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Der letzte Winter

Titel: Der letzte Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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Flussufer sahen aus wie Silhouetten riesiger Spinnen, die mitten im Schritt erfroren waren. Halders schauderte. Der Wind von Norden wurde plötzlich stärker.
    »Wir möchten gern, dass Sie uns zum Polizeipräsidium begleiten«, sagte er.
    »Warum? Mehr weiß ich nicht. Ich helfe gern, aber mehr als das weiß ich wirklich nicht.«
    »Wir müssen Ihnen noch ein paar weitere Fragen stellen. Auch in einer anderen Angelegenheit.«
    »Um was geht es?«
    »Darüber reden wir später. Vielleicht waren Sie auch Zeuge in einem anderen Fall. Wir möchten Sie fragen, was Sie gesehen haben.« Halders schauderte wieder. »Hier ist es so verflixt kalt.«
    »Was hat Johan gesagt?«
    »Wie bitte?«
    »Was hat er über mich gesagt?«
    »Nur, dass Sie vielleicht hier sind.«
    »Das mit den Weihnachtsgeschenken war ein Reinfall. Hat er das erzählt?«
    »Nein.«
    »Sie sind im Anrollen. Er hatte Heiligabend Geburtstag. Die Sachen sind unterwegs.«
    »Gut.«
    »Ich hab kürzlich gelogen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich habe einem Polizisten erzählt … ich erinnere mich nicht, welchem, vielleicht war sie das, Johan und seine Mutter hätten eine Last-Minute-Reise zu den Kanarischen Inseln gebucht. Aber das war gelogen.«
    Halders und Aneta Djanali nickten. Es gab solche und solche Lügen.
    »Sonst lüge ich nie«, sagte Näver.
    Winter und Ringmar waren noch immer in dem düsteren Schlafzimmer. Das vierte Zimmer, dachte Winter. Oder das dritte, immer noch das dritte, je nachdem, von welcher Seite man es betrachtete.
    Jetzt haben wir unseren Serienmörder. Drei Morde, innerhalb eines gewissen Zeitraums von demselben Mörder begangen, werden vom FBI als Serienmorde eingestuft. Jetzt sind es vier. Vielleicht sogar fünf. Es waren also mehr als genug Morde.
    »War das geplant?«, sagte Ringmar.
    Sie warteten auf die Spurensicherung. Zwei Bereitschaftspolizisten waren schon da, sie befanden sich im Treppenhaus. Torsten Öberg wollte persönlich kommen, er wartete nur eine weitere Nachricht ab, die jeden Moment eingehen musste.
    »Vielleicht ist dies das dritte Zimmer«, sagte Winter. »Vielleicht war es das die ganze Zeit. Die DVD war nur eine Illustration.«
    »Eine Abstraktion«, sagte Ringmar.
    »Wenn das der Fall ist, ist es jedenfalls nicht unsere«, sagte Winter.
    »Nur am Timing sind wir schuld«, sagte Ringmar.
    »Ich weiß nicht, woran wir schuld sind, Bertil.«
    »Vielleicht war diese Tat doch nicht geplant.« Ringmar sah sich im Schlafzimmer um. »Nicht von Anfang an.«
    »Geht es um Geld?«, sagte Winter mehr zu sich selber. »Das Ehepaar Svensson erklärte sich für ein paar Filmaufnahmen bereit, ohne viele Fragen zu stellen. Ein bisschen Geld als Gegenleistung. Aber hinterher wurden sie misstrauisch.«
    »Womöglich waren sie eher gierig als ängstlich«, sagte Ringmar.
    »Wir werden sehen«, sagte Winter. »Das wird …«
    Er wurde vom Klingeln seines Handys unterbrochen.
    »Ja?«
    »Hallo, Erik. Torsten hier. Eben ist der neueste Bescheid von der Gerichtschemie gekommen. Substanzen bei Barkner und Lentner zu suchen war vermutlich von vornherein sinnlos, aber der chemische Abbau von Substanzen wird in einem toten Körper vielleicht gestoppt.«
    »Soll das heißen, dass bei den Frauen eventuell noch Substanzen nachgewiesen werden könnten ?« Winter warf einen Blick auf das blasse Gesicht Mildred Svenssons.
    »Wir wissen es noch nicht. Aber die Gerichtschemie – oder wir – machen einen weiteren Versuch. In Koblenz gibt es ein neues Labor, das sich darauf spezialisiert hat, postmortal nach Substanzen zu suchen. Die Proben sind schon unterwegs.«
    »Wann ist mit dem Ergebnis zu rechnen?«
    »Weiß ich nicht. Und jetzt bin ich unterwegs.« Öberg beendete das Gespräch.
    Auch Winter war unterwegs. Als er im Flur war, hörte er Ringmars Handy klingeln.
    Ringmar holte ihn unten auf dem Kopfsteinpflaster unter dem gemauerten Gewölbe ein.
    »Wo willst du hin, Erik?«
    »Ich will mir die anderen Wohnungen noch einmal ansehen. Götabergsgatan und Chalmersgatan.«
    »Warum?«
    »Ich weiß es nicht genau, Bertil.«
    »Hast du die Schlüssel?«
    »Die habe ich immer bei mir«, antwortete Winter. »Aber geh du zurück. Einer von uns beiden muss bleiben.«
    »Ruf mich sofort an, wenn dir etwas auffällt«, sagte Ringmar.
    Winter nickte.
    »Möllerström hat angerufen, als du gegangen bist. Er beschäftigt sich gerade mit Sportvereinen und hat für eine Überprüfung der Schulen gesorgt. Bis jetzt hat man nichts gefunden, was darauf

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