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Der Maler

Der Maler

Titel: Der Maler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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drückte ihre Hand und sagte: »Ich werde dich immer lieben, Elizabeth.«
    Er fühlte sich hilflos. Das war eine fremdartige Empfindung, die ihm nicht gefiel. Seinem Wesen und seiner Ausbildung nach war er dafür geeignet, Probleme zu identifizieren und zu lösen.
    Jetzt konnte er nur wenig tun. Seinen physischen Beitrag würde er in einem kleinen dunklen Raum in wenigen Minuten leisten.
    Danach würde er hilfsbereit und aufmerksam und liebevoll sein, aber den Rest würden Elizabeth und ihr Körper tun müssen.
    Aber er wollte mehr tun. Er hatte Carter gebeten, in der New Yorker CIA-Station arbeiten und seine wöchentliche Arbeitszeit verkürzen zu dürfen. Carter hatte es gestattet. Die Personalabteilung bekniete alle Referenten und Abteilungsleiter, etwas gegen die miserable Stimmung in der Agency zu unternehmen. Carter murrte, die Agency solle ihr Motto von »Und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen« in »Leute, die sich anderer Leute annehmen« abändern.
    »Ich werde dir noch etwas anderes sagen, Michael. Ich habe keine Lust, mich wegen dieser Sache verrückt zu machen. Es gibt nur diesen einen Versuch. Klappt er nic ht, lassen wir es bleiben und organisieren unser Leben anders. Unterstützt du mich dabei?«
    »Hundertprozentig.«
    »Susanna und Jack haben es viermal versucht. Das hat sie fünfzigtausend Dollar gekostet, und Susanna ist zum Schluß mit den Nerven am Ende gewesen.« Elizabeth zögerte. »Sie ist davon überzeugt, daß er sie verlassen hat, weil sie keine Kinder bekommen kann. Jack ist ganz verrückt nach einem Kind. Er will unbedingt einen Sohn, der den Familiennamen weiterträgt.
    Anscheinend hält er sich für einen König, der einen Thronfolger braucht.«
    »Ich denke, daß sie von Glück sagen kann, daß sie kein Kind hat. Jack hätte sie auf jeden Fall verlassen, und sie wäre jetzt eine alleinerziehende, berufstätige Mutter.«
    »Was weißt du, das ich nicht weiß?«
    »Ich weiß, daß er nie glücklich gewesen ist und diese Ehe schon lange beenden wollte.«
    »Ich wußte gar nicht, daß ihr so gute Freunde seid.«

    »Ich kann den Hundesohn nicht ausstehen. Aber er trinkt und wird dann redselig. Und ich bin ein guter Zuhörer. Das hat mich schon häufig zum Opfer entsetzlicher Langweiler werden lassen.«
    »Ich mag Susanna wirklich. Sie hat es verdient, glücklich zu sein. Ich hoffe, daß sie bald jemanden findet.«
    »Sie findet bestimmt jemanden.«
    »Das ist nicht so einfach, wie es klingt. Sieh dir bloß an, wie lange ich gebraucht habe, um dich zu finden. Kennst du irgendwelche guten Männer, die ledig sind?«
    »Alle ledigen Männer, die ich kenne, sind Spione.«
    »Führungsoffiziere, Michael. Es heißt Führungsoffiziere.«
    »Sorry, Elizabeth.«
    »Aber du hast recht. Der Gedanke, Susanna könnte einen Spion heiraten, ist scheußlich.«
    Michael fuhr fünf Minuten vor Abfahrt auf die Autofähre. Es war bitterkalt. Die Fähre stampfte über die vom Wind aufgewühlte Gardiner's Bay. Gischt brach über den Bug herein und lief in Strömen über die Windschutzscheibe des Leihwagens. Michael stieg aus und lehnte sich an die Reling.
    Übers dunkle Wasser hinweg war an der Inselküste der angestrahlte weiße Landsitz der Familie Cannon zu sehen. Der Senator ließ jedesmal die Scheinwerfer an, wenn sie kamen.
    Michael stellte sich vor, wie es wäre, mit Kindern auf der Fähre zu fahren. Er stellte sich vor, die Sommer mit ihnen auf der Insel zu verbringen. Auch er wünschte sich Kinder, mindestens so sehr wie Elizabeth. Aber er behielt seine Gefühle fü r sich, um sie nicht noch mehr unter Druck zu setzen.
    Sie erreichten die Insel und fuhren durch Shelter Island Heights, wo die Straßen dunkel und alle Geschäfte geschlossen waren. Jetzt im Winter war auf der Insel wieder Ruhe eingekehrt. Der Besitz der Familie Cannon lag eine Meile außerhalb des Dorfs auf einer Landzunge zwischen Hafen und Gardiner's Bay. Als sie in die Einfahrt bogen, kam Charlie mit den Jagdhunden und einer Taschenlampe in der Hand aus seinem kleinen Haus.
    »Der Senator ist früh zu Bett ge gangen«, sagte er. »Aber ich soll Ihnen helfen.«
    »Wir kommen allein zurecht, Charlie«, antwortete Elizabeth.
    Im Haus war alles, damit man übers Wochenende bleiben konnte, ohne sich mit Gepäck belasten zu müssen. »Gehen Sie wieder rein, bevor Sie hier draußen erfrieren.«
    »Also gut«, sagte er. »Dann wünsche ich Ihnen eine gute Nacht.«
    Sie gingen leise ins Haus und nach

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