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Der Lord ihres Herzens

Titel: Der Lord ihres Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Brooke
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Gesicht. Oh Gott, wie sollte sie diese Nacht nur überstehen? Wie hatte sie dazu nur Ja sagen können?
    Wie hätte sie Nein sagen sollen?
    Constantine Black faszinierte sie. Obwohl sie wusste, welches Risiko sie einging, sehnte sie sich immer noch danach, ihre mitternächtliche Verabredung einzuhalten. Sie dachte daran, wie sich seine Hand auf ihrem Schenkel angefühlt hatte und seine Lippen auf ihren Brüsten. Nie zuvor hatte sie sich so lebendig gefühlt, so hemmungslos außer Kontrolle. Schon bei dem Gedanken begann ihr Körper vor Erregung zu prickeln.
    Bald, sehr bald würde er bei ihr sein.
    Inzwischen konnte Jane gut verstehen, warum Miss Flockton ihn vor all den Jahren in ihr Schlafzimmer gelassen und ihren eigenen Ruin herbeigeführt hatte.
    Es war so lächerlich! Sie hatte sich diesem albernen jungen Ding gegenüber so überlegen gefühlt und gedacht, sie sei zu klug, zu abgeklärt und zu kalt, um einem Mann wie Constantine auf den Leim zu gehen.
    Doch nun stellte sich heraus, dass sie ebenso albern und formbar wie jede andere Frau war, wenn es um Constantine Black ging.
    Sie lief ernsthaft Gefahr, ihr Herz an ihn zu verlieren.
    Ein Blitz erhellte das Zimmer. Einen Augenblick lang sah Jane die Panik in ihrem Gesicht hell erleuchtet im Spiegel. Danach grollte Donner.
    Jane erschrak. Sie bekam keine Luft. Sie krallte die Hände um die Platte ihrer Frisierkommode und die Kanteneinfassung drückte sich in ihre Handflächen.
    Nein! Sie konnte doch unmöglich so dumm sein und sich in ein schönes Gesicht verlieben.
    Aber es war ja nicht nur sein prächtiges Gesicht und seine attraktive Mimik, die sie gefangen genommen hatten.
    Er war charismatisch. Er zog die Leute magisch an und stieß sie dann wieder auf sichere Distanz zurück, ohne es zu merken. Ein unbekannter Instinkt drängte sie, diese Distanz zu überwinden und aufzulösen. Manchmal glaubte sie, es sei ihr gelungen, doch dann zog er wieder eine neue Grenze oder lenkte sie mit irgendeiner abstoßenden Bemerkung ab.
    Sie fürchtete, je enger sich ihre Leben verbanden, desto größer würden die Bollwerke, die er gegen sie errichtete.
    Nun, wenn Constantine sie in die Freuden des Ehebetts einführte, wäre das allein schon ein großes Geschenk. Vielleicht sollte sie nicht mehr erwarten. Wenn er sie nicht an sich herankommen lassen wollte, würde sie nicht darum betteln.
    Das Geräusch einer sich öffnenden und schließenden Tür in Constantines Zimmer setzte ihren Überlegungen ein Ende. Leise männliche Stimmen drangen an ihr Ohr. Constantine sprach mit seinem Kammerdiener.
    Als sie auf ihr Gesicht im Spiegel starrte, dachte sie, dass sie tragisch aussehe. Ihre Augen glommen vor Furcht, und ihre Mundwinkel waren nach unten gebogen. Sie bot nicht gerade einen verlockenden Anblick.
    Jane kniff sich in die Wangen und biss sich auf die Lippen, um ihnen Farbe zu verleihen. Sie versuchte zu lächeln, doch es gelang ihr nicht überzeugend.
    Ihr Magen krampfte sich voller Sorge zusammen. Das Bedürfnis, Constantine zu sehen, widersprach ihren zahllosen Ängsten. Sie hatte Angst vor ihm und vor dem Akt, den sie begehen wollten. Vor allem aber fürchtete sie, dass es sie schwächen würde, wenn sie sich ihm hingab. Dass sie wieder so wehrlos würde wie damals als kleines Mädchen.
    Sie hörte, wie Constantines Schlafzimmertür ein zweites Mal zuklappte. Sein Kammerdiener musste gegangen sein. Ihr Herz schlug bis zum Hals. Jetzt würde er kommen.
    Langsam nahm sie die versilberte Bürste in die Hand und führte sie mit zitternder Hand an ihr Haar. Hundert Bürstenstriche morgens und abends hatte ihre Kinderfrau immer gesagt.
    Sie war bei zwanzig angekommen, als es leise an ihre Tür klopfte. Sie zuckte zusammen, das Tuch rutschte ihr von den Schultern. Ohne eine Antwort abzuwarten, öffnete sich die Verbindungstür, und dann stand er vor ihr.

16. Kapitel
    Jane legte die Bürste nieder und wollte sich erheben, doch Constantine sagte: „Nein, bleib, wo du bist.“ Sie ließ sich auf den Stuhl zurücksinken, ohne den Blick von ihm abwenden zu können.
    Sie hatte erwartet, dass er den prächtigen Morgenrock tragen würde, in dem sie ihn schon zweimal gesehen hatte, doch er hatte nur Rock und Krawattentuch abgelegt und sich ansonsten nicht entkleidet.
    Sie war nicht sicher, ob sie das beruhigen sollte.
    Er hielt eine Flasche Rotwein in der einen und ein Glas in der anderen Hand. „Ich fürchte, dass wir uns das Glas teilen müssen“, sagte er und ging auf sie zu.

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