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Der Liebespakt

Titel: Der Liebespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Navin
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er eine Karaffe mit einer dunklen bernsteinfarbenen Flüssigkeit darin und zwei geschliffene Gläser. Sein Anblick verschlug ihr fast die Sprache. Nie hatte sie einen Mann gekannt, der ... der elementarer ausgesehen hätte. Er hatte die Elf en-bein-Manschetten von seinem Hemd entfernt, Ärmel und der Kragen hingen lose, entblößten seine Arme bis zum Ellbogen und Teile seiner Brust fast bis zum Bauchnabel. Glücklicherweise trug er noch immer Stiefel, was ihn davor bewahrte, derangiert auszusehen, aber selbst diese Überbleibsel von Kultur reichten nicht aus, um die rohe Maskulinität zu maskieren, die den Raum mit knisternder Spannung zu füllen schien, seit er eingetreten war.
    Interessiert musterte er seine Braut, nachdem er die Tür mit dem Fuß zugeworfen hatte. Caroline saß aufrecht im Bett, hatte die Decke bis zu den Schultern hochgezogen und sah ihn aus schreckensstarren Augen an, während sie ein Lächeln auf ihre Lippen quälte.
    Er erwiderte ihr Lächeln - und dann lachte er!
    „Du siehst aus wie ein kleines, unschuldiges Lamm, das den Schlächter erwartet!" Nichts hätte sie tiefer treffen können. Zu allem Elend machte sich dieser gefühllose Mensch auch noch über sie lustig! Wütend funkelte sie ihn an. „Wenn dir dieses Lamm nicht gefällt, kannst du ja wieder gehen."
    Er zuckte die Schultern, stellte Gläser und Karaffe auf das Nachttischchen und setzte sich neben sie auf die Bettkante. „Ich habe nicht gesagt, dass du nicht anziehend aussiehst. Lamm ist eines meiner Lieblingsgerichte. Mit Pfefferminzsoße. Erinnerst du dich nicht an unser Mittagessen letzte Woche?"
    Will er mich necken? Gepresst antwortete sie: „Ich erinnere mich an unser Mittagessen - damals warst du netter. Aber Charme kann das arme Lamm von einem Schlächter wohl nicht erwarten."
    Er schenkte ihnen ein und reichte ihr eines der gefüllten Gläser. „Hast du beobachtet, dass ich selbst die kleinsten Bissen genossen habe?"
    Die Augen skeptisch zusammengekniffen, parierte sie: „Hast du das wirklich? Oder hast du sie nur auf dem Teller herumgeschoben, um mit dem Lamm zu spielen?"
    Er lächelte, und in seiner rechten Wange erschien wieder das Grübchen, das sie so entzückend fand. „Das zu entscheiden überlasse ich dir. Und jetzt mach mir die Freude und stoße mit mir auf unsere Vermählung an."
    Sie ließ die dicke Federdecke sinken, rückte ein wenig näher und erhob ihr Glas. Er warf den Kopf zurück, als wartete er auf eine Eingebung. „Hmmh, lass mich überlegen. Auf die Lust - die Früchte bringende Lust."
    „Ein wundervoller Trinkspruch, Magnus. Sehr inspirierend, besonders für eine aufgeregte Braut wie mich. Es ist sehr nett von dir, dass du so einfühlsam bist und so überaus höflich meine Sorgen und Ängste zerstreust."
    Noch einmal hob er sein Glas und lächelte schalkhaft. „Zum Wohle! Ich wurde in meine Schranken gewiesen! Man stelle sich vor: Ich bin weniger als einen Tag verheiratet, und schon habe ich meine erste Gardinenpredigt gehört. Wenn das so weitergeht, werde ich bis Ende der Woche mit harten Worten aus meinem Haus vertrieben sein."
    Nach dem Anstoßen nippte sie vorsichtig an ihrem Getränk. Es war Alkohol, aber er schmeckte süß. Sie nahm noch einen Schluck. Obwohl Magnus sie immer noch neckte, schien es ihr, als hätte seine Spöttelei nicht mehr den gefährlichen Unterton wie am Anfang. Er machte sich mehr über sich selbst lustig als über sie. Verblüfft stellte sie fest, dass sie nicht mehr so viel Angst vor ihm hatte, seit er neben ihr saß. Im Gegenteil: Sie genoss seine Nähe. Er war weder gleich über sie hergefallen, wie sie nach dem Kuss, den er ihr beim letzten Tete-ä-Tete gegeben hatte, fast befürchtet hatte, noch schien es ihm besonders wichtig zu sein, gleich, noch in dieser Nacht ... Sie senkte den Blick.
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, fragte er sie sanft: „Und was wird heute Nacht passieren, meine Schöne?" Er schob eine ihrer blassgoldenen Strähnen hinter ihr Ohr zurück und ließ die Hand durch ihre gelöste Haarflut gleiten. „Was erwartest du?"
    „Ich ... ich ..." Sie wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Es war so peinlich, ihm sagen zu müssen, was sie gedacht hatte. Sie spielte mit der Decke, die nun auf ihrem Schoß lag. Dann entschied sie sich, tapfer zu sein, und antwortete mit klarer Stimme: „Du wirst den Akt mit mir vollziehen, dachte ich."
    Sein Blick war unverwandt auf ihr Gesicht gerichtet, während er scheinbar gedankenlos mit ihrem Haar

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