel mit ihr in dieser Küche gewesen war, nun Erik am Tisch lehnte und ihr zusah, wie sie erst die Rosen in die Vase stellte und anschließend im Kühlschrank herumkramte. Bis auf Dora und zwei weitere neue Kundinnen war drei Wochen lang niemand hier bei ihr gewesen, und nun gaben sich die Besucher die Klinke in die Hand.
    »Ich bin nicht auf Gäste eingerichtet«, erklärte sie entschuldigend und deutete auf die magere Ausbeute ihrer Suche im Kühlschrank. Sie hatte Eier, einen Rest Schinken und Tomaten gefunden. »Es wird ein schlichtes Omelett geben.«
    »Das hört sich toll an. Was hältst du davon, wenn ich von nebenan eine Flasche Wein hole?«
    Sie zuckte die Achseln. »Wenn du möchtest.«
    Durch die Hintertür verschwand Erik im dunklen Garten.
    Als er fort war, überfiel Xenia wie aus dem Nichts die Erinnerung an den vergangenen Abend. Sie zwang sich, nicht daran zu denken, was nebenan zwischen ihr und ihm geschehen war. Aber ihr Körper erinnerte sich nur zu gut, und

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