Der Liebespakt
sich noch drei Mal übergeben. Magnus kam nicht umhin, festzustellen, dass ihre Symptome genau denen seiner Herzanfälle entsprachen.
Verrückte Gedanken wirbelten durch seinen Kopf. Er hatte nie danach gefragt, ob Herzkrankheiten ansteckend sein könnten. Aber das war lächerlich -Herzkrankheiten waren nicht ansteckend.
Wie konnte es dann sein, dass sie dieselben Anzeichen von Krankheit zeigte? Plötzlich erinnerte er sich an etwas, das ihn nach Luft ringend neben ihrem Bett in sich zusammensinken ließ. Es war so offensichtlich, so klar und deutlich. Und dennoch... Warte, warte, ermahnte er sich. Er zwang sich, den Gedanken daran beiseite zu schieben. Wenn der Doktor da war, würde er ihn fragen.
Glücklicherweise traf dieser bald ein. Er hieß Josiah Hebbs und schien ein erfahrener Arzt zu sein. Magnus war sehr erleichtert, dass der kleine, stämmige Mann so tatkräftig und besorgt war, weigerte sich aber standhaft, der zaghaft geäußerten Bitte des Doktors nach Alleinsein mit der Patientin Folge zu leisten. Nicht, dass Magnus sich offen gewehrt hätte. Er ignorierte die Bitte einfach, bis Mr Hebbs mit der Untersuchung begann und einfach die Decke vom nackten Oberkörper der Countess zog. Er hörte ihr Herz ab und prüfte ihre Temperatur. „Wie lange fiebert sie schon?", fragte er.
„Ich weiß nicht. Weniger als eine Stunde, schätze ich. Vielleicht auch länger, ich weiß es nicht mehr so genau. Wir tranken Tee zusammen, und da sah sie noch ganz gesund aus."
„Hat sie sich über irgendetwas beklagt?"
„Nur darüber, dass sie seit Neuestem so hungrig sei."
Der Arzt nickte sachte. „Es sieht so aus, als hätte sie etwas gegessen, das ihr nicht bekommen ist. Vielleicht ein verdorbenes Stück Fleisch oder Fisch?"
„Sie hat nur Gebäck gegessen."
„Gebäck? Hmmh. Wenn Creme darinnen gewesen wäre, dann hätte natürlich die Creme verdorben sein können. Hmmh." Mr Hebbs schwieg und schüttelte den Kopf. „Aber das sind nicht die richtigen Anzeichen für so etwas. Ähnlich, aber ..."
„Mr Hebbs", Magnus winkte ihn in eine Ecke des Raumes und flüsterte, damit Caroline sie nicht hören konnte, falls sie aufwachte. „Die Symptome meiner Frau ähneln bemerkenswert denen, die ich selbst zeige, wenn ich einen meiner Herzanfälle habe. Wenn sie tatsächlich etwas gegessen hat, wovon sie krank wurde, könnte es sein", er machte eine Pause, „könnte es sein, dass es Gift war?"
Der Arzt runzelte die Stirn. „Gift?" Er sah über die Schulter zur schlafenden Patientin und begab sich wieder an ihre Seite. Er hob ihre Lider, betrachtete die Pupille und hörte noch einmal ihr Herz ab. Danach stand er auf und ging zum Earl in die Ecke zurück. „Es könnte Digitalis sein", meinte Mr Hebbs.
„Ist das gefährlich für sie? Oder das Kind?" Bitte, o mein Gott, Du warst bislang erstaunlich großherzig. Bitte nur dieses eine. Raub mir nicht meine Familie.
„Das sollte es nicht. Digitalis kann unter Umständen tödlich sein, aber Ihre Frau würde viel alarmierendere Anzeichen einer Vergiftung zeigen, wenn es eine gefährlich große Dosis Gift gewesen wäre. Sie scheint friedlich zu schlafen, und ihr Herzschlag ist kräftig. Was das Baby angeht, so ist es noch zu früh, um dazu etwas zu sagen. Da können Sie nichts machen als abzuwarten und zu sehen, ob es eine Fehlgeburt gibt."
Magnus senkte den Kopf und atmete schwer unter dem schrecklichen Gewicht, das sich auf seine Brust senkte.
„Ich werde Sie gleich morgen früh besuchen", sagte Mr Hebbs.
„Ich würde gern noch mit Ihnen reden", sagte Magnus. Der Doktor sah ihn an, als ob er das bereits erwartet hätte. Vermutlich hatte er von seinen Kollegen über Magnus' Fall erfahren. Doch Mr Hebbs schüttelte den Kopf. „Nicht hier - und ich bezweifle, dass Sie Ihre Gattin jetzt verlassen wollen."
„Nein, das will ich wirklich nicht." Magnus sah über die Schulter zu Caroline. Sie
hatte sich nicht gerührt. „Dann haben Sie morgen Zeit für mich?" „Ja, Mylord." Der Arzt ging und schloss leise die Tür hinter sich.
22. KAPITEL
C'aroline erwachte benommen und ohne Erinnerung an das, was vorgefallen war.
Als sie Magnus an ihrem Bett sitzen sah, fragte sie: „Was ist passiert?"
Magnus hatte die Nacht damit verbracht, sich genau diese Frage zu stellen. Irgendwann, weit nach Mitternacht, hatte er sich gesagt, dass er nicht länger darüber nachgrübeln dürfe. Schließlich konnte er sich nicht sicher sein, dass sein Verdacht begründet war. Das konnte er so
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