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Der Mann auf dem Balkon

Der Mann auf dem Balkon

Titel: Der Mann auf dem Balkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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einzige Möglichkeit«, sagte Gunvald Larsson. »Wie denn sonst? Stell dir vor, wie eine Meute von Polizisten mit Maschinenpistolen und Tränengasbomben und schußsicheren Westen durch den Eingang quillt und über den Hof rennt, während er selbst wie ein Irrer durchs Fenster und ins Treppenhaus schießt. Oder willst du dich selbst, oder soll sich vielleicht der Polizeichef, der Reichspolizeichef oder der König hinstellen und ins Megaphon schreien: ›Sie sind umzingelt. Jeder Widerstand ist sinnlos.‹«
    »Tränengas ins Schlüsselloch«, riet Melander.
    »Das ist auch eine Idee«, antwortete Gunvald Larsson. »Aber sie gefällt mir nicht recht. Vermutlich steckt der Schlüssel von innen. Nein, Polizisten in Zivil auf der Straße, und zwei Männer gehen ins Haus. Kommst du mit?«
    »Natürlich«, antwortete Martin Beck.
    Martin Beck hätte lieber Kollberg bei sich gehabt, aber der Parkräuber war unzweifelhaft Gunvald Larssons Mann.
    Die Luntmakargatan im Stockholmer Stadtteil Norrmalm ist eine lange, schmale Straße, überwiegend mit älteren Gebäuden. Sie führt von der Brunnsgatan im Süden zur Odengatan im Norden. In den Parterreräumen der Vorderhäuser gibt es viele gute Geschäfte, in den Hinterhäusern zahlreiche billige Wohnungen.
    In weniger als zehn Minuten waren sie dort.

14
    »Schade, daß du den Computer nicht dabeihast. Damit könntest du die Tür einschlagen«, sagte Gunvald Larsson. »Stimmt«, meinte Martin Beck.
    Sie parkten in der Rädmansgatan, gingen um die Ecke und sahen mehrere Kollegen auf dem Bürgersteig nahe dem Eingang des Hauses Nummer 57 stehen.
    Die Ankunft der Polizei schien nicht aufgefallen zu sein.
    »Wir gehen hinein…« begann Gunvald Larsson, verstummte dann aber plötzlich. Vielleicht erinnerte er sich an Martin Becks höheren Dienstgrad, als er auf die Armbanduhr sah und sich verbesserte: »Ich schlage vor, daß wir mit einer halben Minute Abstand hineingehen.«
    Martin Beck nickte, überquerte die Straße, stellte sich vor das Schaufenster des Uhrmachers Gustav Blomdin und sah zu, wie eine ungewöhnlich schöne, alte Großvateruhr dreißig Sekunden vertickte. Dann drehte er sich auf dem Absatz um, schlenderte lässig über die Fahrbahn und hinein in den Durchgang zum Haus Nummer 57.
    Er überquerte den Hof, ohne zum Fenster hinaufzusehen, gelangte in das Treppenhaus und ging schnell und leise die Stufen hinauf. Aus der Werkstatt im Erdgeschoß war gedämpftes Maschinengeräusch zu hören.
    An der schmalen, hohen Tür stand tatsächlich SIMONSSON. Aus der Wohnung war kein Geräusch zu hören. Gunvald Larsson stand rechts neben der Tür und fuhr leicht mit den Fingern über das rissige Holzpaneel. Er warf Martin Beck einen fragenden Blick zu.
    Martin Beck betrachtete die Tür einige Sekunden lang, dann nickte er und stellte sich auf die andere Seite mit dem Rücken zur Wand.
    Für seine Größe und sein Gewicht bewegte sich Gunvald Larsson sehr leise und schnell auf seinen Gummisohlen. Er blieb ein paar Sekunden lang stehen, die rechte Schulter an die gegenüberliegende ^Wand gestützt. Er hatte sich zuvor vergewissert, daß der Schlüssel von innen steckte. Die private Welt Rolf Lundgrens würde in wenigen Sekunden aufgehört haben, privat zu sein. Martin Beck hatte den Gedanken gerade zu Ende gedacht, als Gunvald Larsson leicht gebeugt und mit der linken Schulter voran seine achtundneunzig Kilo gegen die Tür warf.
    Die Tür flog krachend auf. Sie war aus dem Schloß und der oberen Angel gerissen, und Gunvald Larsson fiel mit ihr zusammen ins Zimmer, begleitet von einem Regen von Holzsplittern. Martin Beck war mit schnellen, gleitenden Schritten einen halben Meter hinter ihm. Die Dienstwaffe hatte er erhoben.
    Der Räuber lag im Bett; er lag auf dem Rücken und hatte den rechten Arm unter den Nacken des Mädchens geschoben. Aufgeschreckt hatte er ihn sofort weggezogen, und fast gleichzeitig warf er sich auf den Boden und griff mit der Hand unter das Bett.
    Als Gunvald Larsson auf den Räuber einschlug, kniete dieser bereits wieder. Er hatte die Maschinenpistole schon in der Hand, aber noch nicht angelegt.
    Gunvald Larsson schlug nur einmal zu, mit offener Hand und nicht besonders hart. Es genügte. Der Räuber ließ die Waffe fallen und kippte rücklings zu Boden. Den linken Arm schützend vor das Gesicht gelegt, blieb er sitzen.
    »Nicht schlagen«, rief er.
    Der Räuber war nackt. Die Frau, die einige Sekunden später aus dem Bett gesprungen war, war nur mit einer

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