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Der letzte Liebesdienst

Der letzte Liebesdienst

Titel: Der letzte Liebesdienst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Beck
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können, ja, aber alles andere . . .
    Fiona. Fiona hatte ihr geholfen, die regelmäßige Arbeit mit Amor hatte sie beide auf eine gewisse Art zusammengebracht. Auf eine gewisse Art . . . Eine andere Art, als Fiona sich das offensichtlich wünschte. Wenn Lara hierblieb, musste sie sich damit auseinandersetzen.
    Es war ihr nicht leicht gefallen, Fiona gestern im Park einfach so stehen zu lassen, aber sie hatte keine andere Wahl gehabt. Sie fühlte sich hin und her gerissen. Fiona kam ihr zu nah. Viel zu nah.
    Und dann noch diese Meret. Was war von der wohl in Zukunft noch zu erwarten? Sie würde Lara vielleicht immer als Konkurrentin ansehen, ob das stimmte oder nicht. Und sie schien nicht gerade zur beherrschten Sorte zu gehören.
    Lara hatte schon einmal so eine Freundin gehabt. In der kurzen Zeit, in der sie sich kannten, hatte sie Lara das Leben zur Hölle gemacht. So etwas wollte sie nicht noch einmal erleben.
    Alles hinter sich lassen, die Brücken abbrechen, neue Stadt, neues Glück. Die Aussicht erschien ihr immer verführerischer.
    »Was für ein Test soll das sein?«, fragte Maja und schaute Anke verwirrt an.
    »Wann hast du dich am meisten mit Lara verbunden gefühlt?«, fragte Anke zurück. »Wenn ihr zusammen wart oder wenn ihr getrennt wart?«
    »Beides«, sagte Maja. »Immer.«
    Anke rollte die Augen. »Du bist hoffnungslos.« Sie schüttelte den Kopf. »Ist es nicht so, dass die Sehnsucht dann am größten ist, wenn man sich nicht sehen kann? Wenn man darauf wartet, sich wiederzusehen?«
    Maja zog unentschlossen die Schultern hoch. »Ja. Vielleicht. Irgendwie schon.«
    »Irgendwie schon«, wiederholte Anke. »Also bei mir war das nicht nur irgendwie . Es war ganz massiv. Ich konnte es kaum erwarten, zu Fiona zu kommen.«
    »Du erwartest, dass das bei Lara genauso ist?« Auf einmal schien Maja zu verstehen. »Dass sie sich so nach Fiona sehnt, wenn sie erst einmal in Koblenz ist, dass sie zurückkommt und sich für sie entscheidet?«
    »Man kann nie wissen«, sagte Anke. »Du schaust in ihren Kopf, nicht ich.«
    »Im Moment weiß sie davon noch nichts«, sagte Maja. »Sie ist nur damit beschäftigt zu packen.«

16
    » E s freut mich, dass Sie sich dafür entschieden haben mitzugehen«, sagte Frau Stanitz, während sie einen Ordner aus einem Karton nahm, um ihn auf ihren mit weiteren Kartons beladenen Schreibtisch zu legen. »Sie kennen meine alten Mandanten schon, und Sie können selbständig arbeiten, wenn ich als Syndikus unterwegs bin.«
    »Sie wollen mir mehr Verantwortung übertragen?« Auch Lara nahm Ordner aus Kartons und stellte sie in die Aktenschränke.
    »Ja, das hatte ich vor.« Es schien fast, als schliche sich ein Lächeln in Frau Stanitz’ Mundwinkel, aber das passte so wenig zu ihr, dass es gleich wieder verschwand. »Anders wird es gar nicht gehen, denn die Arbeit als Syndikus wird mich mehr in Anspruch nehmen, als es bisher die Gerichtstermine getan haben. Ich muss vielleicht auch mal für ein paar Tage geschäftlich verreisen. Dann müssen Sie die Stellung halten.« Wieder schien flüchtig dieses Lächeln auf, das keins war.
    »Das trauen Sie mir zu?« Bisher hatte Lara noch nie allein das Büro geführt. Es machte ihr ein wenig Angst.
    »Absolut. Sie machen Ihren Job ja nun schon ein paar Jahre, und Sie haben viel mehr Potenzial, als ich bisher genutzt habe. Ich denke, es ist Zeit, ein Stückchen weiter zu gehen. Das ist natürlich auch mit einer Gehaltserhöhung verbunden.« Die Anwältin wuchtete zwei der Kartons auf den Boden. »Das haben Sie sich verdient, denke ich.«
    Lara lächelte etwas unsicher. »Vor noch gar nicht langer Zeit waren Sie da anderer Meinung.«
    Frau Stanitz schüttelte den Kopf. »Nein, das war ich nie. Ich wusste, dass Sie gut sind. Nur hat irgendetwas Sie davon abgehalten, das auch zu zeigen.«
    Irgendetwas. Majas Krankheit und Majas Tod, dachte Lara. Aber davon weiß sie ja nichts. »Ich hoffe, ich kann Ihren Erwartungen gerecht werden«, sagte sie. »Ich werde mich bemühen.«
    »Davon gehe ich aus.« Frau Stanitz setzte sich an ihren Schreibtisch, obwohl immer noch die Hälfte der Kartons herumstand. »Lassen Sie mich bitte allein. Ich habe eine dringende Sache zu erledigen.«
    Lara warf einen Blick auf sie, ihre Chefin saß nach vorn gebeugt über dem großen Tisch aus schwerem Holz und schien Lara schon fast vergessen zu haben. Lara drehte sich um und verließ das Büro. Ob sie das Wort Freundlichkeit überhaupt buchstabieren kann? dachte sie

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