Der Lord ihres Herzens
mir das irgendetwas Spezielles sagen?“
„Das sollte es allerdings! Ihr Pächter Bronson hat viele Leute von Lazenby arbeitslos gemacht. Er hat den Fluss aufgestaut, der zu unserer Weberei floss, sodass er die Fabrik nicht länger antreiben kann.“ „Das ... das wusste ich nicht“, stammelte Trent und erhob sich. „Das muss ein Irrtum sein.“
„Es ist kein Irrtum. Ich habe es selbst gesehen.“ Constantine hielt inne und atmete stockend vor Wut. „Was gedenken Sie deswegen zu unternehmen?“
Trent blinzelte ihn an. „Was kann ich denn tun?“
Constantine zischte die Worte durch seine zusammengebissenen Zähne. „Ordnen Sie an, dass er den Damm einreißt, damit meine Arbeiter zurückkommen und wieder anständigen Lohn verdienen können! Das Ding ist schlecht gebaut und droht unter all dem Regenwasser der letzten Zeit ohnehin zu brechen. Wenn Sie schon nicht an meine Leute denken können, denken Sie an Ihre. Ich würde keinen Penny darauf wetten, dass das Ding den nächsten Wolkenbruch übersteht.“
„Für die Weberei ist Bronson verantwortlich.“
„Und Sie sind für Ihre Pächter verantwortlich. Bestellen Sie Bronson hierher oder nehmen Sie es selbst in die Hand, das ist mir egal. Lassen Sie den Damm binnen einer Woche abtragen, wenn nicht, komme ich wieder und reiße ihn eigenhändig ein. Guten Tag!“
Mit zusammengepressten Lippen warf Trent die Serviette auf den Tisch. „Wenn Sie noch einmal einen Fuß auf mein Land setzen, Black, lasse ich Sie wegen widerrechtlichen Betretens festnehmen. Und glauben Sie nicht, dass ich es nicht wagen würde. Nichts würde mir größere Freude bereiten, als Sie im Gefängnis verrotten zu sehen!“ Der Drang, die Faust in Trents selbstgerechtes Gesicht zu schmettern, wurde beinahe übermächtig. Aber das war schon immer Constantines Problem gewesen. Er handelte erst und dachte anschließend nach. Trent brauchte also nur auf das barbarische Benehmen des neuen Lord Roxdale zu deuten und seine eigene Schuld war sofort vergessen. So weit wollte es Constantine nicht kommen lassen. Er hielt sich mit aller Macht zurück.
„Ich sehe, dass ich recht hatte mit Ihnen, Trent“, sagte er. „Sie haben sich kein bisschen verändert.“
Constantine kochte vor Wut, als er von seinem morgendlichen Ausritt zurückkehrte. Er war fast geneigt, ein paar Männer mit zu Bronsons Weberei zu nehmen und den Staudamm selbst einzureißen. Gewiss wollte Trent ihn dazu provozieren.
Doch Constantine war nicht länger der hitzköpfige, stürmische Jüngling von einst. Er musste keine Dummheiten mehr begehen, um seinen Mut zu beweisen. Die Weberei und damit das Auskommen vieler Männer und Frauen war ihm wichtiger als sein Stolz. Außerdem konnte ein unkontrollierter Abbau des Staudammes Bronsons Fabrik und die kleine Siedlung dort zerstören. Constantine wollte die Sache sorgfältig angehen und einen Ingenieur von Bristol kommen lassen, wenn Trent die Angelegenheit nicht zur Zufriedenheit regelte. Vielleicht bat er den Ingenieur in jedem Fall hierher, um sicherzugehen, dass die Arbeiten ordentlich ausgeführt wurden.
Er rief Greenslade und gab ihm entsprechende Anweisungen. Der Anwalt verneigte sich und wollte schon gehen, als Constantine noch etwas einfiel.
„Einen Augenblick, Mr Greenslade. Sie haben doch sicher Unterlagen zu der Hypothek, die auf die Weberei aufgenommen wurde, nicht wahr?“
„Ja, Mylord. Soll ich sie holen?“
„Nicht nötig. Der Geldgeber ist eine Firma namens Bronson & Company, nicht wahr?“
Der Anwalt schob seine Brille hoch. „Ja, ich glaube, so heißt sie.“ „Können Sie herausfinden, wer die Direktoren und Gesellschafter sind und welchen Hintergrund sie haben? Ich möchte genau wissen, mit wem ich es zu tun habe.“
„Natürlich, Mylord. Ich werde Erkundigungen einziehen.“ Constantine dankte Mr Greenslade und entließ ihn. Dann ging er nach oben, um sich umzuziehen.
Als Constantine die Herrensuite betrat, herrschte dort ein hektisches Treiben. Seine Sachen waren aus London gekommen und die Diener versuchten nun, alles zu ordnen.
Mit großem Widerstreben hatte er angeordnet, die wertvolleren Bestandteile seiner Sammlung zu verkaufen. Die Preise, die sie erzielt hatten, reichten zwar nicht für die Hypothek, doch mit dem Erlös konnte er die Zeit bis zur Fälligkeit überbrücken. Übrig blieben Kuriositäten, die in seinen Augen deswegen nicht weniger wertvoll waren.
Der Anblick so vieler geliebter und vertrauter Dinge munterte ihn ein
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