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Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Titel: Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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Einzelkind. Ist immer seinen eigenen Weg gegangen, aber gut zurechtgekommen, hat rumgejobbt, keine Freundin«, referierte Holtz mit einem Blick in sein Notizbuch.
    »Alles ziemlich normal also«, meinte Levin.
    »Ja. Das kann man sagen. Keine Feinde, soweit die Ermittler das einschätzen können, aber sie beschäftigen sich weiterhin mit seiner Vergangenheit. Die Eltern sind informiert, aber wir haben von Interpol bislang noch nichts gehört, ob irgendwelche Informationen vorliegen. Knut Sahlén hat übrigens bereits entschieden, dass die Ermittlungen zusammengelegt werden«, sagte er.
    »Das klingt vernünftig. In den Zeitungen steht noch nichts über den Tunnelmord. Merkwürdig«, überlegte Levin und zupfte erneut an ihrem Ohrläppchen.
    Sie trug keine Ohrringe und hatte auch keine Löcher in den Ohrläppchen.
    »Es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese Aasgeier erfahren, dass ein weiterer Mord verübt worden ist, und auf die Idee kommen, dass es sich um denselben Mörder handeln könnte. Mein Gott, das gibt dann vielleicht einen Aufstand«, meinte Holtz.
    Er nahm ein großes Blatt Papier aus einer Kiste und legte es auf den Tisch. Die verschiedenfarbigen Wörter waren eingekringelt oder umrahmt. Kreise und Kästen waren mit bunten Strichen verbunden. Zwei Worte waren größer als alle anderen: »Citymord« und »Tunnelmord«.
    Holtz betrachtete das Blatt Papier ein paar Minuten lang, nahm dann einen roten breiten Filzschreiber aus einem Kasten und verband die beiden Worte mit einer dicken Linie. Dann schraffierte er die Kästen der beiden Worte schwarz.
    »Glaubst du wirklich daran?«, fragte Pia Levin amüsiert.
    »Ich weiß nicht, aber schaden kann es jedenfalls nicht«, erwiderte Holtz.
    Er hatte vor vielen Jahren einen Kurs in Mindmapping besucht. Der Coach in teurem Tuch hatte behauptet, dass Mindmapping die Welt revolutionieren würde. Die Logik der einen Gehirnhälfte sollte mit der Kreativität der anderen Seite verbunden werden, und das sollte zur Erleuchtung führen.
    Soweit Pia Levin wusste, war Holtz der einzige Kursteilnehmer gewesen, der daran geglaubt hatte und Mindmapping tatsächlich anwendete. Er hatte es allerdings vereinfacht und einen eigenen Stil entwickelt. Es war lange her, dass Kurse dieser Art veranstaltet worden waren. Ihr hatte man so etwas jedenfalls noch nie angeboten, und Holtz hatte auch nie versucht, irgendjemanden von seinen Methoden zu überzeugen.
    Holtz faltete das Blatt sorgfältig zusammen und legte es zurück in die Kiste. Als er sich von seinem Stuhl erhob, nahm sein Gesicht plötzlich einen gequälten Ausdruck an. Er legte die rechte Hand auf die Brust.
    »Was ist?«, fragte Levin.
    »Da war ein Stich. Das passiert mir in letzter Zeit öfter.«
    »Das solltest du kontrollieren lassen. Mit dem Herzen ist in deinem Alter nicht zu spaßen«, sagte sie lächelnd.
    »Ach was! Ich beschäftige mich heute Nachmittag mit dem Tunnel, du sortierst die Fotos und kümmerst dich um das Logbuch für die Tatortanalyse«, meinte Holtz. »Wollen wir vorher noch essen gehen?«
    »Klar. Vorschlag?«
    »Der Grieche, der wegen der Steuerfahndung zumachen musste, du weißt schon, ist jetzt von einem Thairestaurant ersetzt worden.«
    »Warum nicht«, sagte Levin und zog die Daunenweste an, die sie über die Stuhllehne gehängt hatte.
    »Du, draußen ist Sommer«, erinnerte Holtz sie.
    »Ich weiß, aber die Weste gefällt mir, einfach schick. Komm, lass uns gehen«, sagte sie und lächelte.

D as Blatt saß fest. Ulf Holtz zog vorsichtig mit einer Pinzette daran, bis es sich von dem Ast löste. Es war ein gesundes hellgrünes Blatt. Auch die nächsten Blätter zupfte er ab. Der Stamm wurde immer kahler, und als fast kein Laub mehr übrig war, hielt er den viereckigen, blauglasierten Blumentopf vor sich hin. Der Baum in der Ecke des Blumentopfs sah aus, als hätte er lange auf einer windgepeitschten Insel gestanden. Er stand dramatisch zur Seite gebeugt. Der knorrige Baum mit dem kräftigen Stamm hatte ein langes, hartes Leben hinter sich. Zumindest erweckte er den Anschein. Aber kein Wind hatte ihn bislang gestreift. Die Form war kräftigen Kupferdrähten geschuldet. Sie hatten die Pflanze langsam während des Wachstums in eine andere Form gezwungen. Holtz hatte sie jedoch vor einiger Zeit entfernt. Als er den hoch aufgeschossenen Baum vor einigen Jahren gekauft hatte, hatte er noch ganz gewöhnlich ausgesehen und wäre wohl in irgendeinem Garten gelandet, wenn Holtz nicht sofort seine

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