Der letzte Krieg der Engel (German Edition)
Gesicht. „Komm, geh schlafen, okay?“
„Und was ist mit dir?“ Leandra zog Rotz in der Nase hoch und legte dabei den Kopf schief. „Willst du nicht mitkommen und mich wärmen?“
„Duldest du mich heute Nacht in deiner Nähe?“ Sie war so unberechenbar. „Sind wir heute Freunde?“ Feiner Spott schwang in Arels Stimme mit, ehe er sich mit einem leisen Ächzen hochstemmte und Leandra eine Hand reichte.
„Ich verlange sogar, dass du bei mir bist“, gab Leandra sehr ernst zurück.
Dennoch folgte ihr Arel bereitwillig zu ihrem Lager, streifte Schuhe, Hose und Shirt ab und streckte sich auf dem primitiven Bett aus, um ihr die Decke hochzuhalten, damit sie zu ihm kam.
„Ich möchte in deine Schwingen“, bat sie ihn, als er sie in den Arm ziehen wollte. Arel zuckte die Schultern, drehte sich um und ließ sie an seinen Rücken, wo sie es sich mit einem wohligen Seufzen in der Wärme seiner Federn bequem machte.
„Schieb dir was unter den Kopf“, bat Arel aber, als sie eine Hand auf seinen Bauch legte und ganz offenkundig zum Schlafen bereit war. „Sonst schläft mein Flügel ein und ich will nicht, dass ich im Ernstfall flügellahm bin.“
Ein Schmunzeln klang in seiner Stimme mit und Leandra lachte leise, ehe sie sich Arels Shirt zusammengerollt als Kissen nahm und es sich dann richtig gemütlich machte, wieder eine Hand auf seinem Bauch.
„Wenn ich die Augen zumache, könnte ich dich für einen richtigen Mann halten“, schnurrte sie leise und strich durch seine Behaarung. „Naja, abgesehen vom Rascheln deiner Federn, denke ich.“ Sie lachte leise, vergrub ihre Nase kurz in seiner einen Schwinge und ließ ihre Hand tiefer gleiten, über seinen Oberschenkel. „Sie riechen wie der Rest von dir“, erklärte sie und klang leicht erstaunt. „Ich hätte erwartet, sie würden wie ein Vogel riechen.“
„Die meisten Menschen würden sich vor ihnen ekeln oder immerhin fürchten“, sagte Arel mit seltener Offenheit, er gab sich sonst immer so überlegen.
„Ja, es ist ein seltsamer, abstoßender Anblick, wenn man dich zum ersten Mal fast nackt sieht“, griff Leandra dankbar nach dem Ansatzpunkt und Arel verfluchte sich sofort dafür. „Wie sieht dein Unterleib aus, mein schwanzloser Engel?“
„Das geht dich nichts an“, knurrte er und schob ihre Hand grob beiseite. „Halt jetzt den Mund und schlaf, sonst überlege ich es mir anders und suche mir ein eigenes Bett, okay? Keine Spielchen mehr!“
„Wow, du bist ja echt sauer!“ Leandras Stimme klang fröhlich, aber das täuschte, denn sie war verunsichert – bisher hatte sie angenommen, der Engel würde dienen, bei allem, was sie verlangte. Sie schwieg, zog ihre Hand von ihm zurück und bemühte sich, einzuschlafen.
*.*.*
Als Leandra am nächsten Morgen aufwachte, war sie alleine im Bett und im Kamin brannte schon wieder ein Feuer, das die letzte Kälte der Nacht vertrieb. Von Arel jedoch war keine Spur zu entdecken.
Dafür fand Leandra auf einem kleinen, leicht schiefen Hocker neben dem Kamin ein Frühstück, das aus einer großen Tasse dampfendem Kaffee und einem Teller voll Gebäckstücken bestand, die teilweise noch warm waren, so frisch waren sie.
„Wie kann das sein?“, murmelte Leandra leise, nahm sich aber lediglich Zeit für eine Katzenwäsche und frühstückte dann in Ruhe.
Arel ließ sich immer noch nicht blicken.
Sie fand ihn keine halbe Stunde später im Innenhof, der wie von Zauberhand beinahe vollständig vom Schutt befreit worden war. Er stand mitten auf dem Platz, den Oberkörper trotz der Kälte nackt, und führte sehr konzentriert seine ‚Trockenübungen’ durch, die er auch Leandra beigebracht hatte.
„Guten Morgen“, begrüßte sie ihn mit einem Lächeln und griff sich die Haare zusammen, um sie zu einem dicken Zopf zu flechten. „Seit wann bist du schon auf?“
„Och, `ne Weile“, sagte Arel und kam mit einem halben Lächeln zu ihr herüber, leichtfüßig und voller Kraft. „Gut geschlafen?“
„Es war kalt ohne dich“, tadelte ihn Leandra und streckte eine Hand nach ihm aus, um ihm durch die Brustbehaarung zu streichen.
Arel zuckte unter dieser Berührung zurück, er wollte nicht auf diese Art angefasst werden.
Leandra hob erstaunt eine Augenbraue an. „Seit wann bist du so empfindlich?“, wollte sie auf ihre direkte Art wissen.
„Hast du gefrühstückt?“, wechselte er das Thema, und als Leandra einfach nur nickte, wies er mit dem Kopf zum anderen Ende des Innenhofes. „Dann lass uns
Weitere Kostenlose Bücher