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Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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Merkwürdiges. Das Licht fing sich in der Iris, und Viviannes Nackenhaare richteten sich auf. Er hatte ein künstliches Auge, was ihr hätte gleichgültig sein können, aber aus irgendeinem Grund bekam sie eine Gänsehaut. Sie hatte keine Ahnung, warum sie so heftig auf seinen Blick reagierte, und drehte sich ein wenig, um ihn besser sehen zu können. Er war etwas größer als sie und etwas kleiner als Jordan und dabei in dunkles Purpur gekleidet. In seiner Haltung lag etwas Hochherrschaftliches und Unnahbares. Sie konnte nur einen kurzen Blick auf ihn werfen, denn eine Gruppe liebedienernder Frauen, die ihn umgab, rückte plötzlich enger an ihn heran.
    »Bist du fertig, Jordan?«
    Er seufzte. »Hier sind eine ganze Menge Leute.«
    Sie stupste ihn an. »Versuch es doch mal bei dem Knaben in dem edlen Purpur … dahinten.«
    Jordan drehte sich um. »Bei welchem Knaben?«
    Verstohlen blickte sie dorthin, wo sie ihn zuletzt gesehen hatte. »Jetzt ist er weg.«
    Wie hatte er so schnell verschwinden können? Hatte sein Verschwinden vielleicht etwas mit ihnen zu tun?
    »Irgendwas stimmt hier nicht.« Jordan nahm sie bei der Hand und zog sie durch die Menge zu einer Seitentür.
    Sofort trat ein Wächter vor sie. Jordan wandte bei ihm einen seiner geistigen Tricks an, und der Mann erstarrte. Sie schritten an ihm vorbei und liefen auf die Straße hinaus.
    Die künstliche Sonne war durch künstliches Mondlicht ersetzt worden. Die Luft war feucht und nasskalt. Jordan huschte in einen Schatten und kniete sich hin. Sie glaubte, er wolle seinen Schuh zubinden. Stattdessen riss er den Saum ihres Kleides auf.
    Dann erhob er sich und ergriff wieder ihre Hand. »Renn los.«
    Sie hasste es wegzulaufen, wenn sie den Grund dafür nicht kannte, aber in diesem Augenblick wagte sie nicht, sich seinem Befehl zu widersetzen – nicht wenn er mit dieser ernsten Stimme sprach, die er nur in Notfällen einsetzte. Ihr Puls hämmerte, als ihre Füße über das Pflaster huschten. Während Jordan genau zu wissen schien, wohin er lief, und sie keinerlei Anzeichen von Verfolgern bemerkte, fühlte sie sich wie ein Fuchs, dem die Hunde dicht auf den Fersen waren.
    Er rannte durch eine Gasse, flitzte über einen leeren Spielplatz und lief zweimal wieder zurück. Sie hasteten an einem Einkaufszentrum entlang in ein Wohngebiet, durch mehrere Höfe und über eine Fußgängerbrücke.
    Ihre Lunge brannte, und endlich wurde er langsamer. »Wir haben sie abgehängt.«
    »Hast du bekommen, was du wolltest?«, fragte sie, während sie heftig nach Luft schnappte.
    »Vielleicht.« Er führte sie auf den Bürgersteig.
    »Willst du dir die Mühe machen, es mir zu erklären?« Sie versuchte, nicht gereizt zu klingen. Sie hatte es noch nie gemocht, im Unklaren gelassen zu werden. Ohne Informationen konnte sie keine guten Entscheidungen treffen, und wenn sie keine guten Entscheidungen treffen konnte, hatte sie die Lage nicht unter Kontrolle.
    »Trendonis befand sich in diesem Raum.« Er schien seine Worte mit Bedacht zu wählen – als ob er nicht jeden Grund gehabt hätte, diesen Mann zu hassen.
    Aber sie wusste es besser. Jordan beherrschte seine tiefen Gefühle, indem er die Wut und den Hass auf jenen Mann, der seine Welt zerstört hatte, ausblendete.
    »Glaubst du, der Mann, den ich gesehen habe, war Trendonis? Der Mann mit dem künstlichen Auge …« Heilige Sterne! »Das Auge, das du ihm ausgehackt hast, als du Arthur zur Flucht von Pendragon verholfen hast!« Die Jahre waren mit jenem Trendonis, den sie in Jordans Erinnerungen zur Zeit der Vernichtung von Dominus gesehen hatte, nicht gerade gnädig verfahren. Die Jahre der Grausamkeit hatten sein Gesicht alt und ihn selbst hart werden lassen.
    »Das war er.« Jordan schritt auf dem Pfad neben einem Bach weiter.
    »Aber du hast ihn nicht gesehen. Sein Gesicht wirkte anders als das aus deinen Erinnerungen.«
    »Trendonis ist dafür bekannt, dass er viele Namen und Verkleidungen benutzt, aber ich habe eine Andeutung seiner Gedanken empfangen, bevor er sie abgeschirmt hat.«
    Scharf sog sie die Luft ein. »Willst du damit sagen, dass du sie nicht lesen konntest?«
    »Irgendetwas hat mich blockiert. Vielleicht zu viel Alkohol … oder Drogen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe seine Augen gesehen. Glaub mir, dieser Mann besitzt ein Denkvermögen wie ein Computer.«
    »Ja, seine Intelligenz ist überragend.« Jordan überquerte eine Brücke. »Das Haus des Hartogs … das war Trendonis’ Haus. Und dort befindet

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