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Der Leuchtturm von Alexandria

Der Leuchtturm von Alexandria

Titel: Der Leuchtturm von Alexandria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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wie ein Pfau spreizt, vernünftig zureden zu wollen, es sei denn, eine andere Frau versucht es. Wenn meine Gefährten einverstanden sind, erkläre ich die Audienz für beendet. Vetter Athanaric, ich werde kein Lösegeld für meine Gefangene nehmen. Wenn du über einen Waffenstillstand mit uns verhandeln willst, dann bist du willkommen. Andernfalls fordere ich dich auf, das Lager bis morgen abend vor Sonnenuntergang zu verlassen.«
    Alle begannen erneut durcheinander zu reden, rund um mich herum sprachen sie über mich, aber nicht mit mir. Colias sprang vom Podium herunter und eilte auf Athanaric zu. Die gotischen Gefolgsleute liefen planlos im Kreis herum. Ich stand da wie betäubt. Dann trat Amalberga auf mich zu und ergriff meinen Arm. »Du solltest besser mit mir kommen«, sagte sie und warf Athanaric, der bereits hinausbegleitet wurde, einen ängstlichen Blick zu. Ich sah ihn ebenfalls an; unsere Blicke trafen sich, und er zuckte die Achseln. Ich ging mit Amalberga mit.
    Wie ich erwartet hatte und wie Frithigern vorausgesagt hatte, setzte sie mir hart zu. Natürlich, meinte sie, sie verstünde meine Gefühle, doch was sei denn so schlimm daran, einen gotischen Edelmann zu heiraten? Sie verstünde jetzt, warum ich Edico abgewiesen hätte, meinte sie; natürlich, er war von viel niedrigerem Rang als ich – aber jetzt würden sie jemanden wirklich Vornehmen für mich finden, einen Mann mit römischer Bildung. Da war zum Beispiel Munderich, ihr Vetter, der vor dem Krieg viel umhergereist war und ein Jahr in Konstantinopel verbracht hatte; er denke daran, sich zu verheiraten, und werde allgemein als gute Partie betrachtet. Ob ich denn nicht sähe, wie erfreut die Leute bei dem Gedanken seien, daß ich eine der ihren werde?
    »Ich freue mich aber nicht«, entgegnete ich. »Ich möchte nicht in ein Volk hineinheiraten, daß sich mit meinem eigenen im Krieg befindet. Warum gehst du nicht und sprichst mit Frithigern? Siehst du denn nicht, daß du mir meine Freiheit schuldest? Warum ergreifst du nicht die Gelegenheit und zeigst mir deine edle Gesinnung, indem du mir die Freiheit schenkst?« Sie blickte zu Boden, wurde rot, und ich sah, daß sie sich ihrer Schuld mir gegenüber bewußt war, aber daß sie es nicht zugeben konnte, da sie wußte, daß ihr Mann mich niemals ziehen lassen würde.
    »Du würdest doch nicht jeden Mann töten, der dich heiratet, nicht wahr?« lenkte sie ab.
    »Jeden Mann, der mich gegen meinen Willen nimmt. So habe ich es gesagt, und so habe ich es auch gemeint.« Ich war mir selbst nicht ganz sicher, ob es der Wahrheit entsprach. Es ist eines, großartige Reden zu halten, aber es ist etwas ganz anderes, einen jungen Mann aus Fleisch und Blut zu erstechen oder zu vergiften. Aber ich hatte es gesagt, und vielleicht bestand ja kein Anlaß, die Probe aufs Exempel zu machen, falls ich die Goten in dem Glauben ließ, ich würde mein Wort auf jeden Fall halten. Deshalb starrte ich entschlossen vor mich hin und sagte: »Was ich über diesen Mann in Novidunum gesagt habe, stimmt ebenfalls. Er hieß Xanthos; du kannst Edico über ihn ausfragen.«
    Amalberga sah mich nachdenklich an, dann seufzte sie.
    »Meine Liebe«, sagte sie, »du mußt einsehen, daß wir dich nicht gehen lassen können. Selbst wenn du niemanden aus unserem Volk heiraten willst, können wir es uns nicht leisten, dich freizulassen. Wir könnten die Hilfe deines Bruders benötigen.«
    Ich erwiderte ihren Blick und wurde ebenfalls nachdenklich.
    »Du glaubst, ich sollte heiraten, um nicht als Geisel benutzt werden zu können?« fragte ich. »Du glaubst, daß ich einen derartigen Schutz benötige? Würdet ihr mich töten oder foltern lassen, um von Theodoros irgendwelche Zugeständnisse zu erlangen?«
    Sie wich meinem Blick aus. »Wir könnten gezwungen sein, dich gegen Getreide und nicht gegen Gold zu verkaufen«, antwortete sie einen Augenblick später. »Es gibt nicht mehr viel Lebensmittel nördlich der Hämusberge, und wenn die Beutezüge noch länger ausgesetzt werden, werden uns die Vorräte ausgehen. In Tomis gibt es jede Menge Getreide, und der Statthalter könnte uns etwas davon abgeben.«
    »Und wenn mein Bruder mich nicht freiwillig kauft, dann würdet ihr mich foltern oder wenigstens damit drohen, um ihn dazu zu zwingen? Obwohl ihr mir gegenüber zur Gastfreundschaft verpflichtet seid und in meiner Blutschuld steht, da ich dich gesund gemacht habe?«
    »Wenn die Leute erneut Hungersnot leiden, werden wir alles tun«, erwiderte

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