Der Lord ihres Herzens
„Mir ist kein guter Grund eingefallen, warum ich zwei Gläser brauchen könnte.“
War es eine Mahnung, dass das, was sie vorhatten, verboten war?Vor einem Beistelltischchen am Kamin blieb er stehen und stellte den Wein und das Glas darauf ab. Er ging vor dem Kamin in die Hocke und sagte: „Ich fache das Feuer ein bisschen an, ja?“
Sie öffnete den Mund, doch sie brachte keinen Ton heraus. Das Bedürfnis nach mehr Wärme ließ sie an kühle Luft auf nackter Haut denken. Ein Schauer lief ihr den Rücken hinunter.
Constantine erweckte das fast heruntergebrannte Feuer zu neuem Leben, sodass das Zimmer von einem goldenen, zuckenden Licht erfüllt war. Sie beobachtete seinen breiten Rücken und die schmale Taille, als er aus einer Porzellandose auf dem Kaminsims einen langen Fidibus nahm und in die Flammen hielt.
Dann ging er im Zimmer herum und entzündete systematisch alle Kerzen, die sie vor seiner Ankunft so entschlossen gelöscht hatte.
Wieder versuchte sie zu sprechen, aber was hätte sie sagen sollen?
Ich will nicht, dass du mich siehst.
Doch Constantine Black wirkte an diesem Abend sehr konzentriert. Er wollte die Bühne bereiten zur Verführung und seine Haltung verriet, dass er dabei keinen Widerspruch dulden würde.
Als er fertig war, warf er den Fidibus ins Feuer. Er nahm die offene Weinflasche und schenkte ein. Bevor er sich dem Feuer widmete,
hatte er die Ärmel aufgerollt und sie bewunderte die Spannkraft seines Unterarms, während er die Flasche hielt und kunstvoll drehte, damit kein Tropfen danebenging.
Er setzte die Flasche ab. Dann drehte er sich um, streckte' ihr die Hand entgegen und lächelte.
Jane machte keine Anstalten, zu ihm zu gehen. Sie fühlte sich wie festgewachsen.
Er zog eine Augenbraue hoch. „Hast du es dir anders überlegt?“
Langsam schüttelte sie den Kopf.
Wieder streckte er die Hand aus. „Dann komm. Setz dich zu mir.“
Sie zwang sich aufzustehen und zu ihm zu gehen. Ihre Beine zitterten und ihr Atem ging unregelmäßig. Sie wünschte sich, dass sie ihren Körper wieder kontrollieren könnte, aber er stand voll und ganz unter Constantines Zauberbann.
Zu beiden Seiten des Kamins standen Sessel, dazwischen lag ein hochfloriger Teppich. Sie wollte sich in den Sessel setzen, der Constantine gegenüberstand, doch er nahm ihre Hand. „Nicht da. Zu mir. “
Er zog sie mit sich herunter in den Sessel. Ihr blieb nichts anderes übrig, als sich auf seinen Schoß zu setzen. Jane ließ sich mit einer so spröden Steifheit auf ihm nieder, dass er ein wenig lachen musste. Sie spürte seine muskulösen Schenkel unter sich und seine Körperwärme. Ihr Herz schlug wie ein wilder Trommelwirbel. Sie war so unsicher, sie wusste nicht, was sie tun sollte.
Beunruhigt durch seine Nähe, starrte sie ins Feuer. Sie hatte nicht den Mut, ihm ins Gesicht zu blicken.
„Jane.“ Seine Stimme war heiserer als sonst. Er hob ihr Gesicht mit einer Fingerspitze an und begann, sie zu küssen.
Seine Küsse waren langsam, tief und berauschend. Trotz ihrer Nervosität gab sie sich ihnen unbeholfen hin. Seine Berührungen machten sie wehrlos und ihre eigene Sehnsucht überwältigte sie. Als er sanft ihre Wange berührte, brachen die unterschiedlichsten Gefühle über sie herein. Sie wollte, dass ihm diese Nähe ebenso viel bedeutete wie ihr, wusste jedoch um die Vergeblichkeit dieser Hoffnung und hätte am liebsten geweint.
Sie keuchte schluchzend auf und er hörte sofort auf. Er hob den Kopf und legte seine Stirn an ihre. „Verzeih. Ich wollte es eigentlich ganz langsam angehen lassen. Unterbrich mich, wenn es dir zu schnell geht.“
Er atmete schwer und seine breite Brust hob und senkte sich an ihrer Schulter. Dass er genauso begierig war wie sie, zumindest im körperlichen Sinne, freute sie.
Die Küsse hatten sie so entspannt, dass sie sich nun beruhigt an ihn schmiegen konnte. Sie spürte den harten Beweis seiner Erregung an ihrem Oberschenkel, doch es versetzte sie nicht mehr in Panik. Jane vertraute ihm.
Er würde sich ihr nicht aufdrängen, dessen war sie sicher. So sehr er ihr Herz verwunden mochte, körperlich würde er ihr nie etwas antun.
Er bewegte sich unter ihr, um nach dem Weinglas zu greifen. „Hier.“ Er hob das Glas, bis der Rand ihre Unterlippe berührte. Sein Blick ruhte auf ihrem Gesicht. Gehorsam nahm sie einen Schluck von dem schweren Burgunder und ließ ihn langsam die Kehle hinabrinnen.
Constantine nahm ebenfalls einen Schluck und stellte das Glas wieder ab.
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