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Der letzte Winter

Titel: Der letzte Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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sich wieder um.
    »Die Verdächtigen können behaupten, es sei ihr Wein und dass sie ihn trinken wollten. Sie können auch behaupten, es sei nicht ihrer, obwohl es nicht stimmt. Sie können behaupten, jemand sei hier gewesen und habe die Flaschen und Gläser auf die Anrichten gestellt.«
    »Warum sollte jemand das tun?«
    »Aus demselben Grund, aus dem der Betreffende ein bisschen im Schlafzimmer aufgeräumt hat.«
    »Ist … das Pedanterie?« Sie starrte auf die Arbeitsplatte. »Es handelt sich doch nur um eine Flasche und ein Glas.«
    Winter schwieg.
    »Warum nur ein Glas?«
    »Das werde ich beide fragen.«
    »Übernehmen Sie jetzt die Verhöre?«
    »Ja.« Winter drehte sich wieder zur Anrichte um. »Die Sache war es vielleicht wert, gefeiert zu werden.«
    »Wert zu feiern? Was denn?«
    »Dass alles nach Plan gelaufen ist.«
    »Er hat doch gar nichts getrunken.«
    Ich habe er gesagt, dachte sie. Aber es kann sich genauso gut um eine Sie handeln.
    »Nicht zu trinken gehört vielleicht auch zum Plan«, sagte Winter.
    »Gehört zum Plan? Sie reden im Präsens.«
    »Hm, tatsächlich. Damit meine ich wohl … dass es weitergeht.«
    »Jetzt kann ich nicht ganz folgen.«
    »Dass es wieder passieren wird«, verdeutlichte er.
    Bent Mogens sah nicht wütend aus, oder erstaunt. Er hörte nur aufmerksam zu, als Winter von seinen Besuchen der Tatorte erzählte. Gerda Hoffner erwähnte er nicht, aber ihr Name war in diesem Zusammenhang ja selbstverständlich. Niemand erwähnte ihn, das war peinlich, für alle. Mogens hatte in dieser Beziehung jedoch keinen Ehrgeiz. Winter musterte die ruhige Miene des Kollegen. Ich würde wahrscheinlich anders aussehen. Ich habe ja noch nicht meinen ganzen Ehrgeiz durch den Job verloren. Dafür braucht es wahrscheinlich weitere neun Jahre. Es ist wie mit dem verdammten Leben. Kaum hat man die Kunst zu leben gelernt, ist es schon vorbei. Zack, aus und vorbei, für immer.
    »Ich glaube trotzdem, dass es die Männer waren«, sagte Mogens.
    Winter nickte. Mogens’ Stimme klang ehrgeizlos. Vor Mogens’ Intuition hatte Winter Respekt. Er hatte immer Respekt vor Intuition. In zehn von zehn Fällen war es die Intuition gewesen, die ihm geholfen hatte, die letzten Puzzleteile zu finden. Oder die fehlenden Fragmente, wenn es sich bei dem Fall um ein Mysterium anstelle eines Puzzles gehandelt hatte.
    »Du hast sie nicht verhört«, sagte Mogens.
    »Nein.«
    »Wenn es für den Staatsanwalt okay ist, ist es für mich auch okay«, sagte Mogens.
    »Hast du einen besonderen Grund zu glauben, dass sie schuldig sind?«
    »Darüber habe ich lange nachgedacht«, antwortete Mogens. »Es ist zwar keine Antwort auf deine Frage, aber es erscheint mir durchaus möglich, dass einer von beiden schuldig und der andere unschuldig ist.«
    »Alles ist möglich«, sagte Winter. »Auch das Unglaubliche.«
    »Es ist nur eine Überlegung. Und die ist vermutlich unglaublich.«
    »Eine weitere Überlegung: Wir lassen Öberg die Tatorte noch mal durchkämmen«, sagte Winter. »Ich werde mit ihm sprechen.«
    »Noch haben wir keine Geständnisse«, sagte Mogens.
    »Aber wir bekommen sie, meinst du?«
    »So habe ich das nicht gemeint. Die kriegen wir vielleicht nie, von keinem von beiden. Ich glaube trotzdem, dass sie es getan haben, alle beide. Es ist nur ein seltsamer Zufall, dass es fast gleichzeitig passiert ist in zwei Wohnungen, die einander gleichen. Alle Ähnlichkeiten sind rein zufällig. Herrgott, bald wohnt die halbe Stadt in der Innenstadt, und alle sind um die dreißig und kinderlos, gehören zur Mittelklasse, et cetera, et cetera. Du weißt, was ich meine. Du warst ja genauso. Hör mal, Erik, wer sollte es sonst getan haben? Wie kann ein Mörder die Tat begehen, ohne dass jemand reagiert? Die eine Person im Bett wird im Schlaf erstickt, und die andere schläft weiter, als wäre nichts passiert.«
    Winter schwieg. Er versuchte, sich die Szene vorzustellen, die Mogens entworfen hatte. Es war eine stille Szene. Nichts bewegte sich. Er wartete. Jetzt rührte sich etwas. Er konnte nicht erkennen, aus welcher Richtung die Bewegung kam. Möglicherweise von einer der beiden Personen im Bett. Eine Seitwärtsbewegung.
    »Wir haben noch keine Resultate von der Gerichtschemie«, hörte er Mogens’ Stimme wie aus dichtem Nebel. »Vielleicht gibt es nichts, was uns weiterhilft.«
    »Chloroform«, sagte Winter.
    »Meinst du, daran hätte ich nicht gedacht?«, fragte Mogens.
    »Chloroform ist hinterher nicht nachzuweisen«, sagte

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