Der letzte Liebesdienst
hast du mit ihm geschlafen.«
Marianne senkte nur den Kopf, das war Antwort genug.
»Und seine Frau hat er einfach stehenlassen?«, fragte Fiona.
Marianne zog die Schultern hoch. »Sie war schon weg. Sie hatten sich wohl gestritten.«
Fiona fing an zu lachen. »Ich wette, deinetwegen. Das hast du ja gut hingekriegt.«
»Das wollte ich gar nicht«, wehrte Marianne sich beleidigt. »Was kann ich dafür, wenn die Tusse sich so aufregt?«
»Ja, richtig, was kannst du schon dafür?« Fiona schüttelte den Kopf. »Marianne, Marianne . . . du bist unverbesserlich.«
»Er ist furchtbar nett«, sagte Marianne. »Und er hat mich gebeten, dieses Wochenende mit ihm wegzufahren.«
»Na, dann hat seine Frau ja genug Zeit, die Scheidung einzureichen«, bemerkte Fiona trocken. »Willst du dich wirklich in so was reinziehen lassen, in so einen Scheidungskrieg?«
»Du bist mir nicht böse?«, fragte Marianne erstaunt. »Ich dachte, du würdest dich aufregen.«
Fiona schmunzelte. »Wir kennen uns schon so lange, Marianne. Wie oft hast du Stefan betrogen? Meinst du, da hätte ich von dir erwartet, treu zu sein?«
Marianne atmete erleichtert aus. »Puh. Und ich hatte die ganze Zeit ein schlechtes Gewissen.«
»Das ist ja wohl auch das Mindeste.« Fiona grinste. »Und deshalb hast du dich wahrscheinlich auch um Luna gekümmert, hm?«
»Na ja, ein bisschen . . .« Marianne hob die Schultern.
»Das war trotzdem nett von dir«, sagte Fiona. »Wo du so überhaupt nichts mit Hunden anfangen kannst. Danke.«
»Bitte, gern geschehen.« Marianne lächelte jetzt wieder. »Ich würde dann jetzt gehen. Ist das okay? Ich muss noch packen.«
»Klar ist das okay. Geh schon. Lass dich nicht aufhalten.« Fiona lachte. »Ich hoffe, er ist es wert.«
»Oh ja, ist er.« Marianne bekam einen ganz schwärmerischen Gesichtsausdruck. »Du müsstest mal seinen –«
»Stopp!« Fiona hob die Hände. »So genau muss ich es nun wirklich nicht wissen!«
»Du müsstest mal seinen Porsche sehen«, erwiderte Marianne mit einem Blinzeln. »Was anderes wollte ich gar nicht sagen.«
»Nein, bestimmt nicht.« Fiona legte eine Hand auf Lunas Kopf und streichelte sie, während sie Marianne ansah. »Nun hau schon ab. Du bist ja schon ganz hibbelig.«
Marianne stand auf, beugte sich über Fiona und umarmte sie. »Du bist die Beste! Und du bist und bleibst«, sie richtete sich auf, und ihre Augen blitzten Fiona vergnügt an, »die geilste Liebhaberin aller Zeiten. Darauf bestehe ich.«
Fiona lachte laut auf. »Du bist mir schon eine . . . Was soll ich dazu noch sagen?« Sie grinste. »Viel Spaß.«
»Freundinnen?«, fragte Marianne.
»Freundinnen.« Fiona nickte.
»Mach’s gut.« Marianne lief zur Tür, drehte sich dort aber noch einmal um. »Ich liebe dich, Freundin«, sagte sie, lachte und lief mit leichtem Schritt durch die Wohnung, bis Fiona die Tür von außen zuschlagen hörte.
»Ja, was soll man wirklich dazu sagen?«, fragte Fiona Luna, während sie ihren Kopf in die Hände nahm und sie ansah. »So sind die Frauen. Du natürlich ausgenommen.«
Dass sie davon ausgenommen wurde, fand Luna gut, denn sie wedelte freudig mit dem Schwanz.
Fiona lehnte sich ins Kissen zurück. Das war ja ein ereignisreicher Freitag. Sie schloss kurz die Augen. Sie mochte Marianne immer noch, aber wie gern hätte sie dieses Ich liebe dich von Lara gehört. Doch das war aussichtslos. Darauf hatte Elisabeth jetzt das Monopol.
Im Augenblick war sie jedoch viel zu müde, um darüber nachzudenken. Sie machte es sich mit Luna im Bett bequem und schlief ein.
Das Summen einer lästigen Fliege weckte sie. Fiona blinzelte. »Luna«, sagte sie. »Fliege.« Luna war eine begeisterte Fliegenfängerin. Fiona wunderte sich, dass sie die Fliege nicht schon längst erwischt hatte.
Da summte es wieder. Das Telefon. Richtig, sie hatte es ja nur auf Vibrieren gestellt. Halbblind tastete sie nach der › Fliege ‹. Sicherheitshalber warf sie aber einen Blick aufs Display, bevor sie abnahm. Lara. Lara? Sie drückte auf den Knopf und wiederholte fragend: »Lara?«
»Ich weiß, es klingt wie eine ganz blöde Ausrede«, meldete Lara sich etwas schuldbewusst. »Aber mein Auto springt nicht an. Ich habe schon den ADAC gerufen, aber sie sagten, das kann eine ganze Weile dauern. Sie haben viel zu tun am Freitagnachmittag.«
»Kann ich mir vorstellen«, sagte Fiona.
»Störe ich?«, fragte Lara. »Entschuldige, ich habe gar nicht gefragt. Marianne ist ja sicher da. War eine
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