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Der Lilienpakt

Der Lilienpakt

Titel: Der Lilienpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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offenbar die Weisheit eines Musketiers. Oder eines Spions. Ich war mir im Augenblick nicht sicher, was mein Herr gerade war.
    Nicht nur das Zimmer der Schenke war schlecht, sondern auch das Essen. Mit knurrendem Magen lag ich schließlich auf meinem Strohsack, ohne die Möglichkeit gehabt zu haben, mich zu waschen. Schlaf konnte ich nicht finden, denn ständig fragte ich mich, welches Getier sich wohl im Strohsack verbarg und nur darauf wartete, sich an mir zu laben.
    Als ich mich gegen Morgen dem Schlaf nicht länger widersetzen konnte, erhob sich Athos wieder von seinem Lager.
    »Steh auf! Du hast genug geschlafen!«
    Ich schreckte auf und öffnete dann müde die Augen. Draußen dämmerte es. Der rote Schein jenseits der Bäume schaffte es noch nicht, das Zimmer zu erhellen.
    »Na, mach schon! Oder soll ich dich von dem Strohsack herunterprügeln?«
    Stöhnend erhob ich mich und rieb mir die Augen.
    Athos war wieder vollständig angezogen. Ihm schien die Nacht in diesem Zimmer sehr gut bekommen zu sein.
    »Wir werden den Wirt um etwas Wegzehrung bitten«, erklärte der Musketier, während er seinen Degen gürtete. »Und dann sofort aufbrechen.«
    Dagegen hatte ich nicht das Geringste einzuwenden. Kaum hatte ich mich von meinem Lager erhoben, verspürte ich auch schon einen quälenden Juckreiz an der Hüfte. Flohbisse!
    Ich verfluchte leise die Bettstatt und trug Athos schließlich die Satteltaschen hinterher.
    Der Schankraum war vollkommen leer. Die beiden Gäste mussten irgendwann in der Nacht das Weite gesucht haben. Athos rief nach dem Wirt, doch seine Stimme verhallte ungehört.
    Da er nicht vorhatte, länger zu warten, schwang er sich kurzerhand über den Tresen und stieß die kleine Tür auf, die wohl zur Küche führte. Wenig später kam er mit einem Stück Schinken und einem Brot wieder heraus.
    »Hier, verstau das in der Tasche!« Er warf mir zunächst das Brot, dann den Schinken zu.
    »Aber Ihr könnt doch nicht …«
    »Bei dieser Unterkunft haben wir Anspruch auf eine Entschädigung, findest du nicht? Ich glaube, die Flohbisse werden mich unterwegs umbringen.«
    Er zwinkerte mir zu und stapfte zur Tür.
    Die Pferde schienen eine bessere Nacht gehabt zu haben als wir, Basil und auch Margot wieherten uns zu, als wir durch die Tür traten.
    Ich schob dem Hengst die Satteltaschen auf den Rücken und legte dann den Sattel auf.
    Plötzlich krachte ein Schuss! Die alte Margot wieherte schmerzvoll auf, und auch mir begannen die Ohren zu klingen, während ich mich duckte, Athos zog seine Pistole und feuerte ins Gebüsch. Ein Schrei ertönte.
    Mit gezücktem Degen stürmte der Musketier ins Unterholz.
    Weitere Schreie gellten durch den Wald, offenbar war der Angreifer nur verletzt worden.
    Nur mühsam bezwang ich mich, hinter dem Pferd zu bleiben. Ich hätte zu gern gewusst, wer der Halunke war, der uns vor der Schenke aufgelauert hatte.
    Schließlich raschelte es im Gebüsch, und ich war sicher, dass Athos den Mann getötet hatte. Doch wenig später zerrte er ihn am Kragen aus dem Unterholz.
    Der Kaufmann von gestern Abend! Sein Mantel war mit Laub und Tannennadeln übersät, offenbar hatte er sich beim Kampf mit Athos auf dem Boden gewälzt. An seinem rechten Bein breitete sich ein großer Blutfleck aus. Die Kugel hatte ein Loch in die Kniehose gerissen.
    Athos schleuderte den Mann in den Staub und warf dessen Muskete neben ihn. Dann griff er wieder zu seinem Degen und hielt ihm die Spitze unter die Kehle.
    »Wer bist du?«, fuhr er den Mann an.
    Dieser hob die Hände, als würde er ihn nicht verstehen. Athos blickte zu mir herüber, dann stellte er die Frage noch einmal auf Spanisch.
    Wahrscheinlich vermutete es der Musketier nicht, aber ich verstand diese Sprache. Mein Vater hatte sie mich gelehrt, ebenso wie Latein. Er hatte gemeint, dass es wichtig für mich sei, in verschiedenen Sprachen sprechen zu können. Ich hatte den Fechtunterricht dem Studium der Sprachen zwar vorgezogen, aber dennoch hatten mich all die fremden Wörter fasziniert, und ich hatte sie mir überraschend gut merken können.
    Doch auch auf die auf Spanisch gestellte Frage, wer er sei, antwortete der Mann nicht.
    Athos schien aber sicher zu sein, dass es sich um einen Spanier handelte, denn er blieb bei dieser Sprache.
    »Bist du ein Spion? Wer hat dich geschickt? Rede, sonst schicke ich dich zur Hölle!«
    »Das tust du auch, wenn ich es dir sage!«, gab der Mann auf Spanisch zurück.
    Athos presste zornig die Lippen zusammen. »Ich

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