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Der Liebespakt

Titel: Der Liebespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Navin
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Wetter kaum zu bändigen." „Warum reist dein Bruder eigentlich so häufig hin und her? Es ist keine wirklich lange Reise, das weiß ich, aber es ist so eine Zeitverschwendung!", wunderte sich Caroline.
    „Ich brauche ihn hier." Ernst blickte er sie an. „Er muss damit anfangen, sich mit der Verwaltung des Besitzes vertraut zu machen." Ausführlicher wurde er nicht, aber Caroline konnte sich vorstellen, wie schwer es ihn ankommen musste, noch zu seinen Lebzeiten einen potenziellen Erben und Nachlassverwalter in seine Pflichten einzuweisen. Das bedeutete nämlich, dass er seine Schwäche offen zugeben und der eigenen Sterblichkeit ins Auge sehen musste. „Aber wie alle jungen Männer verlässt David London nur ungern - daher die Reisen."
    Wieder ließ ein lautes Donnergrollen die hübschen, mit den Bildern von Jagdhunden dekorierten Teetassen leise klirren. Dass Magnus von Besitz und Familie geredet hatte, hatte Caroline an eine unangenehme Pflicht erinnert. Sie wusste nicht, wie sie das Thema am geschicktesten zur Sprache bringen sollte.
    Magnus nahm sich derweil von einem der Teller ein merkwürdig aussehendes Gebäckstück, das aussah wie ein kleines geflochtenes Brot mit Cremefüllung. Als er sah, dass sie ihn irritiert musterte, hielt er das fälschlich für eine Frage und erklärte: „Ich fürchte, ich bin ein Süßschnabel. Mrs Bronson macht die Dinger hier extra für mich. Ich kenne sonst niemand, der sie mag, weil sie so überwältigend süß und fett sind, aber ich liebe sie." Wie um seine Worte zu bekräftigen, biss er ein großes Stück ab und hielt ihr den Rest hin. „Möchtest du ein Eckchen probieren?"
    Sie hätte zu diesem Zeitpunkt keinen einzigen Bissen hinuntergebracht. In ihrem Hals bildete sich ein dicker Kloß, während sie an die peinliche Frage dachte, die sie stellen musste. Sie schüttelte den Kopf. Zaghaft und vorsichtig sagte sie dann: „Magnus - ich muss dich etwas fragen, genauer, dich an etwas erinnern. Und zwar, so peinlich es mir ist, an meinen Lohn." Verlegen blickte sie zu Boden. „So genau du mir alles andere erklärt hast, es wurde niemals angesprochen, wann ich ihn zum ersten Mal... nun ... wann ... "
    „... ausbezahlt bekomme", ergänzte er.
    Kaum merklich verfinsterte sich seine Miene, und er zog die Mundwinkel nach unten. Reglos saß Caroline da, während sie auf seine Antwort wartete.
    Was hätte sie darum gegeben, wenn sie diesen sorglosen Nachmittag nicht durch die Erwähnung ihrer Käuflichkeit hätte verderben müssen. Aber ich bin nicht in diesem Haus, in diesem meinem Zimmer, um vergnügliche Stunden mit Seiner Lordschaft zu erleben, dachte sie düster. Sie war wegen des Geldes hier, das sie unbedingt für James brauchte.
    „Wie viel benötigst du?", fragte er schließlich.
    „Alles bitte!" Sie sagte es rasch, bevor sie die schrecklichen Worte nicht mehr über die Lippen brachte.
    Er zögerte, und einen Augenblick lang dachte sie, er würde ihr die Summe verweigern. Dann erhob er sich und meinte mit scharfer Stimme: „Ich werde es sofort bringen lassen. Das Geld gehört dir - du hast es dir letzte Nacht verdient."
    Sie zuckte zurück, als ob er sie geschlagen hätte. Verärgert wandte er sich ab und verließ ihr Zimmer. Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, atmete sie langsam und erschöpft aus. Den plötzlichen Stimmungswechsel konnte sie diesmal nicht seinem quecksilbrigen Temperament zuschreiben. Sie selbst war es, die sich und ihm den schönen Tag ruiniert hatte.
    Aber sie war wegen James hier, nicht zu ihrem Vergnügen. Während sie wie eine Amazone durch den Sturmwind geritten war, noch immer ganz benommen vom Kuss des Earl, schmachtete ihr Bruder elend und krank in seinem Bett vor sich hin, wie jeden Tag seines kurzen Lebens, sei es ein guter oder ein schlechter Tag. Ja, sie tat das alles für James - nicht aus Liebe.
    Liebe? Der Gedanke daran ließ ihr Herz schneller schlagen. Oh ja, ihr war bewusst, dass sie sich sehr leicht in Magnus verlieben konnte. Aber das durfte nicht geschehen.
    Sie barg das Gesicht in den Händen. Der Earl würde bald sterben. Es war schlimm genug, um James' Leben zu bangen -die Gewissheit, dass er nicht mehr lange leben würde, wenn er nicht bald eine Behandlung bekäme, die seinen Zustand entscheidend besserte, war unerträglich. Aber es wäre auch schmerzlich, einen geliebten Ehemann zu verlieren.
    Ich liebe ihn nicht, noch nicht. Ja, er war charmant, wenn er das wollte, gut aussehend und ein leidenschaftlicher

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