Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord
fassen konnte, küsste er sie schon mit gewaltiger, gieriger Hingabe. Sofort erwiderte sie seine Leidenschaft. Erneut stieg berauschendes Begehren in ihm auf. Ihre Leidenschaft schien ganz natürlich zu sein, obwohl sie doch gar keinen Sinn ergab, so unterschiedlich wie sie beide waren. Aber inzwischen hatte er sich daran gewöhnt und konnte damit umgehen. Die folgende Welle von Zärtlichkeit und Beschützerinstinkt drohte ihn zu verschlingen.
Anstatt sich darüber Sorgen zu machen, ließ er sich von derWelle davontragen und verlor sich im Geschmack ihrer Lippen. Die Erfahrung, den eigenen Gefühlen einfach nachzugeben, war gleichzeitig unfassbar befriedigend und quälend. Was er hier machte, widersprach allem, was man ihm je beigebracht, ja was er sogar selbst gepredigt hatte, aber es fühlte sich so unglaublich richtig an, dass er nicht dagegen ankämpfen konnte.
„Alexia“, stöhnte er, als sie voneinander abließen. Alle möglichen Worte schwirrten in seinem Geist umher. Worte, die nur zu denken schon Wahnsinn war, ganz zu schweigen davon, sie auch noch auszusprechen. Er schloss die Augen und lehnte seine Stirn an ihre Stirn. Sie umfasste sein Gesicht mit beiden Händen, ihr Atem ging noch immer stoßweise. „Ich …“
Plötzlich versteifte sie sich. „Oh nein.“
Kaum hatte Declan ihr entsetztes Flüstern vernommen, da hörte er auch schon Schritte, die Tür wurde aufgerissen und kalte Luft drang herein. Für eine Sekunde setzte sein Herz aus; dann betrat Lotharus das Verlies.
„Sieh einer an. Was haben wir denn hier?“
Obwohl Lotharus äußerlich ganz ruhig wirkte, verrieten seine aufeinandergepressten Lippen und seine zusammengekniffenen Augen, von denen eins leicht zuckte, seine rasende Wut. Dieselben vier Soldaten, die schon bei der Folter zugegen waren, stellten sich hinter ihm auf.
„Komm her, Alexia. Sei ein braves Mädchen und ertrage deine Strafe.“
Ihre Hände lagen noch in seinen, er spürte das Zittern, bevor sie ihn losließ und die Arme durch die Gitterstäbe zurückzog. Alexia wollte sich gegen Lotharus verteidigen, doch Declan schlang seine Arme durch das Gitter um ihre Arme und hielt sie so fest, wie er nur konnte. Die Spitze seines Drachenschwanzes züngelte durch das Eisen um ihr Fußgelenk herum. Zwei der Soldaten näherten sich.
Alexia drehte mit weit aufgerissenen Augen den Kopf zu ihm. „Denk daran, was ich dir gesagt habe.“
In seinem Kopf drehte sich alles. Was meinte sie? Dannerinnerte er sich wieder an die hastig gezeichnete Karte, das Loch in einer der Mauern, durch das er in die Freiheit gelangen konnte.
Ein schwerer Stiefelabsatz sauste neben ihrem Gelenk auf den Boden und nagelte die Spitze seines Drachenschwanzes fest. Er ignorierte den hämmernden Schmerz. Sollen sie das blöde Anhängsel doch abhacken, solange sie nur ihr nichts antaten.
Aber er saß hilflos in seinem Käfig und musste mit ansehen, wie die Soldaten sie seinem Griff entwanden und zu Lotharus schleiften. Angst schnürte ihm die Kehle zu. Er umklammerte die Gitterstäbe mit den Fäusten und wünschte sich nichts sehnlicher, als Lotharus’ Kehle in die Klauen zu bekommen. „Was willst du mit ihr machen?“
„Nun ja, ich kann schließlich nicht zulassen, dass sie sich jedes Mal hier reinschleicht, um dich zu heilen, wenn ich dich gerade erst beinahe umgebracht habe, nicht wahr?“ Seine Hände schlossen sich um ihren Hals.
„Wie fühlt sich denn diese Krone an, Alexia, hm? Meinst du immer noch, du könntest an meinem Stuhl sägen? Ein Nichts aus mir machen? Glaubst du das?“
Alexia keuchte mit vor Angst weit aufgerissenen Augen und versuchte seine Finger um ihre Kehle zu lösen. Ihre Brust hob und senkte sich rasend schnell, die Muskeln ihrer Oberarme zitterten.
Diesen Kampf musste sie verlieren, das war Declan in diesem Moment klar. Ihr Gesicht wurde erst rot, dann tief violett. Seine Nüstern bebten vor Zorn. „Wenn du ihr etwas antust …“
Lotharus ließ sie los und stand im Bruchteil einer Sekunde neben Declan. Alexia sank vor seinen Füßen zu Boden. Sie hustete, ihr Atem rasselte. „Dann wirst du was genau tun?“, höhnte er.
Declan hörte sein eigenes kraftloses Keuchen. Spürte, wie die Silberkette um seinen Hals schon wieder anfing, ihn jener Kraft zu berauben, die er durch ihr Blut zurückerlangt hatte. Er biss sich auf die Unterlippe und sah weg.
„So ist es, Derkein. Du wirst hier hocken und gar nichts tun können.“ Er trat näher an das Gitter heran. „Genauso
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