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Der Liebespakt

Titel: Der Liebespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Navin
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deutete er dem Majordomus an, dass die Gefahr vorbei war.
    Wahrscheinlich war er nur überhitzt, weil er ständig an Caroline denken musste. Wonach duftete sie eigentlich? Völlig einzigartig. Und sehr sinnlich. Er sollte besser aufhören, in diese Richtung zu denken. Sein Blut geriet erneut in Wallung.
    Von seinem Platz am Fenster aus beobachtete er seine Braut und deren Mutter. Mrs Wembly redete nachdrücklich auf sie ein, und Caroline nickte ernst.
    Etwas an dieser Szene ärgerte ihn. Ohne Zweifel hielt die ältere Frau der jüngeren gerade die traditionelle Predigt über das „Unterwerfe dich, tue desinteressiert, und beschwer dich nicht, wenn es wehtut". Eine Predigt, die jede prüde Braut über sich ergehen lassen musste, bevor sie ihre Jungfräulichkeit opferte.
    Wäre er selbst nicht so nervös gewesen, hätte er vermutlich darüber gelacht und wäre hinübergegangen, um das Gespräch mit einer sarkastischen Bemerkung zu
    beenden. Aber er hielt sich lieber zurück und fragte sich, wie Caroline in ihrer Hochzeitsnacht wohl auf seine Annäherungen reagieren mochte. All seine Erfahrung nützte ihm hier nichts. Die Frauen, die er gekannt hatte, hatten alle eine Eigenschaft besessen, die seine so leicht errötende Braut nicht besaß: Sie waren nur allzu willig gewesen, sich ihm hinzugeben. Caroline Wembly - Unsinn, Eddington - war das nicht. Sie garantierte ihm zwar die Verfügungsrechte über ihren Körper, aber nicht aus Begehren oder wegen der Möglichkeit gemeinsamer Lust, sondern weil sie ein Kind empfangen sollte und dafür bezahlt wurde.
    Grimmig schüttelte Magnus den Kopf. Er steigerte sich da in etwas hinein. Caroline war in keiner anderen Lage als alle anderen adeligen Bräute seit dem Mittelalter. Eheliche Verbindungen waren in der Aristokratie schon immer aus finanziellen und dynastischen Gründen geschlossen worden. Dass dies bei ihnen offener angesprochen werden musste als bei anderen Paaren, machte die Ehe nicht weniger ehrbar und seine Frau nicht unglücklicher als andere Damen der Gesellschaft. Sie würde eine Brautnacht haben wie jede andere auch.
    Er machte sich auf die Suche nach Mrs Gervis, der Haushälterin, und bat sie, der Countess von ihm auszurichten, dass sie sich zurückziehen solle. Dann begab er sich in sein Arbeitszimmer, schloss die Tür hinter sich und überließ es den Gästen, diesen offenen Hinweis auf das Ende des Empfangs zu verstehen und das Haus zu verlassen. So etwas konnte sich nur der berüchtigte Earl of Rutherford erlauben, würde es heißen - aber sei's drum.
    Caroline hatte keine Zeit gehabt, dem Anlass entsprechende Wäsche für ihre Hochzeitsnacht fertigen zu lassen. Glücklicherweise war ihr bestes und hübschestes Nachthemd immer noch in gutem Zustand. Frisch gewaschen lag es auf dem breiten Bett ihres Schlafzimmers, während sie in ihrem Morgenmantel vor der Frisierkommode saß und sich von Lillian, dem Hausmädchen, das zu ihrer Kammerzofe befördert worden war, das Haar bürsten ließ.
    „Meine Güte, Mylady, Sie haben wirklich schönes Haar. So dicht und so seidig! Ich hab' noch nie so unnatürlich blondes Haar gesehen." Als ihr dämmerte, was sie ihrer jungen Herrin soeben unterstellt hatte, beeilte sie sich, hastig hinzuzufügen: „Ich wollt' damit nicht sagen, Ihre Haarfarbe wär' nicht echt. Kann jeder sehen, dass sie natürlich ist."
    „Sie müssen sich nicht entschuldigen, Lillian", sagte Caroline lächelnd. „Das war doch ein nettes Kompliment. Danke."
    Lillian nickte errötend. „Ist es so recht? Dann gehe ich jetzt, Mylady. Der Herr wird sicher gleich kommen."
    Nachdem die Tür hinter Lillian ins Schloss gefallen war, fragte sich Caroline, wie lange sie wohl auf Magnus warten musste. Sie hatte keine Angst vor dem Zeugungsakt an sich. Ihre Mutter hatte sie in groben Zügen darüber aufgeklärt, was in dieser Nacht passieren würde, und obwohl ihr das äußerst peinlich gewesen war, war sie doch froh, damit auf alles vorbereitet zu sein. Es würde nach dem, was ihre Mutter erzählt hatte, sicher nicht sehr angenehm werden, und ihr Herz schlug
    schnell und hart wie der Flügel eines Vogels, als sie ihr Nachthemd überstreifte und sich zu Bett begab. Sie würde es durchstehen müssen.
    Das Geräusch einer sich schließenden Tür im Nebenzimmer kündigte an, dass ihr Gatte sein Zimmer betreten hatte. Wenige Augenblicke später öffnete sich die weiß lackierte Tür, die ihre Räume verband.
    Magnus blieb auf der Schwelle stehen. In den Händen hielt

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