Der Liebespakt
ins Wasser tauchten, strudelte, blieb er stehen.
„Warst du als Kind oft hier?", fragte Caroline.
„Nein, aber als junger Mann habe ich hier manchmal mit einem Buch in der Hand davon geträumt, eine Frau an dieser Stelle zu lieben."
Ihr Magen begann zu flattern. Sie drehte sich erschrocken zu ihm um. Er schüttelte den Kopf und deutete nach oben. „Du musst gar nicht so ängstlich dreinsehen. Das Wetter würde ohnehin nicht mitspielen, selbst wenn wir in der Stimmung dazu wären."
„Versuchst du absichtlich, mich zu schockieren?"
„Habe ich das getan?"
Sie seufzte. „Ja, tatsächlich."
Er strich mit der Hand über ihre Wange. „Caroline, tu nicht so. Du bist kein bisschen prüde. Gestern Nacht warst du jedenfalls sehr leidenschaftlich." Als sie errötete, drohte er ihr mit dem Zeigefinger. „Nein, bitte nicht. Kein verspätetes Anstandsgebaren! Ich kann mir keine Minute lang vorstellen, dass du Bedauern verspürst. Im Gegensatz zu mir", fügte er düster hinzu.
Sie zuckte zusammen. Gegen ihren Willen hörte sie sich mit unsicherer Stimme fragen: „Und was bedauerst du?"
„Dass ich Sie nicht befriedigt habe, Mylady." Er lächelte. „Sosehr ich mir gewünscht hätte, dich die ganze Nacht zu liebkosen und zu streicheln, ich fürchtete, dass meine empfindsame junge Braut das nicht weiter ertragen hätte."
Liebkosen und streicheln? Das Blut begann durch ihre Adern zu jagen. Sie erschauerte. Was für Gefühle er mit seinen Worten in ihr weckte!
Er sah, wie sie errötete, und spürte Verlangen in sich aufsteigen. „Komm her! Wenigstens ein Kuss sollte mir hier gestattet sein."
Als er sie an sich zog, ließ sie sich bereitwillig in seine Arme sinken. In ohnmächtigem Begehren verschmolzen ihre Lippen miteinander. Selbst wenn er sie jetzt auf den Boden geworfen und seine Fantasie mit ihr Wirklichkeit hätte werden lassen, hätte sie nicht protestiert.
Ein lauter Donnerschlag brachte ihn zur Besinnung. „Ich denke, wir sind zu lange hiergeblieben."
Schon fielen die ersten Regentropfen.
Im Galopp preschten sie nach Hawking Park zurück, während die Wolken ihre Wasserfluten über sie ergossen. Es war aufregend, durch solch einen Sturm zu reiten, und Caroline strahlte euphorisch, auch wenn ihr zunehmend kälter wurde, so sehr freute sie sich darüber, mit Magnus zusammen zu sein und von ihm begehrt zu werden.
8. KAPITEL
Die Stallburschen standen mit Decken bereit. Sobald die Herrschaft von den Pferden abgestiegen war, wurden die vor Nässe und Wärme dampfenden Tiere in den Stall geführt und abgerieben. Arthur öffnete die Vordertür des Hauses, wo er bereits gewartet hatte, und musste zusehen, wie Carolines und Magnus' Schuhe nasse Flecken auf dem polierten Marmorboden hinterließen.
Knapp gab der Earl dem Majordomus die Anweisung: „Heißen Tee, bitte. Und sagen Sie Mrs Gervis, sie soll ausreichend Handtücher und heißes Wasser in das Badekabinett meiner Frau bringen lassen!" Dann dirigierte er Caroline am Ellbogen zur Treppe nach oben.
„Ja, Euer Lordschaft."
Nur fünfzehn Minuten später saß sie eingehüllt in den purpurroten Morgenmantel ihres Gatten - einem Mantel, der größer und dicker war als ihr eigener, weshalb Magnus darauf insistiert hatte, dass sie ihn anziehen solle - an einem knisternden Kaminfeuer in ihrem Aufenthaltsraum ihrer Suite. Mit beiden Händen hielt sie ihre Teetasse umfasst und nippte an dem dampfenden dunklen Getränk. Draußen tobte der Herbststurm immer heftiger. Das Tablett mit dem Gebäck klirrte jedes Mal leise, wenn ein weiterer lauter Donnerschlag in der Ferne grollte, und Regentropfen prasselten laut gegen die Fensterscheiben.
Magnus kam durch die Verbindungstür herein und rieb sich mit einem kleinen Handtuch sein immer noch nasses Haar trocken.
„Soll ich dir auch eine Tasse Tee einschenken?", fragte Caroline.
„Ja, das wäre nett. Ich danke dir!" Er nahm, die Tasse in
der Hand, seinen Platz auf dem Stuhl neben ihr vor dem Kamin ein und kreuzte seine Fußgelenke übereinander. Wieder hallte ein Donnern durch den Raum, und in Gedanken zählte er leise mit, wie viel Zeit zwischen Blitzschlag und Donnergrollen vergangen war. Er kam zu dem Schluss, dass sich das Zentrum des Gewitters rasch näherte, und hoffte, dass das Unwetter keinen Schaden auf Hawking Manor anrichten würde. Seiner Frau gegenüber verlieh er noch einer anderen Besorgnis Ausdruck. „Ich hoffe, David macht irgendwo Halt. Das Gewitter ist heftig, und die Pferde sind bei diesem
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