Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Lord ihres Herzens

Titel: Der Lord ihres Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Brooke
Vom Netzwerk:
lieber.“ Sein Daumen strich über ihre Unterlippe, was ihr die Hitze durch den Körper schießen ließ. „Ich würde mich nicht mit Ihren schönen Lippen begnügen.“
    Die Luft zwischen ihnen knisterte vor Herausforderung.
    Jane versuchte verzweifelt, einen klaren Kopf zu bekommen. Sie wusste, dass er sich ihr nicht aufdrängen würde. Es musste eine leere Drohung sein. Er konnte sie nicht dazu bringen, mehr zu wollen als seine Küsse. Sie würde die Sache beenden, wenn sie über eine keusche Umarmung hinausging.
    Was hatte sie zu befürchten? Seine Überredungskünste? Oder ihre eigene Schwäche?
    Reglos sah sie zu ihm auf. Constantines Blick wurde dunkel vor Konzentration. Seine makellos geformten Lippen teilten sich. Neugier, Erregung, aber auch Furcht erfüllten Jane, als er sich über sie beugte. Er bewegte sich so langsam, dass sie ein Dutzend panische Herzschläge fühlte, bevor sie seine Lippen wie einen Hauch auf ihren spürte.
    Seine Körperwärme umgab sie, seine Gegenwart fesselte sie mit einem sinnlichen Zauber. Er berührte sie nur mit seinem Atem und seinem Daumen und Zeigefinger, die ihr Kinn anhoben. Und doch hatte sie das Gefühl, in der Falle zu sitzen.
    Als seine Lippen sich auf die ihren senkten, stieg Panik in ihr auf. Angstschauer rannen ihr durch den Körper. Sie konnte einfach nicht! Mit einem erstickten Schrei wandte sie den Kopf ab, wirbelte herum und floh.
    Später am Abend stand Constantine auf der Terrasse vor der Bibliothek, um dem Laster nachzugehen, das seine Gastgeberin bei ihrer ersten Begegnung so gestört hatte.
    Die Nacht war so dunkel, dass sie beinahe schwarz war. Durch den Regenschleier konnte er die Umgebung kaum erkennen. Er zog an seinem Zigarillo. Die Freuden des Frühlings.
    Die Londoner Ballsaison war bald in vollem Gang. Merkwürdig. Er vermisste die Stadt mit all ihren Abwechslungen und Ablenkungen gar nicht. Seine Freunde würden sich jetzt unter den heißblütigen Londoner Damen und Kurtisanen eine Geliebte für die Saison oder nur für eine Nacht auswählen oder auf die bezahlte Liebe mit einer anonymen Dame in Haymarket oder Covent Garden ausweichen.
    Constantine vermisste das alles nicht. Für einen Mann von seinem Temperament und seinem Ruf aber war er schon viel zu lange enthaltsam. Er war beinahe beunruhigt, dass er Janes kleinen Schachzug abgewiesen hatte. Zu einer anderen Zeit und mit einer anderen Frau hätte er akzeptiert, was ihm geboten wurde, so wenig es auch sein mochte. Er hätte süße Beschwichtigungen gemurmelt und gleichzeitig versucht, die Dame dazu zu bringen, ihm alles zu geben, was er sich wünschte. Er hätte sie gewiss nicht abgeschreckt.
    Er dachte an Jane und daran, wohin ihre gefährlichen Plänen führen mochten, und zog nachdenklich an seinem Zigarillo.
    „Da bist du ja, mein Lieber.“ Hinter ihm ertönte eine tiefe weibliche Stimme.
    Er drehte sich um und sah, wie Lady Arden auf die Terrasse trat. Ihre hellen Augen waren wach und funkelten vor Entschlossenheit. Sie war eine Dame mit einer Mission.
    Constantine seufzte müde. Nun war er also dran.
    Aus Höflichkeit deutete er auf sein Zigarillo. „Stört es dich?“ „Keineswegs“, erwiderte sie und kam auf ihn zu. Sie zögerte. „Ich bin froh, dich allein anzutreffen.“
    Er lächelte grimmig. „Vermutlich kann ich den Grund für Lady Endicotts Entlassung als Anstandsdame erraten.“
    „Ich habe sie doch nicht entlassen.“
    „Nein, du hast ihr einfach nur erzählt, dass irgendeine intrigante Frau sich ihren kostbaren Sohn gekrallt hat. Nichts eignet sich besser, um sie Hals über Kopf nach London abreisen zu lassen.“ Er streckte den Arm über die Balustrade und streifte die Asche ab. „Selbst Lady Roxdale hat erkannt, was du damit bezweckst.“
    „Sie wäre ein Dummkopf, wenn sie es nicht erraten hätte“, stimmte Lady Arden zu. Sie warf ihm einen Seitenblick zu. „Du neigst immer noch dazu, recht störrisch zu sein!“
    Seine Schultern bebten. „Störrisch? Ich?“
    Ungeduldig presste Lady Arden die Lippen zusammen. „Du musst sie heiraten! Das musst doch sogar du sehen. Wie ich gehört habe, wird bald eine erhebliche Schuld auf die Weberei fällig, und du hast nicht das Geld, sie zu bezahlen.“
    „Das stimmt.“ Er hatte sein Äußerstes unternommen, die nötigen Mittel aufzutreiben. Bisher war alles vergebens gewesen.
    Natürlich gab es immer noch die Börse, er hatte seinem Makler an diesem Tag bereits Anweisungen geschickt. Doch darauf zu vertrauen, sich mit

Weitere Kostenlose Bücher