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Der letzte Liebesdienst

Der letzte Liebesdienst

Titel: Der letzte Liebesdienst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Beck
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liebt . . .«, sagte Maja. »Das ist wohl für jeden dasselbe.«
    »Jetzt ist natürlich die Frage: Liebt sie Fiona?« Anke hob geradezu investigativ die Augenbrauen.
    Maja wand sich etwas. »Ich weiß nicht. Sie mag sie. Sie fühlt sich wohl bei ihr. Das habe ich gespürt.«
    »Das reicht aber nicht.« Anke biss nachdenklich auf ihre Unterlippe. »Das reicht bei Weitem nicht. Sie muss Angst haben, sie zu verlieren, und es muss ihr wichtig sein.«
    »Ich kann versuchen, das herauszufinden –«, setzte Maja an, aber Anke unterbrach sie mal wieder:
    »Wir machen einen Test. Dann werden wir schon sehen.«

15
    » K ommen Sie mal mit, Frau Maur.« Elisabeth Stanitz rauschte, immer noch in ihrer Gerichtsrobe, die wie ein schwarzer Kometenschweif hinter ihr her wehte, an Lara vorbei.
    Lara sprang auf und folgte ihr in ihr Büro, wo die Anwältin die Robe gerade auszog und auf einen Garderobenständer hängte.
    »Ich kann so nicht weitermachen«, verkündete Frau Stanitz mit grimmigem Gesichtsausdruck.
    Lara bekam einen Schreck. »Es tut mir leid. Habe ich etwas falsch gemacht? Ich werde das sofort –«
    »Es geht nicht um Sie.« Elisabeth Stanitz sah immer noch grimmig aus. »Oder zumindest nicht in erster Linie.« Sie ging zu ihrem Schreibtisch und setzte sich. »Ich werde die Kanzlei verlassen.«
    »Sie – Was?« Lara war überfordert. Das Tempo ihrer Chefin war manchmal etwas zu viel für sie.
    »Ich werde eine eigene Kanzlei aufmachen, aber nicht in dieser Stadt. Kommen Sie mit?« Die Anwältin schaute sie fragend an.
    »Mitkommen? Wie? Wohin?« Lara war nun vollends verwirrt.
    »Ich gehe nach Koblenz«, sagte Frau Stanitz. »Ich habe ein Angebot von einem großen Unternehmen erhalten, dort als Syndikus tätig zu werden, dazu werde ich eine Kanzlei eröffnen, in der ich weiterhin für Mandanten außerhalb des Unternehmens zur Verfügung stehen werde. Und da Koblenz nicht so weit von hier entfernt ist, frage ich Sie, ob Sie mitkommen, um in meiner Kanzlei zu arbeiten.«
    Ohne dazu aufgefordert worden zu sein, setzte Lara sich in einen Mandantensessel. »Das kommt ein bisschen plötzlich«, sagte sie überrascht.
    »Sie können natürlich hier wohnen bleiben«, fuhr Frau Stanitz fort. »Es ist ja nah genug, um jeden Tag zur Arbeit zu fahren. Ich werde auf jeden Fall umziehen.«
    Umziehen. Dieses Wort setzte sich in einem Winkel von Laras Kopf fest. Umziehen. Ja, das war das Beste. Weg von allem. Weg von den quälenden Erinnerungen in der Wohnung, die Maja und sie gemeinsam bewohnt hatten. Neu anfangen.
    Allein wäre sie nie auf den Gedanken gekommen, hätte es vielleicht sogar als Verrat an Maja empfunden, aber wenn Frau Stanitz es anregte, warum nicht? Koblenz war nah genug, um Majas Grab weiterhin regelmäßig besuchen zu können, und doch war es eine völlig neue Welt. Großstadt.
    »Überlegen Sie es sich«, sagte Frau Stanitz. »Sie müssen sich nicht sofort entscheiden. Ich würde es begrüßen, wenn Sie mitkämen. Wir kennen uns nun schon eine ganze Weile, und nach Ihrer kleinen Krise haben Sie sich ja auch wieder gut gefangen. Sie wissen, was ich will und wie ich arbeite, jemand Neuem müsste ich das alles erst wieder von Grund auf erklären.«
    Aha, das ist der Grund, dachte Lara. Bequemlichkeit. Sie möchte sich die Einarbeitung sparen. »Vielen Dank für das Angebot«, sagte sie. »Ich denke darüber nach.«
    »Bis Ende der Woche«, erwiderte Frau Stanitz. »Wenn Sie dann nein sagen, muss ich eine Anzeige in die Zeitung setzen, dass ich jemand in Koblenz suche.«
    Lara nickte und stand auf. »Ist gut. Ich sage Ihnen bis Ende der Woche Bescheid. Ist sonst noch etwas?«
    »Nein.« Frau Stanitz schüttelte den Kopf und hatte auch schon wieder eine Akte vor sich liegen, die sie studierte. »Danke.«
    Damit war Lara entlassen, und sie ging an ihren eigenen Schreibtisch zurück. In Gedanken versunken setzte sie sich. Sollte sie das Angebot wirklich annehmen? Eins war klar: Wenn Frau Stanitz ging, würde Lara hier in der Kanzlei ihren Job verlieren. Sie wollte für keinen der anderen Anwälte hier arbeiten.
    Dann musste sie auf Jobsuche gehen, sich wieder mit all dem herumschlagen, was sie so hasste: Bewerbungsunterlagen erstellen, Einstellungsgespräche mit irgendwelchen unfreundlichen Personalchefs führen, vielleicht sogar zum Arbeitsamt gehen.
    Frau Stanitz hatte zwar gemeint, Lara hätte ihre kleine Krise überwunden, aber Lara fühlte sich nicht so. Sie hatte ihre Arbeit wieder ordentlich erledigen

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