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Der letzte Winter

Titel: Der letzte Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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oder?«
    »Ja …«
    »Hab ich irgendwas übersehen?«
    »Nein, nein, Janne. Es ist nur … Kannst du mir die Telefonnummer von der Person geben, mit der du gesprochen hast?«
    Winter bekam sie.
    »Hab ich irgendwas übersehen?«, wiederholte Möllerström.
    »Nein, Janne. Vielleicht habe ich etwas übersehen.«
    »Was denn?«
    »Das weiß ich erst, wenn ich mit der Person gesprochen habe. Es ist nur so eine Idee.«
    »Willst du Eis bestellen?«
    »Hm. Ich wünsche dir einen schönen Silvesterabend, Janne.«
    »Es wird ein ruhiger Abend.«
    »Iss nicht zu viel Eis. Davon kriegst du einen kalten Magen.«
    Er legte auf und wählte die Nummer. Jemand zog ihn am Bein. Er schaute nach unten.
    »Essen«, sagte Lilly.
    »Ich komme in einer Minute, Schätzchen.«
    Er hörte Geklapper aus der Küche. Er hörte eine Stimme im Ohr. Offenbar war ihm nicht bewusst gewesen, dass er bereits die ganze Nummer gewählt hatte. Er stellte sich vor und entschuldigte sich.
    »Schon in Ordnung«, sagte der Mann. »Ich interessiere mich für alle, die sich für unser Eis interessieren.«
    »Ich habe gehört, dass Sie die Touren im Zentrum einstellen wollen«, sagte Winter, »oder vielleicht schon eingestellt haben. Den Grund dafür haben Sie meinem Kollegen bereits genannt. Mir geht es um etwas anderes.«
    Er verstummte. Was wollte er fragen? Es war eine merkwürdige Frage. Sie könnte einem Traum entsprungen sein.
    »Ja?«, sagte die Stimme im Hörer.
    »Haben Sie etwas am Signal geändert?«
    »Wie bitte?«
    »An der Musik, dieser Melodie, die Sie immer spielen, wenn der Wagen kommt. Dick und Doof oder woher sie stammt.«
    »Ja?«
    »Ist es immer dieselbe Melodie?«
    In der Leitung war es still, als wäre sie unterbrochen worden.
    »Hallo?«, fragte Winter.
    »Ich bin noch da. Warum fragen Sie?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Nein … es ist nur … Haben Sie es selbst gehört?«
    »Was gehört?«
    »Dass wir die Melodie etwas abgeändert haben?«
    »Wie bitte?!«
    Winter spürte ein Sausen im Schädel, ein Rauschen.
    »Haben Sie nicht danach gefragt?«
    »Moment mal«, sagte Winter. »Meinen Sie damit, dass Sie tatsächlich etwas verändert haben?!«
    »Natürlich nichts Großartiges. Eigentlich ist es gar keine richtige Veränderung. Wir haben das Tempo nur etwas beschleunigt und die Lautstärke erhöht. Damit es den Leuten auffällt … dass wir zum letzten Mal gekommen sind. Oder die letzten Male.«
    »Also mehr als einmal?«
    »Ich glaube ja. Die letzten beiden Wochen. Eine Art Abschiedsfanfare oder wie man es nennen soll.« Der Mann lachte. »Das ist natürlich etwas albern, aber einige Fahrer sind wohl ein bisschen sentimental gewesen und haben den Vorschlag gemacht. Sie waren so lange dabei.«
    »Die Touren der letzten beiden Wochen hatten also ein verändertes Signal«, sagte Winter. »Habe ich das richtig verstanden?«
    »Ja, jedenfalls im Zentrum.«
    »Im Zentrum«, wiederholte Winter.
    »Es kommt allerdings darauf an, was Sie unter Zentrum verstehen«, sagte der Mann.
    »Was verstehen Sie darunter?«, fragte Winter.
    Noch immer hörte er das Rauschen zwischen den Ohren, das Sausen, und jetzt eine Stimme, die aus einer anderen Richtung kam, ein Kind, eine Frau, er achtete nicht darauf. Er lauschte in sich hinein, gegen den Telefonhörer, nach einem Signal, etwas, das nicht ganz so klang wie gewohnt. Töne, die sich zwischen damals und jetzt unterschieden.
    »Ihrem … Kollegen liegen alle unsere Touren vor«, sagte der Mann. »Er wollte das Zeug von unserer Homepage kopieren.«
    »Ist das Zentrum ein großes Gebiet für Hem-Eis?«
    »Meinen Sie, ob wir viele Touren gefahren sind?«
    »Ja. Wie definieren Sie ›Zentrum‹?«
    »Vasastan, Haga, Heden, Lorensberg, Linné.«
    »Das ist das Zentrum?«
    »Ungefähr. Bei Linné bin ich mir nicht hundertprozentig sicher. Aber bei Vasastan ganz bestimmt.«
    »Warum sagen Sie Vasastan?«
    »Wieso?«
    »Warum haben Sie eben Vasastan erwähnt?«
    »Tja … das ist für mich das Zentrum.«
    »Aha.«
    »Wo wohnen Sie?«
    »In Vasastan«, antwortete Winter.
    »Worum geht es eigentlich?«, fragte der Mann.
    »Fahren Sie mehr als eine Tour pro Woche?«
    »Wo?«
    »Im Zentrum. War es mehr als eine Tour im Zentrum?«
    »Nein.«
    »Nie?«
    »Jedenfalls nicht im vergangenen Jahr.«
    »Immer an denselben Tagen? Ich rede von den letzten Malen im vergangenen Monat.«
    »Ja.«
    »Dieselben Zeiten?«
    »Ja … soweit wir sie einhalten können.«
    »Dieselben Straßen?«
    »Ja.«
    »Danke«,

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