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Der Lilienpakt

Der Lilienpakt

Titel: Der Lilienpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Tresen und polierte die Gläser. Ich wollte schon wieder kehrtmachen, denn den Wirt wollte ich keineswegs nach seiner Tochter fragen.
    Doch da sprach er mich auch schon an: »Was willst du hier?«
    Ich erstarrte. »Ähm, ich …«
    »Nun rede schon, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit. Seit meine Tochter krank ist, muss ich alles allein machen.«
    »Eure Tochter ist krank?« Amelie hatte auf mich nicht kränklich gewirkt. Und wir waren doch nur drei Tage fort gewesen.
    »Sie wurde von einem Gaul über den Haufen gerannt«, brummte der Wirt. »Zehn Livres habe ich dem Arzt für ihre Behandlung schon in den Rachen werfen müssen. Und es werden wohl sicher noch mehr werden.«
    Ich hielt den Atem an. Amelie war von einem Pferd umgerannt worden? Warum denn das? War es etwa …
    »Du solltest also besser Geld bei dir haben, Junge!«, riss mich der Wirt aus meinen Gedanken. »Anschreiben werde ich ab sofort nicht mehr können.«
    Das würde Monsieur d’Athos überhaupt nicht gefallen. Aber noch mehr erschreckte mich der Gedanke, den ich wegen des Wirtes nicht zu Ende denken konnte.
    Natürlich hatte ich kein Geld bei mir. Und eigentlich hatte ich auch nur fragen wollen, ob Amelie meine Nachricht abgeliefert hatte. Ein Krankenbesuch wäre das Mindeste gewesen, was ich hätte tun sollen, aber ich brachte es nicht über mich, den übellaunigen Wirt darum zu bitten. Also machte ich mich hurtig aus dem Staub.
    »He!«, brüllte mir Amelies Vater hinterher, aber da war ich schon zur Tür hinaus.
    Ich hatte keine Ahnung, ob Jules meine Botschaft bekommen hatte und kommen würde, dennoch ging ich zur Ulme. Dort setzte ich mich ins Gras.
    Die Gedanken an Amelie quälten mich. War sie dem Reiter etwa in die Quere gekommen, als sie auf dem Weg zur Schmiede war? Das schlechte Gewissen nagte an mir. Offenbar haftete an mir ein Fluch, der Menschen, die mir helfen wollten, ins Verderben riss …
    Minute um Minute verging, bis sich die Sonne dem Horizont entgegenneigte. Hin und wieder glaubte ich Jules kommen zu sehen, doch dann stellte sich heraus, dass er es nicht war. Was hatte ich auch erwartet? Ich hatte ihm kein Datum genannt, an dem ich zurück sein würde. Und schlimmstenfalls hatte er meine Nachricht gar nicht bekommen.
    Niedergeschlagen erhob ich mich schließlich wieder und stapfte zum Tor zurück. Ein paar Leute kamen mir entgegen, doch ich würdigte sie keines Blickes. Ich trottete wie ein Schlafwandler vor mich hin, immer wieder Amelie stumm um Verzeihung bittend und für sie betend.
    Plötzlich fasste mich jemand am Arm.
    »He, erkennst du denn niemanden mehr?«
    Jules. Ich starrte ihn an wie den heiligen Nepomuk.
    »Wo kommst du denn her?«
    »Ah, der junge Herr erkennt mich also doch!«, gab Jules augenzwinkernd zurück.
    »Natürlich! Was meinst du denn, was ich gerade gemacht habe?«
    »Unter der Ulme gesessen?«
    Ich nickte.
    Jules grinste mich breit an. »Da wollte ich auch gerade hin. Deine Botin hat mir das Schreiben gebracht. Wusste gar nicht, dass ihr beide so gut befreundet seid.«
    »Befreundet?« An anderer Stelle hätte ich wohl einen Witz gemacht, aber jetzt schnürte es mir die Kehle zu.
    »Was ist? Du bist auf einmal ganz blass«, sagte Jules.
    »Das Mädchen, das dir den Brief gebracht hat, wurde von einem Reiter über den Haufen geritten.«
    Jules nickte bedächtig. »Ich weiß. Aber das ist nicht an dem Tag passiert, als sie mir den Zettel gebracht hat. Das war einen Tag später.«
    »Sagst du das jetzt auch nicht, um mich zu beruhigen?«
    »Ganz sicher nicht. Papa kam mit der Neuigkeit nach Hause. Er berichtete von einem Mädchen, das unter die Hufe eines Pferdes geraten war. Der Reiter hatte sich schnell aus dem Staub gemacht. Mehr, als dass er schwarze Kleider getragen hat und ziemlich schnell aus der Stadt hinauswollte, ist nicht bekannt.«
    Arme Amelie. Das machte die Sache nicht besser. Was hatte sie eigentlich einen Tag später in der Stadt zu suchen gehabt?
    »Deine kleine Freundin war jedenfalls ziemlich kess. Stell dir vor, sie hat mir gleich das Angebot gemacht, sie zu heiraten.«
    Jetzt musste ich doch lachen. »Und, du hast nicht angenommen?«
    »Warum sollte ich? Ich …« Plötzlich wurde er rot. »Ich … muss gehen.«
    »Warum? Wolltest du nicht zur Ulme?«
    »Schon, aber jetzt ist es spät.«
    Was war nur mit ihm los? Und warum wich er meinem Blick aus? War es wegen Amelie?
    »Du solltest auch besser zu deinem Herrn zurück. Du kannst mir ja morgen erzählen, was du erlebt hast.«
    »Das

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