Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Titel: Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
Vom Netzwerk:
gesagt.
    »Beim Arzt?«, erwiderte er, während es ihm kalt den Rücken herunterlief. »Warum das?«
    Ihre Augen blickten ihn an, ohne ihn zu sehen. Er versuchte, etwas in ihnen zu entdecken, das ihm Klarheit verschaffen würde, und nahm eine unermessliche Trauer wahr. Trauer, Resignation und Angst.
    Er bekam selbst Angst.
    Langsam liefen ihr die Tränen über die Wangen. Er war hilflos, vollkommen hilflos.
    Das war jetzt lange her, aber er konnte sich noch an die Gerüche erinnern. Wie es damals in der Diele gerochen hatte. Nach dem Essen aus der Küche und nach ihrem regennassen Haar. Der Geruch des nassen Haares war so stark, dass er zurückwich, obwohl er wusste, dass es sich nur um seine Erinnerung handelte.
    »Wer soll sich um mich kümmern?«, wiederholte er und schämte sich für seinen Egoismus.
    Sie sahen fast gleich aus, aber in ihrer Art waren sie so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Eva und Linda Holtz hatten sich schon als kleine Kinder und Teenager sehr gut verstanden, und jetzt als Erwachsene war es immer noch so. Aber aus irgendeinem Grund hatten sie sich in vollkommen verschiedene Richtungen entwickelt, obwohl der Altersunterschied zwischen ihnen nur ein Jahr betrug.
    Ulf Holtz liebte sie abgöttisch.
    Er hatte angekündigt, das Essen sei um acht Uhr fertig, und wie immer war Eva auf die Minute pünktlich. Linda kam eine halbe Stunde zu spät. Ihre Miene zeigte keinerlei Schuldbewusstsein.
    »Ich bin in der Gamla Stan aufgehalten worden«, sagte sie nur.
    »Was hattest du da verloren? Ich dachte, du verabscheust den ganzen Kommerz und die Touristenläden?«, meinte Eva lächelnd.
    »Ach was, mir gefällt es in der Gamla Stan. Nicht der Touristenrummel, aber diese kleinen Galerien, in denen man die Welt einen Augenblick lang vergessen kann.«
    »Die Welt vergessen? Das ist ja das Neueste. Linda Holtz und die Welt vergessen. Und was sagt der UNO-Generalsekretär dazu?«
    »Wenn nur ein Viertel der Weltbevölkerung den Rest der Welt einmal nicht vergessen und sich auf ihre Verantwortung besinnen würde, dann wäre dieser Planet sicher ein angenehmer Platz zum Leben. Ein Planet, auf den man stolz sein könnte«, erwiderte Linda mit unerwarteter Härte.
    »Streitet ihr euch immer noch darüber? So klang das auch bei eurem letzten Besuch und übrigens auch bei eurem vorletzten«, meinte ihr Vater.
    Die Tür zum Garten stand offen.
    »Kommt, wir gehen noch einen Augenblick raus«, sagte er beschwichtigend.
    Eva und Linda folgten ihm. Erst Eva, dann Linda, immer in der Reihenfolge, in der sie vor fast dreißig Jahren zur Welt gekommen waren.
    Es roch nach glühender Holzkohle.
    »Es muss aufrecht stehen«, meinte Ulf Holtz.
    Sie hörten nicht zu.
    Auf einem Tisch unter dem Vordach, das er selbst gebaut hatte, stand ein kleiner Grill. Die Grillkohle klemmte zwischen zwei Gittern. Die Hühnerschenkel hingen in einer ähnlichen Konstruktion daneben.
    »Gegrilltes ist krebserregend, aber nicht, wenn man vertikal grillt.«
    Die beiden jungen Frauen sahen ihren Vater an.
    »Wie bitte?«
    »Wenn das Fett nicht auf die Holzkohle tropft, bilden sich auch keine gefährlichen Stoffe. Außerdem werden die Nachbarn nicht durch den Qualm gestört, es duftet nur nach Essen«, sagte er und deutete auf den Grill.
    »Der ist neu«, fügte er hinzu.
    »Und was soll ich essen?«, fragte Linda Holtz misstrauisch, ohne sich weiter für die Finessen des Grills zu interessieren.
    Ulf Holtz trat auf den Grill zu und hob den Rost auf der anderen Seite hoch: Aubergine und rote und gelbe Paprika. Die dunkellila Farbe der Aubergine hatte sich vertieft, und die Paprika war leicht geschwärzt.
    »Wie du siehst, gibt es für dich auch was. Ich habe deine Anweisungen befolgt, aber soll die Paprika wirklich so schwarz sein?«, fragte Ulf Holtz.
    »Ja. Sonst kann man die Haut nicht abziehen. Mach dir keine Sorgen. Wie geht es übrigens den Bäumen? Willst du sie nicht bald umtopfen?«, fragte Linda, nachdem sie zufrieden festgestellt hatte, dass das Gemüse perfekt gegrillt war.
    »Mal sehen, vielleicht dauert es noch ein Jahr. Ich überlege, ob ich es nicht einstweilen mit einem Yamadori versuchen soll. Das geht schneller, ist aber eigentlich unsportlich. Es ist auch nicht sicher, dass die Pflanzen das Umtopfen überleben.«
    »Yamadori? Was ist das? Reden wir jetzt über Sushi oder was?«, wollte Eva wissen, aber mit so gleichmütiger Stimme, dass nicht klar war, ob sie sich lustig machte oder nicht.
    »Ein kleiner Baum, der wild

Weitere Kostenlose Bücher