Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Exfreund meines Lebens

Der letzte Exfreund meines Lebens

Titel: Der letzte Exfreund meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Murphy
Vom Netzwerk:
verdienen, hatte Tina sich gesagt und dann sämtliche ihr bekannten Tricks zum Übertünchen allzu vieler langer Nächte sowie übertriebenen Kokain- und Alkoholgenusses angewandt. Nach einer halben Ewigkeit war sie fertig geschminkt, hatte einen Schritt zurück gemacht und sich lächelnd das Ergebnis angeschaut. Sie sah einfach fantastisch aus – strahlend, jugendlich und gertenschlank.
    Kate O’Neill hätte nicht die geringste Chance gegen sie, hatte sie mit einem selbstzufriedenen Grinsen festgestellt.
     
    Tina war ein Rudeltier, und im Verlauf der nächsten Tage tauchte fast ihre gesamte Entourage bei ihnen in der Villa auf.
    »Keine Sorge, du wirst damit keine Extraarbeit haben«, sagte Will zu Kate, als der Kreis der Gäste immer weiter wuchs. »Sie sind alle Models, und sie essen nichts.«
    Kate war zwar schockiert, aber gleichzeitig erleichtert, nachdem sie bemerkt hatte, dass diese Bemerkung eindeutig nicht übertrieben war. Tina und ihre Kumpaninnen lebten ausschließlich von Zigaretten, Alkohol und Kaffee sowie jeder Menge »Zusatzstoffe«, die es nicht im Laden gab.
    Trotzdem fand es Kate entsetzlich, dass die andere Frau erschienen war. In ihrer Gegenwart kam sie sich stets wie eine ganz besonders trampelige Elefantenkuh vor, und als wäre das nicht bereits schlimm genug, tanzte Will den ganzen Tag nach Tinas Pfeife, las ihr und den anderen Frauen die Wünsche von den Augen ab und fehlte ihr dabei so sehr, dass sie
sich vor lauter Unglück morgens zwingen musste aufzustehen.
    Aber, sagte sie sich streng, genau diese Konfrontation mit der Realität hatte sie einfach gebraucht. Wie hatte sie je denken können, dass sie ihm vielleicht gefiele, während er mit einer derart glamourösen, schönen und vor allem … dünnen Frau zusammen war? Okay, vielleicht war Tina die langweiligste und humorloseste Frau auf Erden, doch solche Dinge hatten Männer offenbar noch nie gestört. Kate kam sich wie Jane Eyre nach dem Erscheinen von Blanche Ingram vor, zwang sich, sich der Wirklichkeit zu stellen, ganz egal wie schmerzlich sie auch für sie war, und stellte sich für die leise Stimme taub, die in ihrem Inneren raunte, Mr Rochester hätte die ganze Zeit nie Blanche, sondern immer nur Jane wirklich geliebt.
     
    Und Kate war nicht die Einzige, die von den neuen Gästen in der Villa alles andere als begeistert war. Will hatte geglaubt, wenn Tina in der Nähe wäre, würde er vielleicht nicht mehr so oft an Kate denken, aber er ärgerte sich furchtbar über diese Invasion, und durch Tinas divenhafte Launen wurde seine Sehnsucht nach der guten alten Freundin sogar noch verstärkt. Alles sollte wieder so sein, wie bevor der Tross bei ihnen eingefallen war. Er wollte gemütlich mit der Band und Kate zu Abend essen, statt in irgendwelche schicken Clubs und Restaurants gezerrt zu werden, um dort mit den Reichen und den Schönen abzufeiern, so als gäbe es kein Morgen mehr.
    Tinas Launen und Neurosen gingen ihm täglich stärker auf die Nerven, und er mochte auch die Leute nicht, mit denen sie sich in den letzten Monaten umgab. Früher war sie nicht so oberflächlich und so rücksichtslos gewesen, doch durch den Umgang mit den neuen Freundinnen und Freunden
hatten ihre schlechten Eigenschaften sich verstärkt, und er hatte keine Sympathie mehr für die Frau, die sie inzwischen war. Er hasste ihre pausenlose Suche nach Publicity und ihren Kokainkonsum – anscheinend dachte sie, er hätte keine Ahnung, wie viel von dem Zeug sie nahm, und es machte ihn wütend, dass sie ihn anscheinend für einen vollkommenen Idioten hielt.
    Hätte Tina auch nur einen Augenblick darüber nachgedacht, hätte sie erkannt, dass auch sie selber alles andere als glücklich mit ihm war. Aber das tat sie nicht. Ihr Image ging ihr über alles, und sie beide machten sich in den Zeitungen einfach zu gut, als dass sie sich eingestanden hätte, in Wirklichkeit wäre ihre Beziehung alles andere als idyllisch.
    Will empfand es seinerseits als ermüdend, die Scharade der Beziehung aufrechtzuerhalten, doch auch wenn es ihn erleichtern würde, wäre dieses würdelose Schauspiel endlich irgendwann vorbei, würde er erst nach ihrer Geburtstagsfeier einen Schlussstrich ziehen. Weil er ihr das einfach schuldig war.
    Trotzdem hatte er bereits nach einer Woche so die Nase voll, dass er die Gelegenheit ergriff, nach Rom zu fliegen und sich dort mit den Vertretern einer italienischen Plattenfirma zu treffen, statt noch länger mit der Freundin zusammen zu sein.

Weitere Kostenlose Bücher